Zelte ende 15.Jh

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Beitragvon Seegras am Di 26 Mai, 2009 11:17

Brundelinchen hat geschrieben:das gepostete Bild aus Wolfegg beinhaltet einen grossen Haufen Zelte, darunter Speichenradzelte, aber auch links oben ein sog. Normannen-Sachsen-Zelt.


Nope. Das ist kein Normannisches.

Brundelinchen hat geschrieben:Also kann ich davon ausgehen, dass wenn ich mir ein solches Anglo-Saxon-Tent wie bei http://www.tentorium.h2.pl/cennik.pdf zu sehen (ich meine das für 4-6Leute) zulege, ich mich dann auch im SpäMi damit "rumtreiben" kann? / darf?


Nope. Das was du beim Wolfenegger Hausbuch siehst wäre in dem Katalog das "Soldier Tent".
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Beitragvon Hitomi am Di 26 Mai, 2009 11:19

Rosi - hau mich nicht, aber ich sehe oben Links kein Normannen-Sachsenzelt...
Meinst Du das kleine welches schräg zum Betrachter steht? Das ist in meinen Augen ein "normales" Zweimastiges... kein Normannenzelt.
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Beitragvon Stefan vom Basilisk am Di 26 Mai, 2009 11:21

Es gibt da mehrere ganz wichtige Unterschiede zwischen dem normannen Zelt und dem SpäMi Zelt.

1) Die Art der Dachlatte
2) Der Eingang ist beim Normanischen an der Spitze, beim Spämi mitten in der Seite
3) Die Seiten sind im SpäMi viel runder, wärend die Normanischen eher Keilförmig sind.
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Beitragvon Brundelinchen am Di 26 Mai, 2009 11:29

edit, ihr ward schneller und ich hab schon nen Schwung suuuper Antworten bekommen. DANKE :-)

*******************************************************
Ganz ehrlich, wenn ich den wirklich historischen Aspekt nehme, dann hat die Person die ich darstelle garnienennicht ein Zelt, sondern reiste von HErberge zu HErberge. Als reisendes Volk hätten wir zwar evtl. einen Handkarren für das Geraffel, wohl eher die Kiepen auf dem Rücken, ich als Frau wäre dann wohl eh nicht dabei, sondern mit den Kindern brav zu Hause (auch wenn das eher ein ärmliches zu Hause wäre)......

Und schupps wären wir schon wieder beim allseits beliebten was ist "A"....

Ob z. B der Saubannerzug Zelte mit sich führte weiss ich nicht, da hab ich mich noch nicht genug damit beschäftigt, fällt mir eben nur als Beispiel ein, aber wenn ich das richtig mitbekommen habe, dass sich damals einfach immer mehr diesem Zug angeschlossen haben, dann bezweifle ich dass die dann auch gerade mal so zufällig ein Zelt zur Hand hatten, ja, mit viel Glück vielleicht eine bessere Plane, die wenigstens etwas Wetterschutz bietet.

...

Und schon wieder komme ich zu einer Frage, was können und vor allem was wollen wir darstellen und wie ist das mit dem modernen "Weichei" in jedem zu vereinbaren?

Also frage ich nochmals in diese Runde:
ich möchte gerne mit meiner Familie auf Events "auftauchen" die eher SpäMi "angehaucht" sind. (Ich wurde z.B. bereits von mehreren Schulen gebucht, möchte aber dort nicht einfach so erscheinen wie das viele angebl. Mittelalterkompetente machen, sondern möchte Belege haben für mein Auftreten und möchte fachlich richtiges Wissen vermitteln können)

Ich will einfach nur wissen welches Zelt ich mir wo kaufen sollte und von was ich die Finger lassen soll :smt001 :-k :-k :-k
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Beitragvon Seegras am Di 26 Mai, 2009 11:45

Brundelinchen hat geschrieben:Ganz ehrlich, wenn ich den wirklich historischen Aspekt nehme, dann hat die Person die ich darstelle garnienennicht ein Zelt, sondern reiste von HErberge zu HErberge.


Das ist das generelle Problem für alle die nicht gerade eine Belagerung darstellen. Geht leider meist nicht anders.

Und selbst da wo man sogar noch in einer Burg übernachten kann, da kann man dann dafür sicher sein dass man die Küche nicht benutzen darf. Und umgekehrt.

Auch dass sich ein Kriegshaufen mal so kurz in einer Kirche oder Kapelle einquartiert wird heute nicht mehr goutiert...
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Beitragvon Stefan vom Basilisk am Di 26 Mai, 2009 11:55

Ist bei uns Söldner ja das gleiche - wir würden usn eifnach beim nächsten Bauernhof einquartieren, die Spiesekammer plündern und uns je nachdem die weiblichen Anwohner zu Brust nehmen.
Feuer machen wir einfach da wo es uns passt - daher gibt es praktsich keine Belege für Feuerschalen.

Dennoch haben auch wir Zelte. Da sind wir einfach danach gegangen, was für uns praktisch ist und dennoch eine historische Vorlage hat.

Im Prinzip hast Du folgende Typen zur Auswahl

Kegelzelt - 1 Mast und ne Kegelförmige Zeltplane die am Boden angemacht wird (Auch bekannt als Bell Tent)

Soldatenzelt - 2 Mast, 1 Dachlatte (auch bekannt als Soldier Tent)

Speichenradzelt - 1 Mast mit Speichenrad - sprich recht hohen Wänden und dann Spitze. (Nennt man auch Round Pavillon)

Doppelspeichenrad - 2 Mast mit je halbem Speichenrad. Extrem komfortabel aber auch am aufwendigsten zum Transporiteren. (Auch bekannt als Burgundian Pavillon)

Für eine kleine Familie mit wenig Gepäck reicht das Kegelzelt. Alternativ würd ich das Soldatenzelt nehmen.
Zelte mit Speichenräder werden aufwendiger zu transoprtieren, da die einen Mast haben, der schnell mal mehr als 3 Meter lang ist. Zudem hat das Speichenrad selber viel Volumen und vor allem Gewicht.
Unsere Doppelspeichenradzelte haben ein Gewicht von etwa 100kg komplett mit Gestäng, Holzheringen und Zeltblache.
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Beitragvon Devils am Di 26 Mai, 2009 12:09

also bei packvolumen des speichenradzeltes muss ich dir wiedersprechen..
eine freundin ha ein speichenzelt der mast ist 3geteilt dadurch ca 1meter pro element und das "rad" sind bei ihr stangen, die in einem runden element mit löchern am mast und in taschen in der zeltwand "eingelegt" werden, wodurch das ganze ein sehr kompaktes packmaß hat..
von außen sieht das ganze aus wie auf den belegen und es ist gut zu transportieren...
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Beitragvon Stefan vom Basilisk am Di 26 Mai, 2009 12:11

Klar, das Packvolumen wird aber immer grösser sein, als bei einem Kegel- oder Soldatenzelt. Schon alleine weil mehr Stoff drann ist.
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Beitragvon Andrej Pfeiffer-Perkuhn am Di 26 Mai, 2009 13:17

Sag mal Brundelinchen, liest du eigentlich was man so schreibt? Niemand widerspricht sich hier. Ich hab dir weiter oben all das geschrieben was jetzt nochmal gekommen ist.
Natürlich sind Zelte immer nur eine Notlösung, aber grad für militärische Darstellungen gut nachweisbar. Wenn du es historisch korrekt haben willst, nimm dir eine belegbare zeltform und mach sie historisch korrekt nach oder kauf entsprechend. Dazu gehört dann das das Zelt nach Möglichkeit aus Leinen ist, entsprechen den Vorlagen konstruiert, die Seiten der Apsidenzelte z.B. aus vielen Keilen gearbeitet und das solche Dinge wie Messingösen natürlich weg fallen.

Alles andere mag als Kompromiss nötig sein, ist aber schlicht gepfuscht. Das irgendwelche Teile der Darstellung eh schon un-"a" seien würde ich nicht als Ausrede heranziehen.
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Beitragvon Brundelinchen am Di 26 Mai, 2009 13:40

Andrej, danke für deine Hinweise, aber manchmal kapier ich Sachen einfach nicht aufs erste Mal und frag dann nach. - Nix für ungut, ich bin einfach bei den Zelten noch völlige Anfängerin.
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