12. - 14.8.2016 - 7th Convoy to Remember

Rückblick auf verschiedenste Re-enactment und Living History Veranstaltungen

Moderator: Napoleon

Re: 12. - 14.8.2016 - 7th Convoy to Remember

Beitragvon Wirbelwind am Mi 17 Aug, 2016 09:13

Tank hat geschrieben:Jungs waaaaaarum immmmer Totenkopf und dan noch diese Einheit.... Seit Ihr Euch bewusst was Ihr da Darstellt...?
Warum nicht einfach Wehrmacht in der Normandie giebt es zig Verbände wie es ein Schreiber schon geschrieben hatt, die man darstellen könnte... warum immer Totenkopf... ich verstehe das nicht villeicht kann mir das jemand mal erklären.....
Schon als ich den Beschrieb der Gruppe gelesen habe wares mir schon nicht nachvollziebar warum gerade diese Einheit.....


Wir sind uns sehr wohl bewusst, was wir darstellen. Ich habe es bereits zu erklären versucht, wie Du weiter oben feststellen kannst. Ein Hauptgrund für mich persönlich ist der Einsatz von Tarnmaterial im grossen Stil. Es gibt für mich kaum etwas interessanteres, als die Muster, welche für die Waffen-SS gedruckt wurden, zu erforschen, zu kategorisieren und schlussendlich zu replizieren. Nebenbei interessieren wir uns für die Geschichten ganzer Divisionen,
Einzelpersönlichkeiten oder Truppenteilen. Wer behauptet, es gäbe keinen Unterschied zu Heereseinheiten, sollte sich etwas tiefer mit den einzelnen Waffen-SS Division befassen.

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Napoleon hat geschrieben:Ich werde mich hüten an einer Veranstaltung mich mit euch zu unterhalten und zu riskieren, dass mich jemand mit jemandem in SS Uniform ablichtet und es ins Netz stellt.

Wenn Ihr dass so seriös machen wollt wie du schreibst, dann aber mit aller Konsequenz, denn schliesslich soll man ja alle Facetten der dazustellenden Einheit zeigen.
Zudem habe ich auf euerer Infotafel keinen einzigen Satz zu den Kriegsverbrechen und den Verbrechen gegen die Menschlichkeit lesen können. Vergessen habt ihr u.a. auch die Ermordung von französischen Zivilisten in Tavaux und Plomion in der Normandie. Das wäre Aufklärung.

Aber ich glaube dass diese Diskussion zu nichts führt. Die wurde mit dir hier schon einmal durchgekaut: http://lebendige-geschichte.ch/viewtopi ... 8&start=10

Du wolltest doch gar nicht öffentlich auftreten???


Weder das Display noch die Infotafel waren mein Werk. Wie bereits geschrieben, habe ich mich am Sonntag der Gruppe angeschlossen, weil ich darin eine Chance sehe, auch diesen Teil der Geschichte im Reenactment zu repräsentieren, denn schliesslich sollte man ja alle Facetten der darzustellenden Geschichte zeigen. Ich werde versuchen, die Gruppe in die genannte Richtung zu lenken.
Ich habe eher an ein privates Treffen ohne Uniform gedacht, nicht dass Du dich noch schämen müsstest. Ich jedenfalls wäre bereit für eine friedliche, sachliche Diskussion, auch wenn mir langsam Zweifel am Sinn daran erscheinen.

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gijoe hat geschrieben:Oh wie naiv, Man stellt einen Angehörigen einer verbrecherischen Organisation dar und versucht dem Publikum zu zeigen das sie auch gute Seite hatte. Weiter so , früher oder später bekommt ihre ein Anklage , vermutlich werden euch die Organisatoren nicht mehr einladen und kein seriöser Reenactor wird etwas mit euch zu tun haben wollen.


Ich verweise auf meine Bitte:

Wirbelwind hat geschrieben:Es wäre aber durchaus wünschenswert, diese Diskussion auf einem sachlichen Niveau zu belassen, anstatt anderen Beweggründe zu unterstellen, obwohl man diese Person noch kein einziges Mal gesprochen hat.

[...]

Die angeblichen Beweggründe, welche hier bereits erwähnt wurden, sind reine Interpretationen eurerseits, welche - sofern dies mich betrifft - nichts mit der Realität der Dinge zu tun haben.


Ausserdem wurden wir bereits zu weiteren Veranstaltungen eingeladen. Merkwürdigerweise habe ich bisher - mit Ausnahme von euch - nur positive Rückmeldungen erhalten. Eine Anklage betrachte ich als unrealistisch, da wir uns stets im legalen Rahmen bewegen und dieses Hobby aus wissenschaftlichen Interessen verfolgen.
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Re: 12. - 14.8.2016 - 7th Convoy to Remember

Beitragvon Napoleon am Mi 17 Aug, 2016 09:36

Darsteller von NS-Organisationen weisen in der Regel darauf hin, dass ihre Impressionen in einem öffentlichen Umfeld akzeptabel sind, solange sie auf eine unpolitische Weise dargestellt werden (zum Beispiel ohne Hitlergruß, ohne rassistische Kommentare oder ideologisch geprägte Lieder, nur unpolitische Kampfsituationen, etc.).
Allerdings sind wir der Ansicht, dass, wenn der politisch-ideologische Hintergrund einer politischen Organisation außer Acht gelassen wird, man zugleich den entscheidendsten Teil, den eine solche politische Organisation ausmacht, entfernt und dadurch Geschichte verfälscht wird. Wenn man zum Beispiel den rassistischen, verbrecherischen, terroristischen Charakter der SS ausklammert, verharmlost man die Rolle, die die SS tatsächlich innehatte, und verklärt Geschichte.

Selbst Kampfsituationen mit Waffen-SS Mitgliedern können nicht angemessen unpolitisch dargestellt werden, weil sich die ideologisch geprägte Ausbildung dieser Personen deutlich von der gewöhnlichen militärischen Ausbildung der Wehrmachtssoldaten unterschied und in der Regel zu erkennbar unterschiedlichem Verhalten in Kampfsituationen (sowie außerhalb der Kampfzonen) führte, was verdeutlicht werden muss. Das Wirken der SS auf dem Schlachtfeld verpackt in den Mythos militärischer Heldentaten verneint die Gesamtheit der unverzeihlich brutalen und verbrecherischen Tätigkeiten der SS und kann dazu missbraucht werden, nationalsozialistische Prinzipen in einem positiven Licht zu zeigen.

Ein weiteres Problem von NS-Darstellungen ist, dass eine außenstehende Person nicht erkennen kann, ob derjenige, der eine Nazi Uniform trägt, nicht doch eine Person ist, die die dahinter stehende Ideologie unterstützt – unabhängig davon, ob bestimmte Handlungsweisen (wie zum Beispiel der Hitlergruß) in der Öffentlichkeit unterlassen werden. Jeder, der eine solche Uniform in der Öffentlichkeit trägt, setzt sich freiwillig dem Risiko aus mit der Ideologie einer verbrecherischen Organisation assoziiert zu werden. Solche Probleme ließen sich leicht vermeiden, wenn für die Darstellung nationalsozialistischer Organisationen lediglich unbelebte Ausstellungen mit angemessenen historischen Erläuterungen benutzt werden.

Quelle International WWII Living History Agreement 2007
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Re: 12. - 14.8.2016 - 7th Convoy to Remember

Beitragvon Wirbelwind am Mi 17 Aug, 2016 10:30

Herzlichen Dank für diesen Auszug. Ich denke, ich sehe nun euer Problem.

Wenn es nach mir ginge, wären unsere Waffen-SS Darstellungen vollumfassend, also ohne jegliche Zensur, aber auch ohne Fantasie.
Ich unterscheide mich vom "durchschnittlichen NS-Darsteller", indem ich das Ziel verfolge, korrektes und vollumfassendes Waffen-SS Reenactment im öffentlichen Umfeld akzeptabel zu machen. Ich stelle mich bewusst gegen jegliche Verklärung der Geschichte. Krieg kann nicht unpolitisch dargestellt werden, und schon gar nicht die Waffen-SS.

Bei authentischem Waffen-SS Reenactment hätten wir aber das Problem, wie es im dritten Abschnitt beschrieben wurde.
Ich bin mir diesem Risiko bewusst und gehe es gerne ein, wenn dadurch informatives, authentisches Reenactment geboten werden kann. Solange ich mich selbst davon distanzieren kann, selbst wenn ich die Uniform trage, sehe ich keinerlei Probleme damit.

Ich sehe das ganze ähnlich wie im Film. Denkt ihr etwa auch, dass die Schauspieler, welche Konzentrationslager in Uniformen der Totenkopf-Division bewachen, sich tatsächlich mit der Ideologie identifizieren? Wohl kaum.
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Re: 12. - 14.8.2016 - 7th Convoy to Remember

Beitragvon Napoleon am Mi 17 Aug, 2016 11:31

Bitte. Schauspielerei hat nichts mit Reenactment zu tun.

Du kannst noch soviele Gründe hier anbringen wie du willst, du wirst mich nicht überzeugen können.
Ihr schadet der ganzen Szene.

Ein Blick über den Tellerrand würde dir gut tun.
Anderswo kämpfen Darsteller wegen Schildbemalungen um Ihren Ruf und ihr latscht mit Waffen SS Tarnung und Ärmelbändern der Leibstandarte durch die Gegend.
http://m.taz.de/!5324438;m/
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Re: 12. - 14.8.2016 - 7th Convoy to Remember

Beitragvon Wirbelwind am Mi 17 Aug, 2016 13:46

Die mangelnde Diskussionsbereitschaft ist wahrlich enttäuschend. Ich wünsche euch dennoch viel Spass in Zukunft. Das war's von mir.
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Re: 12. - 14.8.2016 - 7th Convoy to Remember

Beitragvon troupier suisse am Mi 17 Aug, 2016 14:21

Ich glaube nicht, dass eine isolierte Betrachtung der SS als rein militärischer Verband denkbar ist. Schon ihre Entstehungsgeschichte und ihr Werdegang machen es unmöglich, diese Organisation separiert vom abgründigen Nimbus des Nationalsozialismus wahrzunehmen, wenn man mit diesem Abschnitt der Geschichte vertraut ist.

Ihr Zweck und ihr politischer Hintergrund lassen sich unmöglich vom Kriegseinsatz abtrennen, wie ein entzündeter Blinddarm. Mir kommt hier vielmehr das Gleichnis eines Tumors in den Sinn, der mit seinen Metastasen eine unheilvolle Gesamtheit bildet. Die Ideologie ist verflochten mit dem Kriegseinsatz, und manifestierte sich bei diesem mit über die Massen vergossenem Blut, was dann auch noch als Glanzstunden von Treue und Gehorsam gepriesen wurde.

Die Organisation SS ist historisch untrennbar mit der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus verbunden. Sie verstand sich als Elite, der nicht jeder zugehörig sein konnte. Das untermauert zugleich, dass man im Allgemeinen bewusst und überzeugt in ihren Reihen diente (ausgenommen jene glücklosen Seelen, die zum Ausgleich steigender Verluste in der Endphase des Krieges zum Dienst in der SS gezwungen wurden).
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Re: 12. - 14.8.2016 - 7th Convoy to Remember

Beitragvon Murky am Do 18 Aug, 2016 21:57

Entschuldigt den direkten Angriff, ihr SS-Darsteller. Aber es gibt Hobbys die man besser im privaten Kämmerchen macht. Da gehören Dinge mit Lack und Gummi dazu, oder auch das Anziehen von SS-Uniformen zum Beispiel. Macht das von mir aus daheim.
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Re: 12. - 14.8.2016 - 7th Convoy to Remember

Beitragvon 14-18 am Sa 20 Aug, 2016 15:50

Auch wenn man das Display belegt, dass mit großem Einsatz zur Sache gegangen worden ist und auch das Ergebnis sehr überzeugend aussieht ... Gratulation, die logistische Leistung ist wirklich bemerkenswert.
Da können sich US-Camping-Darstellungen eine Scheibe abschneiden.

Aber bei dem Umstand, der die NS-Ideologie ins Spiel bringt, da scheiden sich die Geister.

Meines Erachtens sind Waffen-SS-Einheiten absolut nicht für's Reenactment geeignet, da hier IMMER die Frage der Ideologie der darstellenden Person(en) im Raum stehen wird.
Wie will der Darsteller sich da distanzieren oder wie will man da "aufklären"?
Erschiessungskommando darstellen mit Freiwilligen aus dem Publikum? Kleines Lager-KZ nebendran (oh sorry, das war ja nicht die Waffen-SS, sondern die Verfügungstuppe - interessanterweise gab es laufend Versetzungen zwischen diesen Einheiten!?
Wir stellen nur den Alltag der Truppe dar - was war dann der Nicht-Alltag?
Nicht jeder Angehörige dieser Einheit(en) war ein Kriegsverbrecher - sicher, es wurden auch nie alle verurteilt.

Aber diese Einheiten haben in ihrer ideologischen Verblendung eben überdurchschnittlich viele Kriegsverbrechen begangen und Kriegsverbrecher hervor gebracht. Genau bei diesen ideologischen "Elite-Kämpfern" - nicht nur der Leibstandarte, sondern auch anderer Verbände - kam es zu den schlimmsten Auswüchsen.
Tipp: näht zum Praxistest mal "Das Reich" auf den Ärmel und macht 'nen aufklärenden Ausflug nach Oradour-sur-Glane. Ihr seht dann, was eine betroffene Region noch heute zu einem solchen "aufklärenden Beitrag" meint.

Und mindestens ebenso erschreckend finde ich die mangelnde Distanz des Organisationskomitees, die sich aus der Aussage ergibt (sinngemäß): "Wo liegt das Problem, Wehrmachtsfahrzeuge sind ja auch nicht verboten".
Das zeugt meines Erachtens von tiefster Unkenntnis historischer Fakten; noch schlimmer wäre die Ignoranz dieser Fakten und ist genau der Nährboden, auf dem Auswüchse gedeihen.
Im Ergebnis bringt es auch genau die Presse, die man als "seriöser" Veranstalter eben nicht haben will.
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