von Tech am Di 09 Feb, 2010 19:11
Zum ursprünglichen Thema ganz sicher off topic, passend jedoch für die entstandene Diskussion, angeregt duch Hagelhans. Der schweizerische Erkennungswert ist sicher gegeben. Doch die Wurzeln sind weit ausserhalb unseres Landes anzutreffen:
http://www.sechselaeuten.ch/zuenfte/mus ... ion=marschUrsprung
Melodische Ähnlichkeiten finden sich zur Zeit Ludwigs XIV. Ein Komponist ist aber nicht bekannt. Es gilt als sicher, dass sein Ursprung im Zarenreich liegt. In Russland wurde der Marsch als „(Gschwind-) Marsch der Fusstruppen zur Zeit Suworows“ gespielt. Durch die Koalitionskriege (1792 – 1815) entstand ein reger Kontakt zwischen den Bündnistruppen der Russen, Briten, Preussen, Schweden, Österreicher und zahlreichen deutschen Kleinstaaten. Ähnliche melodische Teile finden sich auch im englischen Marsch „Der Coldstreamer“. Preussische Truppen übernahmen ihn und nannten ihn „Marsch der freiwilligen Jäger aus den Befreiungskriegen 1813 – 1815.
Weg in die Schweiz
Ca. 1870 spielten die Konstanzer Regimentsmusik und die Colmarer Dragonermusik am Zürcher Sechseläuten auf. In ihrem Repertoire befand sich auch der besagte Marsch. Der Dirigent der Metallharmonie Zürich-Wiedikon (damals Zunftspiel der Widder-Zunft) Robert Krauer gelangte in den Besitz der Noten.
Der Erfolg liess nicht lange auf sich warten und so klingen die schwung- und kraftvollen Töne als „Zürcher Sechseläutenmarsch“. Unser Sechseläutenmarsch ist international: Er hat eine russische Mutter mit französischem Einschlag, sowie einen preussischen Vater mit englischer Verwandtschaft und ist heute ein angesehener Schweizer Bürger und Stadtzürcher!
Eine musikalische Anleihe also; vielleicht sogar eine Bestätigung für all jene, welche schon immer wussen, dass die Zürcher nicht alles selbst erfunden haben
Zuletzt geändert von Tech am Do 20 Dez, 2012 22:35, insgesamt 2-mal geändert.
"Ein fundamentaler Grundsatz für die kleinen Armeen besteht darin, immer in Massen zu handeln; durch seine Anwendung allein können sie einige bedeutende Unternehmen vollbringen, indem sie darauf verzichten, alles zu decken und nur das Hauptziel anpeilen." (Jomini, 1779-1869)