von Steve am Mo 13 Sep, 2010 15:04
Bericht von Lt. Hecker über das Gefecht in der Zeit vom 10. bis 12. September
Near Petersburg
Dear Sir,
Am Freitag den 10. September sammelte sich meine Kompanie befehlsgemäß in den zugewiesenen Gräben südwestlich Petersburg um den Ausbau der Stellungen voranzutreiben.
Durch die vorangegangen Kämpfe erreichte die Kampfstärke leider nur mehr 17 Mann. Als letztes Opfer viel leider auch unser 1st Sgt. Mörsch aus, so das Cpl. Brachmann kurzerhand befördert werden musste um die Lücke zu schließen. Seine Leistungen auf diesem Posten steht außer Zweifel. Zum Cpl. für die erste Section wurde Privat Franke befördert. Vermutlich durch seine Herkunft nahe dem immer aufrührerischen Frankreich ist bei im eine gewisse Lässigkeit in der Dienstauffassung festzustellen, aber ich denke es kann im laufe der Zeit kann ein brauchbarer Unterführer in ihm herausgebildet werden. Der ganze Tag wurde genutzt um die Stellung zur nachhaltigen Verteidigung einzurichten. Durch den Bau von spanischen Reitern konnte dabei eine gefährliche Lücke in den Gräben geschlossen werden. Dabei war die Stimmung in der Truppe eine ausgezeichnete, alle fühlten das unser endgültiger Sieg nahe war. Bei der Munitionsausgabe wurde festgestellt das der Kompaniebestand an Kaliber ´58 beinahe aufgebraucht ist. Es muß dringend für Nachschub gesorgt werden oder wir werden im nächsten Gefecht ohne Munition dastehen. Auch ist der Bestand an Hardtack bedenklich gesunken, eine weitere Versorgung der Truppe ist nicht mehr gewährleistet. Für die Musketen im Kaliber ´69 ist noch ausreichend Munition vorhanden. Über die Nacht wurden Wachen ausgebracht.
Samstag den 11. September
Um 6:oo war Wecken befohlen und nach dem abkochen machten wir uns um 7:30 auf den Weg zum Sammelplatz des Bataillons. Die anschließende Wartezeit wurde noch einmal genutzt die Ausbildung der Kompanie zu verbessern. Major Übelmann hielt um 9:30 noch eine Dress-Parade, dann marschierten wir nach einer kurzen Ansprache ab um die konföderierten Stellungen anzugreifen. Auf einer Wiese südlich des Lagerplatz befand sich unsere Artillerie schon in einem Duell mit der gegnerischen. Beim Anmarsch wurden wir aus einem kleinen Wäldchen von einigen versprengten Rebellen beschossen, diese konnten aber zum Glück keinen Schaden anrichten, sie wurden schnell von unseren abgesessenen Kavalleristen vertrieben. Der Kommandeur unserer Division, Cpt. Sanft beorderte gegen 11 Uhr meine Kompanie als Plänkler vorzugehen. Wir entfalteten unsere Linie und gingen gegen die Stellungen des Feindes vor. Dabei tauchte in unserer linken Flanke feindliche Kavallerie auf die auf uns vorgingen, darauf hin ließ ich die Männer zu vieren Sammeln. Aus mir unerklärlichen Gründen, vielleicht waren ihre Pferde zu sehr abgetrieben oder sie hatten keine Munition mehr, griffen sie allerdings nicht an sondern beließen es bei der Demonstration gegen uns, so das ich mich entschließen konnte ihnen keine weitere Beachtung zu schenken. Dies erwies sich als richtig da sie alsbald abgesessen auf uns zukamen um sich zu ergeben. Ich schickte sie durch unsere Linie zu den rückwärtigen Einheiten. Da den konföderierten Kanonen zwischenzeitlich die Rundkugeln ausgegangen waren um das Gefecht gegen unsere Artillerie weiter zu führen, luden sie ihre Stücke mit Kartätschen, gehacktem Blei, Musketenkugeln, Steinen und was sie sonst noch so finden konnten und beschossen damit meine Skirmishlinie. Durch dieses mörderische Feuer und durch das gut gezielte Schüsse von Scharfschützen in den Bäumen traten innerhalb von 10 Minuten furchtbare Verluste auf. Als um 11:20 die Kompanie hinter der Linie wieder sammelte betrug die Gefechtsstärke nur mehr 4 Mann. Sgt. Brachmann sowie die Privat’s Szolnoki, Brink und Stöckeler waren die einzigen die sich einfanden. Später trafen noch die versprengten Pvt. Berger und Meissner ein. Da die Kompanie damit keine kampffähige Einheit mehr darstellte, entschloss ich mich mit meinen Leuten, die ebenfalls schon stark gelichteten Reihen der 4. Tennessee Infantry unter dem Kommando von Lt. Kaine zu verstärken. Einem fähigen Offizier der es verstanden durch schnelles Handeln manch gefährliche Situation zu bereinigen, als versprengte Rebellentruppen aus verschiedenen Richtungen aus den Wäldern auftauchten.
Für den genauen weiteren Gefechtsverlauf siehe den Bericht von Lt. Kaine 4th Tenn. Inf.
Gegen etwa 12:30 erreichte mich eine Meldung von Cpl. Wolff das er sich etwa eine halbe Meile östlich mit Konföderierten im Gefecht befindet. Da Cpl. Wolff beim Roll-Call nach den ersten Gefecht als mit Kopfschuß gefallen gemeldet wurde und ich ihn auch wirklich stützen gesehen habe, wurde nach einer Beratung mit Major Übelmann und Cpt. Sanft befunden das es sich bei der Meldung nur um eine Finte der Rebellen handeln könne um uns zu veranlassen unsere Truppen zu teilen. Gegen 14:30 waren die Kämpfe weitgehend abgeflaut und ich schied mit Pvt. Stöckeler als letzten noch kampffähigen meines Kommandos aus dem Verband der 4. Tenn. Im Laufe des weiteren Nachmittags fanden sich dann doch glücklicherweise die Versprengten und leicht Blessierten meiner Kompanie wieder zusammen so das wir wieder die uns zugewiesene Stellungen besetzen konnten. Am Abend hatte ich dann die Ehre als Adjutant des Major Übelmann der Waffenniederlegung der konföderierten Verbände beizuwohnen. Ein seltsames Gefühl zu sehen als die kampfgewohnten Fahnen der Konföderation das letzte mal im Winde flatterten um dann für immer eingerollt zu werden. Der Herr Major fand einige sehr ergreifende Worte und drückte seine Hoffnung aus das wir wieder zusammen an unserem gemeinsamen Haus bauen und die Gräben überbrücken können. Nachts keine besonderen Vorkommnisse.
Sonntag den 12.September
Wecken um 6:30 Uhr, abkochen und um 8:00 Uhr Abmarsch zum Lagerplatz des Bataillons. Da Major Übelmann verhindert war und keine weiteren Befehle hinterlassen hatte, führte ich die übliche Sonntagsinspektion durch und ließ um 9 Uhr die Kompanie auseinander treten.
Lt. Steve Hecker
Ein rundum gelungenes Treffen, bei herrlichstem Infanteriewetter, nicht zu heiß kein Regen. Bilder folgen sobald ich weis wo ich sie finden kann.
Gruß
Steve