Mittelalterspetialisten?

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Beitragvon Major Kusanagi am Fr 10 Feb, 2006 12:45

Die Juden in Europa wurden nach der ersten Jahrtausendwende durch zunehmende Einschränkungen aus zahlreichen Gewerbebereichen verdrängt. Lediglich Geldgeschäfte blieben ihnen, nebst einigen wenigen Betätigungsfeldern, offen. Im Jahr 1179 erlaubte Papst Alexander III. nämlich den Juden das Verleihen von Geld gegen Zinsen, was damals eine Neuheit war.

Das Verleihen von Geld gegen Zinsen nannte man "Wucher". Der negative Beigeschmack des Wortes kam erst mit der Zeit hinzu, als Geldverleiher immer unbeliebter wurden. Notabene kam die Unbeliebtheit immer dann wenn der Kreditgeber sein Geld mit Zinsen zurückforderte. Solange man von ihm Geld bezog war er beliebt. Das Nehmen von Zinsen war Christen laut dem von Papst Innozenz III. erlassenen Kanonischen Zinsverbot von 1215 verboten. Es blieb daher lange eine jüdische Dömane.

Ob der abgebildete Mann einen Juden darstellt ist natürlich aufgrund des schlechten Bildes schwer zu sagen. Aber unter Berücksichtigung den nun hinzugekommenen Bildlinks ist die Frage beantwortet. Es muss nicht zwingend ein Geldverleiher sein, (es gab auch Mediziner, Gelehrte oder Poeten) aber ein mittelalterlicher Jude ist es gewiss.
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Beitragvon Hagelhans am Fr 10 Feb, 2006 13:23

Richtig! es ist ein Jude. Ein jüdischer Händler.
Beizumerken ist, dass Jacub auch real Jude und Händler (Arma Bohemia) ist.
Wie gesagt, ich kenne ausser ihm sonst niemanden der einen Juden im Mittelalter darstellt.
Auf jedenfall giebt es wesentlich mehr Richart Löwenhertz Darsteller, als Juden die das Lösegeld bereitstellen wen sie mal in die Hände des Kaisers geraten sollten.
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Beitragvon Stefan vom Basilisk am Fr 10 Feb, 2006 13:52

Hmmm... also so viele Löwenherz Darsteller sind mir bisher nicht über den Weg gelaufen...
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Beitragvon Hagelhans am Fr 10 Feb, 2006 14:33

Wieviele jüdische Händler und Geldwechsler kenst Du den?

Ich kenne wirklich nur gerade den einen.
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Juden

Beitragvon Napoleon am Fr 10 Feb, 2006 18:12

War das noch zu der Zeit als Plünderungen bei Feldzügen bei Todesstarfe verboten waren, aber wenn einem ein Jude begnete, hatte keiner was dagegen?
Jeder Erfolg, den man erzielt, schafft uns einen Feind. Man muß mittelmäßig sein, wenn man beliebt sein will.
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Beitragvon Hagelhans am Fr 10 Feb, 2006 18:26

Nicht unbedingt. Es gab unterschiedliche Lokale Gesetze.
Je nach dem, ob grad Geld dringend benötigt war oder man die eben gemachten Schulden nicht zurückbezahlen konnte, wurden auch die Juden behandelt.
Oft kahm es vor, dass ein Landesherr die Juden mit gewissen Privilegien anlockte und ihnen Schutz gewährte um nach Jahr und Tag sie wieder voret zu jagen.
Das Verbot, dass Christen Geld zu Zinsen verleihen durften, konnten die Juden natürlich als Monopol ausnutzen und zu enormem Reichtum kommen. Es war aber eher ein "Russisches Roulett" als eine sichere Einkunft.

Wichtig finde ich abert auch anzumerken, dass es sich im Mittelalter nicht um einen biologischen Rassismus handelte, mit dem man den Juden begegnete. Die Schikanen waren religiös bedingt.
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Beitragvon Major Kusanagi am Fr 10 Feb, 2006 19:57

Unter dem Vorbehalt dass religiöse Motive zuweilen nur der Deckmantel für wirtschaftliche Absichten waren. Die Ausrottung der Juden in Basel 1349 im Vorfeld der Pest war zum Beispiel ein Akt der hauptsächlich der Tilgung von Schulden der gehobenen Bürgerschaft und des Adels diente.
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