Geschichtsquiz

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Beitragvon Napoleon am Fr 26 Jan, 2007 06:41

Nicht ganz, einer seiner Vorfahren wurde von eben denen Truppen erschossen.
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Beitragvon troupier suisse am Fr 26 Jan, 2007 11:24

Napoleon, Hagelhans hat schon recht, denn er spricht die Biographie der Kunstfigur Johann Jakob Seiler an ( http://grabmacherjoggi.ch/joggi/joggi_intro.html ). Du deinerseits sprichst von meiner realen Familiengeschichte, in der eben jener unglückliche Vorfahre auftaucht, der beim Winken auf dem Giebelfenster seines Hauses eine Musketenkugel in den Kopf traf. Welch ein Ende für einen Loyalisten, erschossen von den eigenen "Beschützern" - ein klassischer Kollateralschaden.
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Beitragvon Napoleon am Fr 26 Jan, 2007 16:46

Ich denke Hagelhans hat es schon richtig gemeint.

Hier noch die komplette Geschichte dazu.

Basel-Landschaft - Geschichte der Trennung


Schlüsselbegriffe: Verfassungsrevision - Provisorische Regierung - Ausschluss von 46 Gemeinden - Kantonsgründung - Schlacht bei der Hülftenschanze

Die Trennung der Landschaft von der Stadt war eine Folge der eskalierenden Auseinandersetzung zwischen konservativen und liberalen Kräften.

Am 3. August 1833 trafen bei der Hülftenschanze, zwischen Frenkendorf und Pratteln, Basler und Landschäftler Truppen in einer blutigen Schlacht aufeinander. 69 Soldaten, fast alles Angehörige der geschlagenen Basler Truppen, blieben tot zurück. Mit diesem Sieg der Basellandschäftler wurde die Teilung des alten Kantons Basel endgültig Tatsache. Vorausgegangen waren jahrelange Verfassungskämpfe bis hin zum Bürgerkrieg.

Es begann am 18. Oktober 1830: Stephan Gutzwiller, selbst Mitglied des Grossen Rates in Basel, legte im Wirtshaus Bad Bubendorf den dort versammelten etwa 40 Männern eine Bittschrift auf den Tisch, welche den Wunsch nach einer neuen Verfassung enthielt. Die Bittschrift wurde dem Basler Bürgermeister Wieland überreicht. Dieses Vorgehen wurde weitherum akzeptiert, nicht nur auf der Landschaft, auch in der Stadt. Es war üblich, wurde während der ganzen frühen Neuzeit praktiziert und enthielt nichts Revolutionäres. Der Vorschlag einer Verfassungsrevision war im Grossen Rat schon 1829 eingebracht worden. Vor allem sollte im Gesetz verankert werden, wie zukünftige Revisionen in die Wege zu leiten wären. Die Realisierung dieser Festlegung wurde jedoch hinausgeschoben. Als der Grosse Rat aufgrund der landschaftlichen Bittschrift dann endlich über die Verfassungsrevision verhandelte, drangen die Baselbieter Forderungen nicht durch. Die Landschaft erhielt zwar die Mehrheit der Sitze zugeteilt: Aber nur 79 von 154 Sitzen wurden ihr zugesprochen, obwohl sie doppelt so viele Menschen zählte wie die Stadt.

Gutzwiller und seine Leute gaben sich nicht geschlagen und versuchten beharrlich, ihre Ziele durch eine grossangelegte Versammlung, eine Landsgemeinde in Liestal, zu stärken. Am 6. Januar 1831 wurde im Wirtshaus Engel in Liestal gar eine provisorische Regierung gewählt. Die Situation spitzte sich zu. Die städtische Regierung wähnte sich im Recht. Sie beschloss, aller Aufruhr sei mit Waffengewalt zu unterdrücken. Allschwil, Binningen sowie ein paar Tage später die Stadt Liestal wurden von Truppen eingenommen, doch die Aufständischen hatten sich längst nach Sissach und dann nach Aarau davongemacht. Die Städter kehrten wieder um. Was sie erreicht hatten, war eine Polarisierung der Dörfer auf der Landschaft in zwei Lager. Von vorneherein waren längst nicht alle Gemeinden mit den aufrührerischen Umtrieben gegen die Stadt einverstanden gewesen. In erster Linie die Posamenterinnen und Posamenter fürchteten jeden Affront der Stadt gegenüber, weil sie ihre Arbeit von den städtischen Fabrikanten, den "Bändelherren", bezogen und dadurch von ihnen abhängig waren.

Die Emanzipation der Basler Landschaft war nicht von Anfang an und nicht bei allen einzig und allein auf Trennung ausgerichtet, sondern auf eine repräsentative, gleichberechtigte Vertretung im Grossen Rat. Die eidgenössische Tagsatzung empfahl der Stadt, den Weg der Mässigung einzuschlagen. Ein Amnestiegesetz sollte den Baselbieter Anführern den Weg zurück ebnen, ging diesen aber zu wenig weit, weil es keine allgemeine Amnestie bedeutete und vor allem keine Aufhebung der gesamten Strafe vorsah. Die Arbeit an der neuen Verfassung wurde energisch vorangetrieben. Diese Verfassung wurde im Februar 1831 von der Mehrheit der Stadtbürger und auch von der Mehrheit der Landbürger und der Gemeinden angenommen.

Auf der Landschaft versuchte die zurückgekehrte provisorische Regierung trotz des Abstimmungsresultats die Dörfer auf ihre Seite zu bringen. Handstreichartig zogen die Aufständischen in Liestal ein, und eine selbst ernannte "Regierungskommission" befreite die Landschaft vom Gehorsam gegenüber der Stadt. Erneut liess die Stadt daraufhin Liestal besetzen und den Freiheitsbaum umhauen, räumte aber nach wenigen Stunden ohne jede weitere Strafaktion gegen die Anführer das Städtchen wieder. Jetzt griff die Tagsatzung in diesen zweiten Aufstand der Landschaft ein und liess eidgenössisches Militär die Basler Landschaft okkupieren. Vier Mitglieder der Revolutionsregierung wurden unter Hausarrest gesetzt und dann nach Bremgarten verfrachtet.

An die städtische Adresse erging die Aufforderung, den Forderungen der Landschaft entgegenzukommen. Die Basler Politiker indessen wichen keinen Deut von ihrer Position zurück. Die Landschäftler Gemeinden sollten in einer Abstimmung bekunden, dass sie zur Stadt hielten. Dieser Aufforderung kam eine Mehrheit der Stimmenden nach. Von 4667 nahmen 3865 die Verfassung an. Nur 802 Baselbieter stimmten für die Trennung. Doch statt mit Sorgfalt auf den Erfolg in der Abstimmung aufzubauen und auszunützen, dass die Position der Aufständischen mit nur 802 Stimmen Unterstützung geschwächt war, reagierte die Basler Regierung mit einem eigenwilligen Beschluss, der den Weg zur Totaltrennung vorzeichnete.

Am 22. Februar 1832 verordnete sie, dass jenen Gemeinden, in welchen die Abstimmung vom November 1831 keine Mehrheit für das Verbleiben bei der Stadt ergeben hatte, die Verwaltung entzogen werde. Dies bedeutete, dass sie faktisch aus dem Kantonsverband ausgeschlossen wurden. Von diesem Beschluss waren 46 Gemeinden betroffen: vier, weil sich eine Mehrheit für die Trennung ausgesprochen hatte, und 42, weil dort in der Folge des propagierten Boykotts keine Mehrheit für den Verbleib bei Basel zustandegekommen war. 48 Gemeinden protestierten darauf bei der Tagsatzung, und einen Monat später teilten sich bereits 55 Gemeinden zur Wahl eines Verfassungsrates in Wahlkreise ein. Mit diesem Schritt war die Teiltrennung des Standes Basel erreicht.

Durch ihre Politik geriet die Basler Regierung immer tiefer ins konservative Fahrwasser. Zur gleichen Zeit erlangten in der Schweiz die liberalen Kantone mit den erneuerten, den regenerierten Verfassungen die Mehrheit, und die Tagsatzung anerkannte deshalb die eigene Baselbieter Verfassung. Verärgert über so viel Missbilligung schloss sich Basel daraufhin dem Sarnerbund an. Dieser - neben Basel gehörten ihm Uri, Schwyz und Unterwalden, Wallis und Neuenburg an - sprach sich gegen jede Reform des eidgenössischen Bündnisses aus. Auch die ins Auge gefassten Teilungen von Basel und Schwyz bekämpfte er. In Schwyz gab es ähnliche Bestrebungen wie im Baselbiet. Doch dort wurde die Trennung knapp vermieden. In Basel hingegen eskalierte der Konflikt.

Etliche Übergriffe wie zum Beispiel der so genannte Gelterkindersturm der Baselbieter Truppen, welche mehr Freischaren glichen als einem ordentlichen militärischen Aufgebot, veranlassten die stadttreuen Gemeinden zu Hilferufen. Immerhin hatte die Stadt diese Hilfe bei der Partialtrennung garantiert. Aber sie war dazu nicht mehr in der Lage. Den Auszug der "Stänzler" unterbanden die Landschäftler bei der Hülftenschanz. Am 3. August 1833 wurde die Standestruppe der Stadt Basel zwischen Pratteln und Frenkendorf militärisch geschlagen. Ein grosser Teil der Baselbieter Bevölkerung jubelte, der andere, der stadttreue Teil beeilte sich, dem neuen Kanton eine gemässigte Behandlung abzubitten oder jetzt doch noch beizutreten. Nur Gelterkinden und Reigoldswil zögerten widerwillig noch eine Zeit lang. Am 26. August 1833 besiegelte die Tagsatzung die Totaltrennung und damit die Schaffung des neuen Kantons Basel-Landschaft.
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Beitragvon Hagelhans am Fr 26 Jan, 2007 18:11

Also ich habe die Geschichte mit Grabmacher Joggi nur angetönt, damit andere auf die Lösung komen mögen. Ich habe die richtige Antwort noch nicht gegeben. Man Lese Napoleons Aufsatz über die Baslerwirren....
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Beitragvon Napoleon am Sa 27 Jan, 2007 14:20

Hagelhans, du bist trotzdem dran.
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Beitragvon Hagelhans am Sa 27 Jan, 2007 14:32

Also:

Wen ich schon bei YouTube nach Re-enactmentfilmchen am durchforsten bin mal ein Rätsel etwas anders.

Bei folgendem Bildern tauchen immer wieder Soldaten aus dem Süden auf die nicht im üblichen Grau sondern etwas sonderbar, mit Roten Hemden, Blau-Weiss gestreiften Hosen und Strohüten gekleidet sind. Welcher einheit gehören sie an?

http://www.youtube.com/watch?v=eQsgkfZjZm0
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Beitragvon Monty am Sa 27 Jan, 2007 14:47

Die erinnern mich an die Französische Revolution, ich glaube es waren die Hugonoten wo gestreifte Hosen hatten.
Könnte es also sein das es Franz. Freiwillige sind?
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Beitragvon troupier suisse am Sa 27 Jan, 2007 15:31

Siehe da, hinten läuft ein Grauer, vorne einer mit rotem Fez. Dazwischen ein Verdächtiger mit Strohhut auf den die Beschreibung passt:

http://www.geocities.com/ddhillman2002/100_1649.JPG

Also, nix ist's mit Französischer Revolution

@ Monty, ich vermute wenn Du von Hugenotten schreibst, meinst Du in Wahrheit Sansculotten.
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Beitragvon Hagelhans am Sa 27 Jan, 2007 16:11

Frankreich ist schon warm. Aus zweierlei Gründen.
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Beitragvon troupier suisse am Sa 27 Jan, 2007 16:32

Mir kommt da ein Song von Randy Newman in den Sinn...

http://www.commondreams.org/views05/0907-26.htm
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