Ein kurzer Bericht von Bourtange für alle die nicht da gewesen sind.
Am Freitag machten wir uns auf den Weg in die benachbarten Niederlande um das germanische Brudervolk von den französischen Teufeln zu befreien. Als wir ankamen war noch wenig von unseren Truppen zu sehen. Die 5. Westphalen waren schon in ausreichender Stärke eingetroffen ebenso die 3. Kurmärker, vom Leibregiment war nur der Major anwesend und von den Colbergern nur ein Krümper in der Uniform des 6. Reserveregiments. Im Laufe des Nachmittags wuchsen wir dann doch noch auf 7 Mann an und ein Marketender
Da vom Leibregiment immer noch nicht die erwartete Stärke eingetroffen war, bekamen wir dankenswerter Weise von diesen die überzählige Verpflegung so sparten wir uns für den ersten Abend das Abkochen.
Schnell wurde noch die Suhle eingerichtet, dann begaben Bernd, Stephan und ich uns auf die Suche nach Bekannten in der Festung. Bald hatten wir Patrik und die 22.franz. Artillerie gefunden und wir brachten einen schönen Abend bei Backgammon und Wein zu.
Der Samstag begann mit dem Morgenappell, abkochen und ein wenig Drill um Bernd an die preußischen Gewehrgriffe zu gewöhnen und um die geforderten Bewegungen bei der Bataillonsausbildung zu beherrschen. Etwa gegen 10 Uhr wurde dann zum gemeinsamen Drill ausgerückt. Da wir Colberger nur mit 8 Mann und das Leibregiment mit 4 Mann vor Ort waren wurde beschlossen eine gemeinsame Section zu bilden. Uli Sanft war Sectionsführer, Jörg Scheibe vom Leibregiment Feldwebel, kleine Unstimmigkeiten die auf unterschiedlicher Ausbildung beruhten wurden schnell ausgeräumt. Auf dem zukünftigen Schlachtfeld wurden die geforderten Evoutionen ausgeführt. Leider glaubten von anderen Einheiten nicht alle der Ausbildung folgen zu müssen und legten sich sogar hin. Da deren Sectionsführer meinte lieber beim Bataillonsstab rumstehen zu müssen, als bei seiner Section wurde das auch nicht unterbunden. Im ganzen gesehen war die Übung gut, es wurden Kolonnen gebildet, der Angriff und das Schützengefecht geübt. Das preußische Manual ist halt doch wunderbar einfach gehalten.
Nach der Mittagspause wurde dann zum Gefecht ausgerückt. Wenn einige in anderen Foren schreiben es wäre zu chaotisch abgelaufen kann ich nur sagen, damals waren die Schlachten auch nicht auf dem grünen Tisch geplant und liefen nach Drehbuch ab. Mir hat das ganze im allgemeinen gut gefallen. Wirklich ärgerlich war allerdings das, obwohl wir es am Vormittag geübt hatten, bei den Angriffen nicht rechzeitig „Halt“ gemacht wurde und das Bataillenfeuer eröffnet wurde sondern im Blutrausch die Einheiten mit geladenen Gewehren in den (eigentlich vom Veranstalter verbotenen) Nahkampf geführt wurden., der dann wie üblich in den unvermeidlichen Grinse Shake Hands endete. Auf solche Aktionen ist halt immer die Luft raus und sollten ganz für den Schluss aufgespart werden. Leider fing es während des Tages einige Male zum regnen an, so das meine Muskete wieder einmal den Dienst versagte, ist halt anscheinend eine pazifistische, Schönwetter Muskete, sie funkt nur wenn schönes Wetter ist und keine Franzosen und gegenüber stehen. Zurück vom Gefecht wartete schon eine wunderbare Suppe in die sogar zwei Hühner ihren Weg gefunden hatten auf uns. So ein angeschlossener Marketender ist schon was feines. Dann kurzer Abstecher in die Stadt, anschließend Waffen reinigen und Zapfenstreich. Der Abend wurde dann wieder von einigen ausgiebig genutzt um mit den Franzmännern von der 22.Ari zu fraternisieren.
Leider mussten am Sonntag die Kurmärker und Leiber schon in aller Herrgottsfrühe abrücken, so das von der preußischen Brigade nicht mehr viel übrig blieb. Da die Mehrzahl von uns kein Interesse daran hatte als Minisection oder in der Linie der Landwehr aufzulaufen wurde beschlossen auch abzufahren. Also wurde nach dem Morgenappell das Lager abgebrochen, aufgeräumt und gegen 12 Uhr abgefahren.
Ein schönes Treffen, das leider wie so oft daran krankte, das wir nicht die nötige Mannschaftszahl zusammen bekamen, um einen ausgedehnteren Dienstbetrieb zu ermöglichen. Die Nächte waren trotz der defätistischen Äußerungen im Vorfeld kalt aber trocken und Möglichkeiten irgendwo unter zu kriechen reichlich vorhanden.
Die Verpflegung war von unserem Unteroffizier wieder überreichlich organisiert worden und unsere neuen Kochgeschirre eigneten sich hervorragend zum zubereiten der Speisen. Der Bataillonsführung ist vorzuwerfen das nicht alle Kommandos als solche ankamen sondern eher nach einem Vorschlag klangen, bei dem wir überlegen mussten ob wir sie jetzt ausführen sollten. Ein richtiger Befehlston und die entsprechenden Ankündigungskommandos wären dabei sehr hilfreich.
Ich freu mich auf jeden Fall schon wieder auf das nächste mal in zwei Jahren.
Hier noch ein paar Bilder
http://picasaweb.google.de/101051594326 ... April2010#
Gruß
Steve