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Der Krieg wird niemals zu Ende sein, solange noch eine Wunde blutet, die er geschlagen hat.
Heinrich Böll (1917-1985)
Kein Krieg hat in der Geschichte der Menschheit je dauerhafte Veränderungen herbeigeführt. Das einzige gewisse was alle Kriege gemeinsam hervorbringen sind Leid, Unglück und Gräber. Der Zweite Weltkrieg forderte zwischen 50 und 70 Millionen Menschenleben. Mehr als die Hälfte davon waren Zivilisten. Obschon ihr Schicksal nicht minder beklagenswert als jenes der Soldaten ist, hat die Zeit ihre Gräber mittlerweile weitgehend ausgetilgt. Es mutet ungerecht an, dass es ausgerechnet die Militärfriedhöfe sind, die ewigen Bestand zu haben scheinen.
Diese Friedhöfe gehören indes auch zu den blutenden Wunden die Heinrich Böll meinte. Hinter jedem Kreuz steht eine Familie der ein Menschen genommen wurde; Mütter die ihre Söhne verloren und Kinder die ihre Väter nie
kennen lernen durften. Diese Wunden überdauern Jahrzehnte, und doch hindern sie neue Generationen nicht daran, in weitere Kriege zu ziehen, im Irrglauben man können Dinge mit der Waffe verändern. Es gibt Zeiten da mag
der Kampf unausweichlich sein, doch jene die über Krieg und Frieden entscheiden, spüren selten sein Leid.
Das Leid ist dort zuhause wo die Waffen sprechen. Und wenn die Waffen schweigen, bleibt die traurige Pflicht zurück, sich dessen anzunehmen was sie hinterlassen. Der Verein 6th Durham Light Infantry versucht sich mit der
Inszenierung "War Graves" dieses kaum beachteten Aspekts der Kriegsgeschichte anzunehmen.
Szenische Installation "War Graves":
Das Thema
Dies ist kein reichhaltiges Display wo man rund um den Kriegsalltag der Soldaten viel entdecken kann. Es ist kein Platz an dem man gerne verweilt um Fotos zu machen. Es ist vielmehr der Versuch einer szenischen Installation um einen der bitteren Aspekte des Krieges, um seine direkte Konsequenz. Was hier Gewicht hat ist das was nicht da ist - die Menschen dahinter. Was zum Nachdenken anstossen soll ist was sie zurücklassen - frische Gräber.
Niemand trägt hier eine Waffe in Händen. Die Waffen hier sind jene der Umgekommenen, aufgehäuft neben Uniformresten und Ausrüstung. Sie werden nicht mehr gebraucht, so wie die Menschen die sie trugen. Sie töten nicht länger, und der Sieger ist wie in jedem Krieg der Tod. Vielleicht widert unsere Installation an, erregt Anstoss. Wenn dies der Fall ist, dann hat sie jenen tieferen Eindruck hinterlassen den sie anstrebt. Es ist kein Thema das unterhalten will.
Die Szenerie
Sie sehen eine britische Graves Registration Unit bei der Arbeit in Nordwesteuropa 1944. Soldaten der Royal Engineers bestatten mit Hilfe deutscher Kriegsgefangener Gefallene die auf dem Schlachtfeld gefunden wurden. Feldfriedhöfe werden meist nahe bei Lazaretten angelegt, wo täglich verstorbene Verwundete zu den Toten des Schlachtfeld hinzukommen.
Die Gefallenen werden auf Erkennungsmarken und persönliche Gegenstände untersucht. Uhren tragen oft hilfreiche gravierte Widmungen, und die Kampfausrüstung der britischen Soldaten ist meist mit dem Namen ihres
Trägers versehen. Was man bei ihnen findet wird untersucht und dokumentiert. Freund und Feind werden Seite an Seite bestattet.
Unabhängig von Rang, Nationalität oder sozialem Status werden die sterblichen Überreste beigesetzt. Wo möglich wird eine Identifikation vorgenommen damit die Daten der Toten auf die Grabkreuze übertragen werden können. Persönliche Gegenstände werden eingesammelt um bei der Identifizierung der Gefallenen zu helfen.