Aus dem Winterschlaf

Moderator: troupier suisse

Aus dem Winterschlaf

Beitragvon Tank am Mi 06 Apr, 2011 06:57

Hallo Forumswelt

Am Samstag aus der Garage geholt gereinigt "Geööölt" und alle Schrauben angezogen...
Probefahrt.... einfach ein mega Gefühl mit der alten Harry durch die Botanik zu "Cruisen"


Darum möchte ich Euch mal mein "Klappriges Teil" vorstellen....


Meine...

Harley Davidson Typ WLA 1942

Für mich als Mann..... ist "Es" natührlich eine "Sie" naja sollte auch so sein.

Tja wie kam ich zu "Ihr"...
Mein ehemaliger Freund Importierte die Harley von Amerika genauer gesagt von San Diego Californien. Das war noch vor Arnold`s Regentschaft Anfangs Neunziger.

Er hatte zu meinem Glück keine grosse Freude daran, weil man einfach etwas "Feingefühl" für so eine alte Lady mitbringen sollte.

Mit viel Mühe und Knete seiner Seite, wurde sie dann vom Tüv zugelassen um auf die schönen Schweizer Strassen knattern... aber eben meistens wurde der gute Vorbesitzer "kaltwegs" einfach stehen gelassen mitten in der Pampa wie man so schön sagt...

Mein heimliches Grinsen darf nun aber nicht falsch verstanden werden an dieser Stelle, ganz und gar nicht aber dieser Umstand führte dazu das er das Mottorad schlichtweg hasste..!!!

Widerum mein Glück, ja den für ein Säckel voll Duckaten erwarb ich das bockige Teil...
Glaube es war ....Liebe auf den ersten Blick

Ich weiss höhrt sich echt kitschig an. Aber wenn man sich mit alten Geschirren abgiebt sieht man es so.. denke bringt auch ein gutes "Omen"

Keine Angst bin nicht auf der Welle zuhause aber eben zur Erfolgreichen "Wiederbelebung" von alten Bockigen Verkalckten Teilen btaucht es einfach etwas "Feingefühl"

Als meine "Lady" nun in meiner kleinen Schrauberbude stand war ich schon ein wenig Stolz aber sah auch..... das ne Menge Arbeit auf mich zukam da alle Ihre Vorbesitzer scheinbar eben das "FG" nicht hatten...

Zum teil dachte ich .."wie kann man nur"..!!!

Mein Ziel war das Mottorad so in Stand zu stellen das es .. A:Läuft und.. B:Original bis zur letzen Schraube glänzt...

Auch ein Glück war das die Amerikaner den Nachschub an Ersatzteilen gröszügig handhabten und sich das ganze gerödel im Raum Holland Belgien staute und die Holländisch Armee die Harley nach dem Krieg als einheits Mottorad in Ihre Armee aufnahmen.

Als meiner Lady dann einmal die ganze Elektrik ausgewechselt wurde Vergaser "restauriert" Zündspule ersetzt... ja dann brummelte es friedlich vor sich hin mit Ihren original Töpfen (Auspuff) im bekannten Harley Sound der wie Musik ist.

Dja der Rest das "Trumherum" ja da kam meine Sammelleidenschaft voll zum Zuge.....

So nun wirt es einmal Zeit für ein Foto von meiner "Lady" die übrigens den Namen .. Sweetspirit" trägt....

Bild
Ein gutes "Gespann"

Ja nun doch einmal noch etwas des "kleinen" Mottorades in der "Welt-Geschichte"..



Die Geschichte des einzigartigen Motorrad der U.S Army
Harley Davidson Typ WLA 1942




Schwer und durstig, aber auch kaum klein zu kriegen sind Harleys seitengesteuerte 750er, deren Modellreihe als WL begann.
Für die Armee wurden die WLA und WLC gebaut und berühmt. 
1943 rollten amerikanische Soldaten im Sattel des Bikes, welches später als "Liberator" bezeichnet wurde, Richtung Deutschland.
Die kleine Baureihe der so genannten Flathead, auch "45er Serie" wegen ihres Hubraums genannt, wurde im Army-Trim als WLA und WLC gefertigt.
Die Modellbezeichnung WLA war keine Abkürzung sonder der interne Werkscode von Harley-Davidson.

Die Buchstaben bedeuten:
W = Versionsreihe
L = Hohe Kompression
A = America oder Army


Die Bezeichnung WLC stand für Motorräder die für Canada gefertigt wurden. Auch das Britische Militär orderte 5000 Stück des robusten Fahrzeugs nachdem deutsche Flieger Coventry bombardiert hatten und das Triumph-Werk lahm legten.

Dank US-Präsident Trumans "Land Leave Act" durfte Harley-Davidson sogar die Rote Armee mit ihrer WLA beliefern - einige 10 000 Stück der olivgrünen Bikes wurden, stets ohne Reifen, nach Russland verschickt, nachdem Nazi-Deutschland das "Unternehmen Barbarossa" begonnen hatte.

Nicht nur die US Army, auch das kanadische Militär war von dem robusten Motorrad angetan und bestellte im zweiten Kriegsjahr 20 000 Stück, die nach Kanadas Wünschen geändert wurden. Die WLC (Cfür Canada) erhielt neben der Fußkupplung einen zusätzlichen Kupplungshandhebel, die größere Bremstrommel der 1200er Modellreihe sowie Steckachsen zum raschen Tausch der Räder.

Die Geschichte der "Entstehung" des einzigartigen Motorrad der U.S Army

1938 fragte das War Ordonance Department bei zahlreichen Motorrad-Herstellern nach einem Motorrad, speziell für den Dienst in der Army an.
Die Vorgaben des Departments lagen dabei bei einem Motorrad welches in seiner Konstruktion sehr widerstandsfähig sein musste, sehr schnell und vielseitig einsetzbar war, sowie einen Motor mit 500cm³ (oder mehr) Hubraum haben sollte.

Unter den Teilnehmern waren auch die Firmen Indian und Harley-Davidson. In Voraussicht auf den Kriegsausbruch hatte Harley aber der US Army schon mehrere modifizierte WL-Modelle zu Testzwecken geliefert.
Obwohl das Modell 741 von Indian genau den Spezifikationen entsprach entschied man sich gleichzeitig wegen der stärkeren Motorleistung auch für das Modell WLA von Harley-Davidson.

Nach dem Überfall auf Pearl Harbour orderte die U.S.Army das Motorrad in einer enormen Stückzahl an. Knapp 32.000 Motorräder sollte Harley-Davidson bis 1944 liefern.
Wäre es nicht Harley Davidson gewesen, wäre Heute die Marke Indian die noch bestehen würde...

In technischer Hinsicht war die WLA weitgehend identisch mit dem zivilen Modell WL, der Unterschied lag im Detail. Der 2-Zylinder SV-Motor mit 750cm³ Hubraum und ca. 23 PS erhielt zusätzlich einen Luftfilter zur Verminderung von Staub und Schmutz.

Zur besseren Wärmeabführung bei langsamerer Gangart saßen nicht die üblichen Gusseisen-Zylinderköpfe sondern Leichtmetall-Bauteile mit deutlich größeren Kühlrippen auf den Zylindern.
Größere Bodenfreiheit wurde mit einer verlängerten Springergabel und einer neuen Rahmenheckpartie erreicht.

Die ersten WLA`s hatten den Gasgriff noch links und die mechanische Zündverstellung rechts, damit der Fahrer während der Fahrt schießen konnte.

Der Tank der WL-Modelle war seit der Einführung des verbesserten Schmiersystems 1937 zweigeteilt. Der Ölvorrat mit 3,5 Litern Inhalt befand sich in der rechten Hälfte und konnte per "Dipstick" einfach überprüft werden, die linke Tankhälfte fasste knapp drei Gallonen Benzin, was eine Reichweite von mehr als 120 Meilen (knapp 200 Kilometer) zuließ.
Die WLA erreichte eine Geschwindigkeit von ca. 105 km/h.
Änderungen an der Kurbelgehäuseentlüftung verhinderten das Eindringen von Wasser und die Verschmälerung der Schutzbleche reduzierte die Schlammverkrustung.

Auch erhielten sowohl Front als auch Heckscheinwerfer Abdunklungen um eine Ortung bei Nacht zu erschweren. Zum Schutz vor verschiedenen Wettereinflüssen wie auch vor Unfällen war die WLA mit einer montierbaren Windschutzscheibe sowie einem Beinschutz ausgestattet.
Auch rollten sowohl WLA als auch die WLC-Flathead nicht auf fetten 5.00-16-, sondern auf größeren 18-Zoll-Rädern und waren außerdem mit ausladenden Sturzbügeln und einer Motorschutzplatte gut gegen Steinschlag geschützt.

Es konnte auch zahlreiches Beiwerk befestigt werden unter anderem Satteltaschen zum Transport von Funkgeräten Kartenmaterial Werkzeug und Meldungen.
Nicht zu vergessen die entsprechenden Futterale zum Mitführen von Handwaffen.

Bild

Optisch unterschied sich die WLA von der zivilen Variante durch den olivgrünen Farbanstrich der Army. Man konstruierte für die WLA auch einen als M72 bezeichneten Beiwagen welcher primär zum Transport einer weiteren Person gedacht war aber ebenfalls dafür genutzt wurde um Ausrüstung wie auch Waffen zu befördern.

Insgesamt baute Harley-Davidson circa 90000 der legendären WLA`s. Neben der Produktion ganzer Fahrzeuge wurden zirka 30.000 dieser Armee-750er damals in Ersatzteilen um die Welt geliefert

Die Aufgaben der „Army Flathead“ in der U.S Army


Das Nachrichtenwesen hat in der mobilen Kriegsführung U.S.A einen hohen Stellenwert. Ohne Kommunikation ist eine strategische wie auch taktische Koordination großer Armeen unmöglich. Da die Nachrichten- und Funktechnik im 2. Weltkrieg jedoch noch nicht so ausgereift gewesen ist und einzelne Bataillone nur unzureichend mit Sprechfunk ausgerüstet waren benötigte die Army mobile Kuriere, sogenannte Kuriere, zum Transport einzelner Nachrichten.
Hierfür waren die Fahrer auf Motorräder angewiesen welche schnell, robust, einfach zu bedienen und geländegängig waren. Ein solches Motorrad war die WLA von Harley Davidson. Sie war neben dem Willys Jeep das vielfältigste Fahrzeug der Army.

Das Aufgabenspektrum umfasste neben dem Kurierdienst auch den Einsatz bei der Militärpolizei, kurz genannt „MP“.

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So zum Beispiel beim berühmten “Red Ball Express”, einer riesigen logistischen Versorgungsoperation.

1944 standen die Alliierten Truppen bereits weit im Osten während ein Großteil des Nachschubs noch in der Normandie lagerte. Um die an der Front stehenden Truppen mit dem dringend benötigten Nachschub zu versorgen stellte das Quartermaster Corps nicht weniger als 6000 LKW`s zusammen.

Die Militärpolizei regelte und überwachte dabei den Verkehr, wies die Fahrer der LKWs ein und nahm die Verlaufsdaten auf. Die WLA war hier ein wichtiges Hilfsmittel da sie den U.S MP`s erlaubte schnell voranzukommen und das auch bei schwierigem Gelände.

Auch eine zusätzliche Aufgabe waren die Begleiteinsätze.

Bild
Belgien 1944

Auch wenn es hinter der Frontlinie einigermaßen sicher war bestand immer noch die Gefahr das einzelne feindliche Kommandoeinheiten Sabotage- oder Störeinsätze unternahmen. Deshalb wurden die Transporte oft von einer Motorradeskorte begleitet als Schutz vor Überfällen.

Man verwendete die WLA wegen ihrer Schnelligkeit auch zur Aufklärung obwohl sie dafür eigentlich nicht geeignet war. Das Motorrad war weder gepanzert noch bot sie dem Fahrer ausreichenden Schutz vor Geschossen oder Granatsplittern.

Als einziger Vorteil erwies sich hier der Sturzbügel, so konnte sich der Fahrer bei einem Überraschungsangriff einfach seitwärts fallen lassen und in Deckung begeben. Habe es selber erlebt das es „machbar ist“, zum Glück nicht bei einem Angriff, sondern „nicht gewollt“ bei einem Sturz mit meiner WLA im Gelände.

Zur Verteidigung konnten an der WLA Handfeuerwaffen wie Maschinenpistolen oder Gewehre mitgeführt werden in einer serienangefertigter Halterung die am Lenker angebracht wurde.

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Als der Weltkrieg 1945 zu Ende ging, stellte man die Produktion vorübergehend ein, aber vier Jahre später nahm man die Produktion wieder auf, nachdem sich die Anzeichen für einen Krieg in Korea verschärften.

Nach ihrem Einsatz im Koreakrieg verkaufte die US-Army viele überflüssig gewordene WLA´s so im Schnitt für 30 Dollar das Stück. Viele junge Soldaten die nach Hause zurückkehrten kauften sich eines dieser Motorräder und lebten in den 50`igern so die Kultur des klassischen Bikers.

Heute befinden sich viele Harley-Davidson WLA`s in Museen oder privatem Besitz. Wie meine „WLA“ die ich hege und pflege und viele Kilometer unterm Jahr fahre. Es ist einfach ein einzigartiger Fahrgenuss.

Tja ich hoffe Euch nicht soo gelangweilt zu haben mit der Geschichte... aber wenn Ihr nun hier angelangt seit mit lesen...

Dann wünsche ich Euch noch ein gutes "Frühlingserwachen"

:smt020
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Re: Aus dem Winterschlaf

Beitragvon Phil am Mi 06 Apr, 2011 10:38

Will auch mit Harry fahren!!! =D>

Kann das Gefühl bestens nachvollziehen, theoretisch. Praktisch tut es meine Suzi, aber das ist natürlich kein Vergleich...
Gruss, Phil
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Re: Aus dem Winterschlaf

Beitragvon gijoe am Mi 06 Apr, 2011 11:43

Wow , mal ein Reenactor der keinen M-1949 Mountain Sleeping Bag draufbindet !
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Re: Aus dem Winterschlaf

Beitragvon Tank am Mi 06 Apr, 2011 12:38

gijoe hat geschrieben:Wow , mal ein Reenactor der keinen M-1949 Mountain Sleeping Bag draufbindet !


Habe auch die 3 Tage die Kleider nicht ausgezogen....
War doch "frisch" unter der "D-Garage" auf Mutter Erde... :smt047
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Re: Aus dem Winterschlaf

Beitragvon gijoe am Mi 06 Apr, 2011 16:53

Ist so ,nur so bekommt man ein Gefühl wie sich das Leben mit der "historisch korrekten" Ausrüstung anfühlt. Da ist man froh das einem nicht noch die Kugeln um die Ohren fliegen !

Bei der Gelegenheit habe ich gerade noch einen Link zur Geschichte der US " Schlafausrüstung " gefunden.
http://www.olive-drab.com/od_soldiers_g ... ng_bag.php
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Re: Aus dem Winterschlaf

Beitragvon dustoff am Do 07 Apr, 2011 07:45

Sehr schöner Bericht über die WLA ... danke vielmals!!!! :smt001 :smt001

PS: Was soll das mit dem Schlafsack? Gehört nicht hierhin!! :-k
Gruss
Danielle


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Re: Aus dem Winterschlaf

Beitragvon gijoe am Do 07 Apr, 2011 08:00

Doch , neben der liebevollen Restaurauration eines Fahrzeuges sollte man auch darauf achten das richtige Equipment dranzuhängen.
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