von troupier suisse am Mo 18 Dez, 2006 13:55
Ein wenig Geschichte (aus der Feder von troupier suisse)
Auf Montys Bitten hin noch etwas Hintergrund zum historischen Umfeld. Bei Pfeffingen zur Oberen Klus hin erstreckt sich ein Grat als Ausläufer des Blauen. Auf dem befinden sich mehrere Burgen und eine prähistorische Stätte. Begonnen ganz hinten im Tal stösst man auf die spärlichen Reste der Ruine Tschäpperli/Tschöpperli, auch Froberg/Frohberg genannt. Es gibt Hinweise darauf, dass sie in der zweiten Hälfte des 13.Jh vom Benkener Zweig der Adelsfamilie Schaler erbaut wurde.
1. - Ruine Tschäpperli/Frohberg
Die ehemals mächtige Burganlage soll einst eine Längenausdehnung von 90 Metern gehabt haben, wobei man vermutet dass der Hauptkomplex nie vollendet und die Burg bereits vor dem Erdbeben 1356 verlassen wurde. Zu den noch deutlich sichtbaren Resten zählen einige Halsgräben. Weiter vorne im Tal geht es zur Ruine Schalberg. Man passiert man beim Aufstieg zum Felsenkopf auf dem sich die mittelalterliche Ruine erhebt eine vorgeschichtliche Höhle.
2. - Die Schalberghöhle
Bei der sogenannten Schalberghöhle handelt es sich eigentlich eher um einen gewundenen Gang von rund 13 Metern Länge, in dem 1926 Spuren vorgeschichtlicher Bewohner gefunden welche den Platz von der Altsteinzeit bis hin zur frühen Bronzezeit nutzten. Offenbar diente die Höhle auch als Begräbnisort, denn in der untersten Fundschicht aus der Steinzeit traten die beigesetzten Gebeine eines Kindes und einer erwachsenen Person zutage.
3. - Ruine Schalberg
Der weitere Aufstieg führt zu den Resten der mysteriösen Burg Schalberg, die nie einer professionellen und gründlichen Untersuchung unterzogen wurde, obschon ihr Donjon 1975 partiell konserviert wurde. Die Burg wurde laut Werner Meyer zum Ende des 13.Jh durch den Basler Zweig der Familie Schaler erbaut, vermutlich als eine Reaktion auf die heissen Konflikte zwischen Psittichern und Sternern in der Stadt, in welche die Schaler verstrickt waren.
Man nimmt an, dass der Bauherr von Schalberg Peter II. Schaler oder dessen Sohn Rudolf war, denn diese beiden führten als erste den Zusatz "von Schalberg" zum Gentilnamen. Die fertiggestellte Burg übergaben die Schaler dem Bischof von Basel, um sie ihrerseits aus seinen Händen wieder als Lehen zu empfangen und zu führen. Die Burg litt unter dem Erdbeben 1356, wurde aber offenkundig wieder aufgebaut und als "Veste" 1437 vom Bischof an Graf Johann von Thierstein vergeben.
4. - Ruine Engenstein
Die letzte Nennung der Burg Schalberg fällt ins Jahr 1452. Wenig hundert Meter südöstlich von ihr befinden sich die Reste der Burg Engenstein, die wohl im ersten Viertel des 13.Jh durch die Schaler erbaut wurde, also noch vor der Ruine Schalberg. Das pièce de résistance der Anlage war einst ein rechteckiger Wohnturm, dessen Mauerreste eventuell zum Bau der nahen Burg Schalberg genutzt wurden. Heute noch macht sich besonders imposant der in den Felsen gehauene Keller mit Treppe aus.
5. - Ruine Münchsberg
Den Abschluss auf dem Ruinengrat der Oberen Klus bildet die Ruine Münchsberg. Sie wurde in der zweiten Hälfte des 13.Jh von Konrad III. Münch erbaut. Die wenigen sichtbaren Reste lassen kaum erahnen, dass es sich um eine einst ausgedehnte Burganlage mit mehreren turmartigen Gebäuden auf verschieden steilen Felskuppen handelte, umgeben von einer stattlichen Ringmauer. Werner Meyer hält fest, dass die Anlage einmal eine Längenausdehnung von gegen 200 Metern gehabt haben soll.
Damit reihte sich die Burg Münchsberg im Kreis der grössten Burganlagen im Raum Basel ein. Wie die Burg Schalberg wurde auch die Burg Münchsberg dem Bischof von Basel übergeben (1318) um als Lehen wieder an die Münch zurückzugehen. Der Zweig von Konrad III. Münch nannte sich in der Folge Münch von Münchsberg, und starb mit dem Tod des Priesters Peter beim Erdbeben 1356 aus; das Lehen ging an die Münch von Landskron. Die unvollendete Burg zerfiel beim Erdbeben und wurde nicht wieder aufgebaut.
Die Welt ist eine Bühne, aber das Stück ist schlecht besetzt. (Oscar Wilde)