Minaret-Verbot durchs Auge der Geschichte

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Minaret-Verbot durchs Auge der Geschichte

Beitragvon Swissmando am Mo 30 Nov, 2009 08:08

Hallo zusammen.

In den letzten paar Wochen behärste diese Iniziative sehr viel Medienpräsenz. Aber es würde mich mal intressieren was sowas durchs Auge der Geschichte betrachtet bedeuted?

Ich stehe zu meinem Nein zur Initiative. Denn einseitige religiöse Verbote haben noch viel gebracht. Ausser die ANgst von Vielen auf wenige zu kanalisieren.

Und könnte von unserer seite vieleicht etwas zum verständnis der Kulturen beigesteuert werden. Den Fakt ist ohne den Islam gäbe es heute wohl nicht das Europa das wir im Moment haben.

gruss Swissmando
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Re: Minaret-Verbot durchs Auge der Geschichte

Beitragvon Wolfgang Ritter am Mo 30 Nov, 2009 11:39

Ähh, Swissmando: "Ich stehe zu meinem Nein zur Initiative"? Das klingt fast, als wolltest Du Dich dafür rechtfertigen. Andersrum dürfte eher ein Schuh draus werden, jeder, der diesem eklatant rechstwidrigen und unethischen Aufruf zugestimmt hat, sollte sich rechtfertigen müssen.
Tatsächlich gibt es ja wohl so etwas wie Religionsfreiheit in der Schweiz oder? Richtig: Art. 15 BV.
Sollte wohl in der Schule mal drangekommen sein.....Das war ein höchst armseliger Tag für die Schweizer Demokratie. Kann sich da eigentlich noch einer an solche Sachen wie Reformation, Gegenreformation, Religionskriege etc. erinnern? Vielleicht die achso penetrant freiheitsliebenden SVPler und wohlanständigen Gestalten vom "Egerkinger Komitee"? Sollte wohl in der Schule mal drangekommen sein, war meines Wissens auch für die Schweiz nicht ganz irrelevant.....aber nein, die Mär von der Überfremdung und Islamisierung ist ja so viel einfacher anzunehmen. Da hat eine Mehrheit der Abstimmenden (wohlgemerkt nicht Mehrheit der Schweizer) dem Ansehen der Schweiz und der Schweiz selbst schlimm geschadet....
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Re: Minaret-Verbot durchs Auge der Geschichte

Beitragvon Seegras am Mo 30 Nov, 2009 11:49

Mir ist das komplett unverständlich. Nicht unerklärlich, aber unverständlich.

Das ganze Thema ist komplett konstruiert und hat nichts mit der Realität zu tun. Schon dass die Initiative überhaupt zustande kam ist Absurd. Der Rest ist Propaganda, herumheulen und jammern bis das tote Pferd irgendwie als Zombie herumläuft.

Gleichzeitig wird im Rahmen des geheimen ACTA-Abkommens darüber verhandelt ob man Leuten ohne Gerichtsverfahren verfassungswidrig das Recht auf Informationsfreiheit wegnehmen kann, wie man die Übermittler unerwünschter Botschaften zur Rechenschaft ziehen kann (respektive sie dazu zu zwingen den ganzen Datenverkehr zu überwachen), und was man Blinden und Sehbehinderten zugestehen will, denen man mal grundsätzlich die Möglichkeit Texte elektronisch zu lesen wegnehmen will. Die Schweiz ist einer von den ca 20 Verhandlungspartnern die sich das grad ausdenkt.
http://en.wikipedia.org/wiki/Anti-Count ... _Agreement

Stattdessen wird dieser Schwanz der mit dem Hund wedelt in der Presse herumgeschleift, und wir können schlussendlich über WAS abstimmen? Darüber ob wir Muslimen ans Bein pissen wollen? Hallo? In einer Sache die eigentlich Null Relevanz auf unser Leben hat, die eigentlich auch für Muslime nicht sehr relevant wäre, wäre da nicht die politische Relevanz des ans-Bein-pissens, inklusive herumtanzen und "Nänä-nä-nänä-nä" singen "Hähä, guck mal deine Hose ist nass". Dass das Ding angenommen wurde ist extrem peinlich; es bezeugt dass 57% unserer Stimmbevölkerung entweder völlig verängstigt sind (oder von der Presse und Rechtsparteien verängstigt wurden) oder sich in kindischer Schadenfreude ergeben.

Im Hinblick auf die politische Grosswetterlage passt das ansonsten perfekt rein. Das ist nur ein Verbot mehr das eine Minderheit betrifft. Kampfhunde, Feuerwaffen, Minarette, Rauchen, etc. In einigen Jahrzehnten werden Bücher geschrieben werden mit so Titeln wie "Der Wiederaufstieg des Faschismus im frühen 21. Jahrhundert".
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Re: Minaret-Verbot durchs Auge der Geschichte

Beitragvon Hagelhans am Mo 30 Nov, 2009 14:30

Dieses Wochenende war mal wieder der Beweis, dass in der Schweizer Politik eigentlich garnichts gemacht wird und doch jeder mittmacht.
Etwas verbieten dass niemnd wirklich braucht oder will?


Interesant wäre zu wissen, wiefiele der Ja-sager nach dem abstimmen zur Kirche gegangen sind.
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Re: Minaret-Verbot durchs Auge der Geschichte

Beitragvon Andrej Pfeiffer-Perkuhn am Mo 30 Nov, 2009 16:22

Ich habe leider nicht den geringsten zweifel das eine derartige Abstimmung bei uns das gleiche Ergebnis bringen würde. Zumal das auf regionaler Ebene nicht anders gehandhabt wird. Da es hierzulande etliche Moscheen ohne Minarett gibt scheint das den betroffenen aber auch keine sonderlich großen Kopfschmerzen zu bereiten.
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Re: Minaret-Verbot durchs Auge der Geschichte

Beitragvon Hagelhans am Mo 30 Nov, 2009 16:58

Das Minrett dient grundsätzlich nur dem Muezzin, dem Gebetsausruffer, die Gäubigen zu informieren dass es zeit zum gebet ist. Der fortschrittliche Muezzin steigt dazu nichtmehr auf ein Minarett sndern verschickt SMS.
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Re: Minaret-Verbot durchs Auge der Geschichte

Beitragvon Swissmando am Mo 30 Nov, 2009 17:15

Gut gesagt hagelhans... hatte heute das vergnügen in der bude mich als nein stimmer zu outen... uhi. Sogar ein arbeitskollege aus ex-jugoslavien sagte ich spinne. und in 50 jahren werden wir sehen.
aber es passt ales zusammen. Mich wunderst das unsere militärler noch nicht figuranten mit shemag und toyota pik-ups durch thun fahren lassen. je mehr man eine gruppe unterdrückt umso eher regt sich widerstand. und genau durch solche anfänge kommt erst der druck. ich denke hier tickt eine zeitbombe die historiker in 100 jahren ergründen können( ich denke das ich auch noch mitreden kann). Es hats alles schon mal gegeben. warum lernt niemand draus?
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Re: Minaret-Verbot durchs Auge der Geschichte

Beitragvon dustoff am Mo 30 Nov, 2009 17:50

In der Bibel wird die Gefahr erwähnt die vom Islam ausgeht .... soviel zur Geschichte.

Ich finde das Resultat in Ordnung. Denn ich kenne genug Leute die in islamischen Ländern das Christentum verbreiten. Und dort sind Christen nicht wirklich willkommen und einen Kirchturm dürften Sie erst recht nicht bauen .....
Gruss
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Re: Minaret-Verbot durchs Auge der Geschichte

Beitragvon Seegras am Mo 30 Nov, 2009 18:38

dustoff hat geschrieben:In der Bibel wird die Gefahr erwähnt die vom Islam ausgeht .... soviel zur Geschichte.


Dann hast du aber eine sehr moderne Ausgabe. Den Islam gibts nämlich erst seit 600 n. Chr.

Wird wohl eine von diesen 12Jh-Erweiterungen sein: "Das allerneuste Testament! Jetzt mit Warnung vor dem Islam und 12 guten Gründen wie sie ihrer Gemeinde den Kreuzzuggedanken näherbringen! Mit Anmeldetalon für den dritten Kreuzzug im Anhang!"

dustoff hat geschrieben:Denn ich kenne genug Leute die in islamischen Ländern das Christentum verbreiten. Und dort sind Christen nicht wirklich willkommen


Frag mal die Missionare von den Zeugen Jehovas und den Mormonen wie beliebt sie hier sind...

Und ob irgendwelche Christen da Kirchtürme bauen dürfen ist genausowenig relevant wie ob Muslims hier Minarette bauen dürfen, weil das nämlich den meisten Gläubigen beider Religionen scheissegal ist. Genausowenig wie Kirchtürme in der Bibel stehen, stehen Minarette im Koran. Der Sinn solcher Bauwerke war im wesentlichen die Gläubigen zusammenzurufen, mit Zusatzfunktion Repräsentation und Alarmierung.
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Re: Minaret-Verbot durchs Auge der Geschichte

Beitragvon Wolfgang Ritter am Di 01 Dez, 2009 08:40

dustoff hat geschrieben:In der Bibel wird die Gefahr erwähnt die vom Islam ausgeht .... soviel zur Geschichte.

Ich finde das Resultat in Ordnung. Denn ich kenne genug Leute die in islamischen Ländern das Christentum verbreiten. Und dort sind Christen nicht wirklich willkommen und einen Kirchturm dürften Sie erst recht nicht bauen .....
Das heißt also im Endeffekt, dass schweizerische Freiheitsrechte nur so weit gehen, wie sie auch von anderen eingehalten werden? Weil in Saudi-Arabien mit den Wahabiten eine fundamentalistische Variante des Islam am Ruder ist, weil im Sudan aus frei erfundenen religiösen Begründungen Genitalverstümmeungen stattfinden, darf also ein schweizer oder in der Schweiz ansässiger Moslem seine Religionsfreiheit nur eingeschränkt ausüben?
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