Biwak 1895 - Das Experiment geht weiter

[IR30]

Hallo zusammen,

die HDG Infanterieregiment Nr.30 Graf Werder führte nun zum zweiten Mal als Versuch ein historisch stimmiges Biwak durch, bei dem sämtliche Kompromisse an die heutige Zeit vermieden wurden. In korrekt gepacktem feldmarschmässigen Anzug wurde über eine Strecke von ca. 15 km zum Biwakplatz marschiert, die Verpflegung auf dem Marsch und im Biwak selbst war gemäß damaligen Vorgaben, lediglich einige privat beschaffte Utensilien wie Kaffeemühlen, Spielkarten, Tabakwaren, Branntwein, Käse wurden zusätzlich mitgeführt. Ein Experiment, das so unseres Wissens nach außerhalb unserer Gruppe für diesen Zeitraum bisher nicht durchgeführt wurde.
Ich denke wir konnten uns im Vgl zum letzten Jahr noch mal steigern und die Erfahrungen umsetzen, sind uns aber bewusst dass immer noch Arbeitsbedarf besteht. Aber ich denke der Weg ist ist der Richtige.

Ein Bericht zu der Veranstaltung ist auf unserer Seite http://www.ir30.de in der Galerie für 2012 zu finden. Ich wünsche euch viel Spaß beim stöbern.

Gefreiter Peter
HDG IR 30 Graf Werder
http://www.ir30.de


PS: Die Veranstaltung werden wir definitiv jedes Jahr durchführen und würden uns freuen auch engagierte Infanteristen des passenden Zeitraums auch außerhalb unserer Gruppe begrüßen zu dürfen.

[gijoe]

So sollte Living History eigentlich sein ! Wir versuchen unsere Anlässe aus so zu organisieren und haben in der Vergangenheit oft sehr gute Ergebnisse erzielt. Irgend ein nicht zeitgemässer Gegenstand oder Verpackung tauchte aber leider immer auf.
Es ist eine Frage wie viel man den Teilnehmern zumuten kann und will.
- Als erstes braucht es natürlich eine hohe Eigenverantwortung.
- Materialkontrolle beim Einrücken . ( na ja um hier 100% zu erreichen müsste man die Leute aussacken.)
- Biwakplatz weit entfernt vom Fahrzeugpark

Tolle Bilder von eurem Anlass !!!!! Hattet ihr alle den Drillich in der Packung mit dabei ?

[IR30]

Danke für die Blumen.

Normalerweise hast du beim Ausmarsch die Drillichjacke über dem Trikothemd und unter dem Rock getragen. Aufgrund der echt fiesen Hitze und der Feuchtigkeit an dem WE haben wir aber meist nur noch die Drillichhose in die Tornisterklappe gepackt, da so eine Hose im Feld schneller kaputt geht als ein Waffenrock aus Wollfilz. Einige besonders fitte Jungs hatten es aber gewagt und haben die Drillichjacke zusätzlich angezogen.

Einer der Punkte die wir nächstes jahr noch mal genauer unter die Lupe nehmen und wohl in die VA Vorschriften reinnehmen.

Wir sind tatsächlich hingegangen und haben die Jungs vorm Abmarsch mit 3 Mann gefilzt und alles was nicht in die Zeit bis 1900 passt eingesackt.

Ein riesen Problem dass wir momentan noch haben, an dem ich aber momentan arbeite, sind bezahlbare und nutzbare Repros von 1809 /adapt. 1887 Kochgeschirren. Die Dinger sind nicht aufzutreiben. Ich hab jetzt aber die Gelegenheit gehabt ein Orginal abzumessen und werde es entsprechend mal nachbauen lassen.

Wie gesagt wir haben jetzt auch bei der zweiten Auflage des Experiments eine Menge gelernt und einen riesigen Fragenkatalog mit heimgenommen den wir bis zum nächsten Mal abarbeiten wollen.

[troupier suisse]

Das ist wahrhaft belebte Geschichte. Und die Umsetzung Eures Experiments ist beispielhaft für diese Epoche. Als Mitmacher von Rost & Grüpnspan blicke ich da mit Bewunderung auf die Konsequenz die Eurem Projekt innewohnt.

Was das Kochgeschirr angeht, so ist uns die Problematik bei authentischer Ausrüstung wohlbekannt. In der kleinen Schweiz existiert praktisch keine Industrie für Re-eanctmentbedarf. Die kleine und im europäischen Maßstab historisch betrachtet wenig bedeutsame Schweizer Armee ist ein selten (seriös) dargestelltes Thema. Es gibt national nur eine handvoll Gruppen die das ernsthaft tun, und somit keinen Markt für nachgefertigtes Material.

Die Folge ist, dass wir fast vollständig mit Originalmaterial arbeiten müssen, von der Hose bis zum Näh- und Putzzeug. Gerade bei den 90 bis 110 Jahre alten Ledersachen ist das stets eine Zitterpartie, ob bei einem Auftritt wie dem Chessilochmarsch nichts kaputtgeht, was man danach mühsam neu erwerben muss. Ein echtes Problem sind die Uniformen für Leute die damals eben generell andere Masse hatten als heute. Ich habe es nach 13 Jahren endlich geschafft mit einen grossen Tschako Modell 1898 zu ergattern, der wirklich meiner Kopfgrösse 62 entspricht.

Aber alle Mühen der Beschaffung sind vergessen, wenn man die Truppe dann im Feld sieht.





Macht weiter so. Euer Biwak 1895 ist ein Juwel der lebendigen Geschichte und eine Inspiration.

[IR30]

Danke, keine Angst wir werden das auf jedne Fall weiter machen und hoffentlich auch noch ausbauen können.

wir benutzen auch oft noch orginales Lederzeug. so langsam haben wir aber einige Handwerker die wir aus der Mittelalterszene kennen dazu bekommen uns Repliken in kleinen Serien herzustellen.
Die Uniformen sind bei uns eigentlich kein Problem. Die meisten der Uniformen, Mäntel, Unterwäsche,Kopfbedeckungen und Helmüberzüge auf den Bildern wurden von uns intern nach Orginalen und der passenden Bekleidungsvorschrift hergestellt und sind sowohl von Optik als auch Haptik sehr nah an den Orginalen.
Schlimm ist halt echt noch die Beschaffung von Essgeschirren 1809/87, Feldflaschen 87 und Schnürschuhen mit Seitenschnürung.
aber auch da arbeiten wir wie gesagt daran diese in kleinen Serien herstellen zu lassen. Braucht halt leider Zeit und Geld.

aber lasst euch mal das nächste Mal überraschen. Wir arbeiten momentan an den kleinen Dingen der Darstellung. Zeitgenössische Zeitschriften, Briefe aus der Heimat in current und mit korrekter Bestempelung und Form, Verpackungen für Lebensmittel und noch vielen anderen kleinen Projekten die das Ganze einfach runder machen.

Gruß
Pepe

[gijoe]

Den Schnürschuh habe ich kürzlich bei http://www.civilwarboots.com/ gesehen, ist das euere Werk ?

[IR30]

heee super Tip!!! Den Link kannte ich noch nicht. Muss noch mal kurz recherchieren, aber die dinger sehen bis auf die braune Farbe super aus. Danke! Könnte echt was sein.

[gijoe]

Ich habe ein paar Schuhe von ihm ! Ist 1 A Qualität und über Änderungswünsche lässt sich reden weil die Schuhe sowieso auf Bestellung gefertigt werden.