06. - 08.08.2010 - Convoy to Remember

[Hagelhans]

@DLI: War wohl einfach der falsche Ort zur falschen Zeit. Hättet ihr das selbe als Kunst deklariert und am 1. Mai auf der Kasernenwiese in Zürich gezeigt, hätte die Presse wohl eine um180° andere Meinung.

[gijoe]

Ist doch egal was sie Presse schreibt, das DLI Display war eine mutige Sache und zeigte was Krieg bedeutet . Ich habe in der Vergangenheit schon Displays gesehen die den Krieg stark romantisierten .

[Barbey]

Interessant finde ich, dass die Darstellung von Gewalt, Tod und Kriminalität zum Abendprogramm aller Fernsehanstalten gehört ( und dass um "uns" zu unterhalten), der Tod aber im richtigen Leben, immer mehr verdrängt wird. Hier stört sich niemand daran - Der Zeitgeist ist eben so. Wir wollen ihn nicht mehr habe bzw. sehen, den Sensemann! Er erwischt uns am Ende aber alle. Auch die Leute von der Presse.

PS: zum Thema Gräuel: Wie ist das mit dem Massenmörder der im TV-Krimi seine Opfer im Keller langsam vermodern lässt und das letzte, sagen wir 10. Opfer, wird dann kurz vor dem Ableben gefunden und gerettet .....

[troupier suisse]

Es ist so eine Sache mit modernem Journalismus und Gewalt. Erstere nähren sich oftmals an letzterer wie an einer Mutterbrust, denn nichts verkauft sich so gut wie Blut, Leichen und Leid. Ohne die nötige Portion Ungeheuerlichkeit zwischen den Zeilen, würde wohl mancher Tastaturreporter stempeln gehen. Also muss das Abgründige auf Teufel komm raus beschworen werden, denn am Ende des Monats muss die Lohntüte voll sein. Vorbei die Zeiten des gewissenhaften Journalismus.

Und noch ein Schmankerl aus den Leserreaktionen:

Fahr-, Flugzeuge-, Uniformen-Zeigen, Erinnern, alles ok. Auch Fallschirm-Absprünge! Aber sicher kein Gräber-Ausheben. Überbordete Pielätlosigkeit.

Mit anderen Worten: Nostalgie - OK / Realismus - weiche von dannen Satan. Es gibt Leute die wollen einfach keine hässlichen Sachen sehen. Die deklarieren sie dann als Pietätlos. Aber es nichts was wir nicht erwartet hätten. Wir wussten was wir taten und dass es kontrovers wird, und wir täten es wieder.

[Hagelhans]

Glänzende Rüstungen und schmucke Uniformen die zu schmissiger Musik in Triumphzügen und Paraden am jubelnden Volk vorbbeiziehen? Tote und Krüppel Witwen und Waisen zur Seite schieben...

Wenn ich die Geschichte recht studiert habe, so hatten wir dass doch schon die letzten paar tausend Jahre der Menschheitsgeschichte und es hat sich nicht wirklich bewährt. Zumindest nicht für die welche in der glänzenden Rüstung in den Krieg zogen und als Beinamputierte heimhumpelten. Auch nicht für die Frauen und Kinder die beim Einmarsch der nachhausekehrenden Truppen vergebens nach ihrem Gatten oder Vater Ausschau hielten.

Manchmal sind die Wünsche gewisser Leute, wie man Geschichte darzustellen hat doch recht fragwürdig.

[Barbey]

Nostalgie ist ein gutes Stichwort. Ich hasse diese faschverstandene Aus- und Einblenderei, garniert mit scheinheiligen Moranlinstreussel....

[Napoleon]

Das falsche und scheinheilige Getue ist nichts neues.
Komischerweise ist es jedoch nicht das erste mal das wir von der DLI Kreuze aufstellen. Im 2007 hatten wir schon 2 aufgestellt und Gräber angedeutet. Wurde dauernd fotografiert.

Ich glaube einfach dass, wie schon geschrieben die Leute mehr als betroffen sind. Man hatte Spass erwartet und wurde auf den Boden der realität zurückgeholt.
Kommt mir vor wie dazumal, vor jedem Krieg, als sich zichtausend Leute freiwillig gemeldet haben, um in den Krieg zu ziehen. Aus langeweile und Abenteuerlust. Nun. Wie es geendet hat wissen wir ja alle.

[Phil]

Mit anderen Worten: Nostalgie - OK / Realismus - weiche von dannen Satan.

Sehr gut formuliert

[Hagelhans]

Ich betrache es übrigens durchaus als Vorteil den ihr im WWII Reenachtment noch habt, dass ihr die Leute mit so etwas zum nachdenken bringen könnt.

An Mittelaltermärkten wird die zur Schaustellung von Folter und Hinrichtungen öfters als billige Belustigung missbraucht und ein gröhlendes Publikum klopft sich auf die Schenkel vor Lachen wenn wieder ein Schmerzenschrei ab dem Schafott erschallt.

Wirklich schockierend ist oft nur noch die Tatsache, dass es im mittelalterlichen Zürich pro Kopf wohl WENIGER Bettler gab als heute Sozialhilfeempfänger und Personen die unter der gesetzlich vorgeschriebenen Armutsgrenze leben.

[Napoleon]

Was anderes noch.
Hat noch jemand Bilder der anderen Displays. Habe absolut sonst nichts gesehen. Die Convoywebseite gibt nichts her.