Burgspektakel Regensberg ZH 24.8- 26.8. 2007

Rückblick auf verschiedenste Re-enactment und Living History Veranstaltungen

Moderator: Napoleon

Beitragvon Hoover am Di 28 Aug, 2007 13:20

Was sind denn "Bünzlis"? :-k
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Beitragvon dustoff am Di 28 Aug, 2007 13:22

Füdlibürger!

----> für unsere Nachbarn aus dem Norden: SPIESSER O:) O:)
Gruss
Danielle


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Beitragvon Hoover am Di 28 Aug, 2007 13:50

Aha, ich habe bei Google nichts darüber gefunden \:D/

Danke!
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Beitragvon Napoleon am Di 28 Aug, 2007 16:56

Traingelo hat geschrieben:Ja, gestehen wir es ein und stehen dazu: wir sind nun halt mal "Bünzlis" und dazu noch extreme Föderal-Individualisten, die gerne ihr eigenes Süppchen kochen. Deshalb gibt es auch in der ganzen Schweiz, egal in welcher Epoche, keine Gruppe, die mehr als 50 Nasen zählt (lass mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen). Die Zellteilung der Vereine und Clubs beginnt meistens schon beim Erreichen eines Mitgliederbestandes von etwa 20-25 Mitgliedern.


Das kannst du laut sagen, jedoch gibt es das aber auch schon früher als bei 20-25. Die einen wollen mehr das, die andere mehr dies, und einige schwallen eben in ihrem Orgien des Individualismus. http://lebendigegeschichte.phpbb.ch/fto ... -indi.html
Jeder Erfolg, den man erzielt, schafft uns einen Feind. Man muß mittelmäßig sein, wenn man beliebt sein will.
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Beitragvon gijoe am Di 28 Aug, 2007 17:25

Ist eben Hobby . Leute mit den genau gleichen Zielen findet man nur wenige.
Es ist schlichtweg nicht möglich sämtlichen " Individualismus" zu unterbinden .
Ha , ich träume schon lange von 20 Leuten denen man den Marschbefehl zusenden kann und sie stehen da.
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Beitragvon troupier suisse am Mi 29 Aug, 2007 10:05

Wie Du sagst, es ist eben ein Hobby. Jeder hat selbst in sich den geheimen Drang sein neustes "Lieblingsspielzeug" vorzuführen, und das geht dann auf Kosten der Einheitlichkeit. Manchmal gibt es natürlich Grenzen - ich habe eben einen ganz superben british made M1928 Haversack mit ebensolchem Futteral für den Spaten und Tasche fürs Essgeschirr bekommen. Und wenn mir das Teil noch so gefällt, am Chessilochmarsch sollte ich es nicht zur Schweizer Uniform Ord.1898 tragen. Käme irgendwie bizarr wenn ich anfänge Material verschiedener Armeen zu mixen um mit meinen Lieblingen zu prahlen. Da brauchte ich aber eine gute Ausrede. Dann und wann gibt es aber dennoch erhebende Momente der Einheitlichkeit, und dafür lohnt es sich dran zu bleiben:

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Beitragvon dune73 am Do 30 Aug, 2007 09:10

Gruppen sind eine dynamische Sache. Sie haben Erfolg und dann wachsen sie. Sie zerstreiten und spalten sich. Bisweilen fusionieren sie, manche schlafen langsam ein und verschwinden. Ich glaube durchaus, dass ein bis zwei Dutzend Leute eine typische Grösse für eine Gruppe ist. Darüber hinaus zu wachsen benötigt viel Kraft und Energie; idealerweise eine zugkräftige Idee.

Die Company of St. George ist 19 Jahre alt und hat 100 Mitglieder in 12 Ländern, wobei etwa 60 Personen aktiv sind. Meist sagen wir, dass wir trotz der geografischen Verteilung zusammenbleiben, denn die kulturellen Unterschiede innerhalb der Gruppe sind wirklich beachtlich und die bisweilen auftretenden nationalen Konflikte haben ein sehr zerstörerisches Potential. Aber vielleicht schaffen wir es dennoch im Grossen und Ganzen zusammen zu bleiben, weil wir uns recht selten treffen. So 2-4 Veranstaltungen im Jahr halt. Das ist was anderes, als wenn man sich alle zwei Wochen streiten könnte.

Noch wichtiger scheint mir aber, das Problem zu erkennen und aktiv dagegen zu arbeiten. Man muss sich bewusst sein, dass Gruppen strukturell dazu neigen, auseinander zu fallen. Es ist eigentlich egal, aus welchem Grund sie das tun. Es ist deshalb ein Fehler auf den Fakten rumzureiten, bis jemand das Handtuch wirft. Typische Fälle sind ja etwa "Dein Hut passt nicht hier ins Lager, denn es gibt dafür keine Quellenbelege und bis Du einen herschaffst darfst Du nicht mehr mitspielen." Die Leute schleichen sich dann von dannen. Oft mit ihren Freunden. Sie düsen auch davon, wenn sie 3 Mal den Transport machen und den Eindruck haben, dass man Ihnen zu wenig dafür dankt.

Am Zusammenhalt der Gruppe zu arbeiten ist deshalb unheimlich wichtig, wenn man Stabilität da reinbringen will. Gerade für historische Darsteller fällt das besonders schwer, denn wir glauben ja alle nur mit Quellen zu arbeiten und es gäbe keine Probleme, wenn man sich auf die Fakten verlässt. Das ist komplett falsch: Die Probleme und Missverständnisse liegen genau bei der Interpretation der Faktenlage. Die Leute, die dieses Hobby betreiben, sind totale Individualisten und Freaks. Sonst würden sie nicht so ein wirres Hobby machen. Davon zu träumen, man könne 20 Indivualisten einen Marschbefehl schicken und dann kämen sie, deutet schon auf die falsche Haltung hin. Die Einladung zu einer Veranstaltung muss sehr individuell sein. Es muss klar werden, weshalb jeder und jede ganz genau gebraucht wird und was er und sie von dieser Veranstaltung profitieren kann. Für Regensberg nahmen die Einladungen für die Company etwa 4-8h in Anspruch. Das ist immer Teil der Beziehungspflege innerhalb der Gruppe.

Lange Ausführungen, kurzer Sinn: Die Gruppe zusammenzuhalten ist wichtig und zeitaufwändig. Ich organisiere seit Jahren Events für die Company of St. George und glaube, dass ich etwa 1/3 meiner Arbeitszeit für die Gruppe für die Beziehungspflege einsetze. Rund 50h im Jahr. Das letzte Jahr etwas weniger und ich glaube es zu spüren, dass ich da weniger aktiv war.

Des Grusses,

Christian Folini
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Beitragvon Stefan vom Basilisk am Do 30 Aug, 2007 09:20

Was Folini da erklärt und darstellt ist so ziemlich das, was auch meinem Erfahrungswert entspricht. Uns gibt es nun etwas mehr als 5 Jahre und auch wir haben schon viele kommen und gehen sehen, man hat sich zerstritten, es gab abspaltungen und inzwischen organisieren wir uns mehr oder weniger neu.

Und es braucht immer ein paar Leute die ziehen und jede Menge Freizeit und Geld investieren, damit die Gruppe zusammen hält und vor allem an ein Event gehen kann. Würd ich meine Telefonrechnungen jeweils angucken und die Zeit zählen, die ich brauche, um alle für einen Anlass zu koordinieren würde mir schlecht werden. Daher unterlasse ich das auch. ;)
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Beitragvon Traingelo am Do 30 Aug, 2007 09:36

Irgendwie tröstlich wenn auch nicht unbedingt aufbauend, dass alle ähnliche Probleme haben. Uns gibt es jetzt schon 10 Jahre und ich kann alles was meine "Vorredner" geschrieben haben unterschreiben. Es gibt überall die "Macher", welche ohne Rücksicht auf Verlust vorwärtsdrängen, deshalb ist es wichtig, dass es auch die Besonnenen und Tolerannten gibt, welche die soziale Komponente in einem Verein, Club, IC etc. pflegen, damit ein Zusammenhalt auch auf längere Sicht gewährleistet bleibt. Die orthodoxen Puristen scheiden meistens nach einiger Zeit aus und gründen dann neue Kleinstgruppen.
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Beitragvon troupier suisse am Do 30 Aug, 2007 10:44

Meine Erfahrung aus 18 Jahren Reenactment ist dass zuviel Wachstum und Grösse für eine Gruppe in der Regel so belastend werden dass sie daran zerbrechen kann. Expansion bedeutet logistischer und organisatorischer Mehraufwand. Standards sind immer schwieriger durchzusetzen, weil viele Mitglieder auch viel Individualismus bedeuten. Üblicherweise verlassen jene mit dem grössten Drang nach eigenen Freiheiten über kurz oder lang jede Gruppe wenn diese für ihren Geschmack zu sehr versucht Direktiven durchzusetzen. Lässt man aber bei den Richtlinien im Interesse des Gruppenfriedens zu sehr nach, dann kommt bald jeder mit dem angefahren was ihm am liebsten ist, und das Erscheinungsbild der gesamten Gruppe geht zum Teufel.

Es ist eine Gratwanderung. Die ganzen Probleme lassen sich in einer überschaubaren Gruppe besser bewältigen. Klein aber fein hat den Vorteil dass man auf einzelne besser eingehen kann und dass der Aufwand sich in Grenzen hält, was wiederum der Liebe zum Detail zu Gute kommt. Der Verein dem ich angehöre hat diesbezüglich die Politik des Masshaltens kultiviert. Nicht zuviel, nicht zuviele und nicht zu laut. Dafür steht der Name "Rost und Grünspan" seit zwölf Jahren auf stabilem Fundament. Dass die Company mit einem so grossen Stamm an aktiven nach wie vor bestehen kann verdient durchaus Respekt, denn der Aufwand ist gewiss immens.
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