von Voltigeur am So 13 Mai, 2007 21:35
Lebensborn.:
Ideologische Grundlagen des Lebensborns
Der „Lebensborn e.V.“ war ein Projekt Heinrich Himmlers, das sich vor allem an den beiden wichtigsten bevölkerungspolitischen Gründsätzen des Nationalsozialismus orientierte:
Rettung der „nordischen Rasse“ vor dem durch Geburtendefizite bedingten drohenden Untergang durch Steigerung der Geburtenrate
Qualitative Verbesserung des Nachwuchses im Sinne der Nationalsozialistischen Rassenhygiene (Euthanasie, Zwangssterilisation, Heiratsverbote etc.)
Der „Lebensborn e.V.“ war um die Umsetzung dieser Grundsätze im Bereich der Mütterfürsorge bemüht, was durch Einrichten von Heimen für die anonyme Entbindung geschah. Zentrales Anliegen des Vereins war die Vermeidung von Abtreibungen und damit die Erhöhung der Geburtenrate, jedoch keineswegs im Sinne der Kirchen, sondern im Sinne der „neuen Moral“ einer aktiven, rassisch bestimmten nationalsozialistischen Bevölkerungspolitik. Im Sinne der Nationalsozialistischen Rassenhygiene wurden in den Heimen zumindest anfänglich nur ledige Mütter aufgenommen, die selbst und bezüglich ihres Nachwuchses den strengen "Rassenhygienischen" Ansprüchen von SS-Bewerbern entsprachen.
Lebensborn-Kinder in Norwegen
Nach dem Krieg wurden vor allem in Norwegen eine große Anzahl Lebensbornkinder misshandelt, sexuell missbraucht, psychiatrisiert und zwangsadoptiert, was nicht wenige in den Suizid getrieben hat. In Norwegen attestierte ein Oberarzt allen Tyskebarna, „Deutschkindern“, aus den Lebensbornheimen nach Ende der Okkupation kollektiv die Diagnose „schwachsinnig und abweichlerisches Verhalten“. Die Begründung: Frauen, die mit Deutschen fraternisiert hätten, seien im allgemeinen „schwach begabte und asoziale Psychopathen, zum Teil hochgradig schwachsinnig“. Es sei davon auszugehen, dass ihre Kinder dies geerbt hätten. „Vater ist Deutscher“ genügte zur Einweisung. Teilweise waren sie auch medizinischen Versuchen mit LSD und anderen Rauschgiften ausgesetzt. Ihre Ausweispapiere wurden vernichtet, gefälscht oder bis 1986 als „Geheimmaterial“ zurückgehalten.
Nach jahrzehntelanger weitgehender Tabuisierung des Themas in der norwegischen Öffentlichkeit wurden seit Mitte der 80er Jahre immer mehr Bücher und Berichte über die Behandlung der Kriegskinder veröffentlicht. Zu den Nachkommen von deutschen Besatzungssoldaten mit Norwegerinnen gehört auch die Sängerin der früheren schwedischen Popgruppe ABBA, Anni-Frid Lyngstad.
Zuletzt 1998 lehnte eine Mehrheit des norwegischen Parlaments die Einsetzung einer Untersuchungskommission als „unnötig“ ab. Zwar wurden 1996 Opfer von Lobotomieversuchen entschädigt und 1999 von Norwegen enteignetes jüdisches Eigentum ersetzt, doch eine Entschädigung der „Deutschenkinder“ wurde abgelehnt.
Sieben „Kriegskinder“ verklagten 2001 die norwegische Regierung. Sie unterlagen aber, da die Verjährungsfrist in den 80-er Jahren abgelaufen war. Das Parlament wies die Regierung jedoch 2002 an, sich mit den Betroffenen zu einigen. Tatsächlich hat Norwegen mehr als 59 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erstmals Entschädigungszahlungen an so genannte Kriegskinder angekündigt. Die bis zu 12.000 Kinder von norwegischen Müttern und deutschen Besatzungssoldaten sollten 20.000 bis 200.000 Kronen (bis zu 23.600 Euro) erhalten, schlug der norwegische Justizminister Odd Einar Dørum in Oslo vor. Entschädigt werden sollen sie für ihre nach Kriegsende erlittene Diskriminierung. „Kriegskinder“, die Dokumente über besonders schwere Misshandlungen vorlegen können, sollen die Höchstsumme von 200.000 Kronen bekommen. Wer keine Papiere dieser Art vorzuweisen hat, wird die Mindestsumme erhalten.
Unmöglich ist nicht Französisch.