Leider diesmal ein wenig spät ein kurzer Bericht zu ACW Reenactment in Wildflecken.
Am Wochenende vom 09. bis 11. September fand das diesjährige Reenactment des IOCUM statt. Als Szenarion wurde Wilsons Creek ausgewählt. Ist ja eigentlich egal da sich eh fast niemand die Mühe macht seine Uniform der Zeit und dem Kriegsschauplatz anzupassen. Immerhin haben wir es diesmal geschaft mit 20 Mann alle in dunkelblauen Hosen wie es anfangs des Kriegs üblich war aufzulaufen.
Mein Lieber Bruder,
Freitag der 09.September wurde für ein ausgiebiges Lagerleben genutzt bei dem in gemeinschaftsarbeit Tische und Bänke gebaut wurden. Unser lieber Bernd brachte es sogar fertig mit feldmäßigen Mitteln eine Säge zusammen zu zimmern. Am Nachmittag wurde dann erst im Kompanierahmen, später mit dem ganzen Battalion Ausbildung betrieben. Dabei kam es erst mal zu einem ziemlich Chaos da noch nicht alle Kompanien mit ihrer Ausbildung auf dem gleichen Stand sind. Um 22:30 Uhr galt für die Kompanie „Licht aus“, was aber einige nicht daran hinderte durch den Hinterausgang ihres Zelts schnell noch zu den Suttlern zu verschwinden.
Samstag Morgen 6:30 wecken, während Koch und Gehilfe das Frühstück vorbereiteten, für den Rest der Kompanie Ausbildung in der Schule des Soldaten. Da für 9:30 schon die Dressparade angesetzt war, galt es die Zeit zu nützen. Nach der Dressparade dann wieder Battalionsexerzieren diesmal schon deutlich besser als am Vortag. Es zeigte sich das wir es auf ca. 80-90 Mann US-Infanterie brachten. Schon eine stattliche Menge. Nach einer Wartezeit weil kein Wasser mehr da war wurden wir dann in die Schlacht geführt. Nach einer guten halben Stunde Artillerieduell wurden die ersten Skirmischer rausgeschickt. Nach und nach kamen so die Einheiten ins Gefecht. Mehrmals wurde das Battalion nach vorne geführt um dem immer Stärker werdenden Druck der Konföderierten zu begegnen. Bei einem dieser Angriffe brach der rechte Flügel des Battalions zusammen und wandte sich in einer kurzen aber heftigen Flucht nach hinten, konnte aber bei der Artilleriestellung wieder gesammelt werden.
Trotz alledem konnte so nach und nach die konföderierte Linie langsam nach hinten gedrängt werden. Nach Mittags schlief das Gefecht dann ein denn man erwartete noch Verstärkung. Al s diese dann doch nicht eintraf wurde zum entscheidenden Stoß gerüstet. Die zwei Divisions wurden hintereinander gezogen und es begann der entscheidende Sturm auf die Stellung des Gegners. Der geballten Übermacht von etwa 2 zu 1 konnte kein Hinderniss entgegengebracht werden und die Rebellen mußten sich unter schweren Verlusten zurückziehen. Frohen Mutes wurde so zurück ins Lager marschiert.
Leider mußte noch eine Kriegsgerichtsverhandlung abgehalten werden weil der Kamerad B.M. sich einige Tage vorher der Trunkenheit schuldig gemacht hatte. Ein zufällig vorbeikommender Mob wollte ihn vor der gerechten Strafe befreien, aber durch eingreifen der Wachen konnte die Lage dann doch beruhigt werden. M. wurde dann dazu verurteilt durch das Lager getrommelt zu werden. Durch einen schweren Fauxpas des Provostsgt. (er hatte kein Koppel an) kam die Kompanie dann noch in die glückliche Lage eine Extralage Bier ausgegeben zu bekommen , die dann in trauter Runde mit den Kameraden der 4.Tenn. genossen wurde.
Für die Verpflegung wurde wieder durch den Bugler Berger hervorragen gesorgt. Aus irgendwelchen undurchsichtigen Kanälen hat er es geschafft Roastbeef aus St. Louis herzuführen. Für die Herren Offiziers gab es frisch geschossenes Wildschwein an Rosmarinkartoffeln, bestens zubereitet durch Hilfskoch Kaiser. Am Abend erhielten wir dann noch besuch vom Fähnrich Becker vom 30. preussischen Infanterieregiment der als Beobachter bei den Brooklyn Zouaven eingereiht ist. In guter deutscher Manier wurde ihm dann noch einige Ständchen gesungen, meist Lieder von der 48er Revolution. Langsam und feuchtfröhlich wie es sich für Deutsche in der Fremde gehört klang dann der Abend aus.
Sonntag ausnahmsweise um 7 Uhr wecken, wieder Ausbildung in der Schule des Soldaten wärend das Frühstück zubereitet wurde. Nach dem Essen Kompanieexerzieren. Um 9:30 wurden dann die Kompanie durch den Regimentsadjudanten visitiert, der nur kleine Beanstandungen hatte. Anschließend wurde das Lager abgebaut und weitermarschiert.
Ich schreibe dir sobald ich wieder Gelegenheit dazu habe.
Liebe Grüße an alle