Korrekt, man reiche Hagelhans eine dicke Zigarre und Ehrenjungfrauen mögen ihn mit Frühlingsblumen bekränzen. Ich habe die Spur aber auch heimtückisch so gelegt, dass man durchaus an Lateinamerika denkt.
Patrick Pearse (1879-1916) war während des Osteraufstandes Rebellenführer und Kommandant der Dubliner Division, eine grosszügige Bezeichnung für eine eher bescheidene Band of Brothers (das kommt übrigens von Shakespeares Heinrich V. und nicht von der Fernsehserie: "wir wenigen, wir glücklichen wenigen, wir Bund von Brüdern").
Auch der Titel des Regierungspräsidenten war mehr formell, denn das freie Irland bestand hauptsächlich aus der Hauptpost von Dublin, wo Pearse sein Hauptquartier aufschlug. Und weil sie ordentliche Rebellen waren, setzten sich einige von ihnen an die Telegraphen um die wegen der Rebellion liegengebliebenen Telegramme der Postkunden weiterzubefördern.
Der am 24.April 1916 begonnene Aufstand und seine Kämpfe betraf hauptsächlich Dublin. Er endete am 30.April mit der Kapitulation von Pearse und seinen Rebellen. Als provisorischer Regierungspräsident habe Pearse das Leid seines Volkes nicht verlängern wollen, welches durch die Kampfhandlungen zwischen britischen Truppen und seinen Aufständischen entstanden sei. Der Aufstand war ohnehin gescheitert, als klar wurde dass sich ausserhalb Dublins kaum Rebellen daran beteiligten.
Pearse wurde am 3.Mai 1916 im Steinbrecherhof von Kilmainham Gaol, einem Gefängnis, erschossen. Ihm folgte in den nächsten Tagen ein gutes Dutzend Kampfgefährten beim Gang vor das Erschiessungskommando. Auch Patricks jüngerer Bruder Willie wurde hingerichtet, obschon er keiner der leitenden Köpfe der Revolte war.
Als letzter wurde James Connolly am 24.April erschossen. Er hatte im Kampf eine schwere und schmerzhafte Beinverletzung erlitten, so dass man ihn in einem Krankenhauspyjama in den Steinbrecherhof trug und auf einen Stuhl fesselte. Der zuständige britische Sanitätsoffizier protestierte vehement gegen die bevorstehende Exekution.
Sogar das Erschiessungskommando war berührt von der Tatsache, dass es einen todwunden Mann erschiessen sollte. Um Connolly unnötigen Schmerz zu ersparen, erschoss man ihn gleich neben dem Eingangstor, damit er nicht über den ganzen Hof getragen werden musste.
Die gnadenlose Hinrichtung von Patrick Pearse und seinen Gesinnungsgenossen brachte der Sache der Rebellen erst die Aufmerksamkeit und Sympathie im irischen Volk, die schliesslich zur Unabhänigkeit führte. Während des Aufstands selber betrachteten die Dubliner die Aufständischen nämlich eher als durchgeknallte Irre, ja es wurde sogar ausgebuht und gespuckt als man nach der Kapitulation einige Gefangene Rebellen durch die Stadt abführte.
Hier noch etwas Hintergrund:
http://www.usna.edu/EnglishDept/ilv/pearse.htm