15. August 09 - Tag der Tore Basel

[Desmond]

Ich werde in meiner Wolle wohl auch schwitzen... und bei heissem Wetter frage ich mich immer welcher Teufel mich geritten hat ein 3-Schichten-Wams zu machen.

[cantarella]

Ich werde in meiner Wolle wohl auch schwitzen... und bei heissem Wetter frage ich mich immer welcher Teufel mich geritten hat ein 3-Schichten-Wams zu machen.

Der "ich-will-gut-aussehen"-Teufel?

[elias]

Gerade zurück aus Birmingham... noch keine Zeit zum packen gehabt.... aber es wird schon. Also dann morgen vor 10 Uhr in Basel.

[elias]

Basel war wirklich schön. Leider sehr wenige Besucher, aber dafür waren diese interessiert, überrascht, positiv, neugierig. Also eigentlich perfekt! Infolge der geringen Besucherzahlen war dafür das Untereinander toll. Und sogar einen Nachwuchs-Helbardier haben wir gefunden. Alles in allem für mich ein entspannter und entspannender Anlass. Nächstes Jahr gerne wieder dabei.

[Hagelhans]

Ich schliesse mich elias an.
Bemerke aber zugleich noch, dass ich in Basel auch die letzten zwei male an denen ich an diesem Anlass mitgemacht habe ein wesentlich interesierteres Publikum angetroffen habe als an anderen Orten. Da es dieses jahr weniger waren als in der Vergangenheit liess es zudem noch zu sich eingehender mit den Interesenten zu unterhalten.
Geschichtsinteresierte Basler und Kulturtouiristen aus dem Aussland sind eben nicht durchschnittliche MA-Markt Besucher und dies ist ein wesentlicher Grund für mich am tag der Tore mit zu wirken. Auch wen ich sonst kein ausgesprochener Freund von eintägigen Anlässen bin.

[troupier suisse]

Es war sehr schön mit Euch, und ich habe einiges gelernt für das nächste Mal. Der Tisch und das Zelt waren der Hammer, und die Multiperiod-Gewandung der Gruppe war pädagogisch sehr vorteilhaft.

Heute ist auf Telebasel ein Beitrag über das vergammelte Spalentor in der Nachrichtensendung 7 voir 7 gesendet worden. Das Interview mit mit drehte sich in zwei Sätzen um das Spalentor. Aber was wirklich erfreulich war, ist dass unser Lage mit mehreren Bildeinstellung gewürdigt wird, die einen manierlichen Eindruck machten.

Und gerade eben habe ich auf Arte die 2 Folge von "Donau - Fluss durch Europa" gesehen, mit einem Bericht über Tanzer und seine Harnische.

Ich hab nun voll einen Sonnebrand im Gesicht. Auf dem Heimweg von der Stadtführung musste ich zwei italienische Touristinnen und einen Touristen segnen und ein Kind im Kinderwagen streicheln. Ausserdem musste ich einer Philipina den Weg nach St.Clara weisen. Ich hab's echt nicht übers Herz gebracht, den guten Leuten die Wahrheit zu sagen, obwohl ich zweimal dazu angesetzt habe, aber mangels Italienischkenntnissen nix hinkriegte, wonach ich einfach den gütigen Padre gab. Aber nie mehr mach' ich als Mönch eine Stadtführung. Das war mir echt unangenehm.

Nun ein paar Impressionen:

[Hagelhans]

@troupier: Welch eine Ehre für Deine Nähkünste! Du wurdest von Italiänern für einen echten Mönch gehalten!
Zu Deinem Glück hast Du kein papstgewand in derselben qualität gemacht, sonst wärst Du auf dem heimweg noch von segensuchenden südländern erdrückt und zertrampelt worden.

[Timotheus]

Das schöne Zelt (auf dem ersten Bild) kommt mir so bekannt vor. Ist es das gleiche welches Ihr auf dem letzten Forumstreffen aufgebaut habt?

Gruss,

Timo

[Hagelhans]

Jup! Das zelt von elias und seiner Holden.

Gleich noch ein Kritikpunkt vorne wegg genommen: Ja, wir haben zu viel SDiegburger Keramik auf dem Tisch für eine durchschnittlichen Bürgertafel.

[troupier suisse]

Das Zelt von Elias war mit der Tafel davor das Pièce de Resistance des Displays. Der gedeckte Tisch gehörte nach Beobachtungen von Napoleon und mir eines der meistfotografiertesten Motive. Ich habe mich ja viel um den Tisch rumgedrückt (und mit darab beidient) und mit Besuchern gesprochen. Da war echtes Interesse an den Dingen auf der Tafel. Ich vermute dass dies daher kommt, weil es alle Leute direkt betrifft, denn sie können konkrete Vergleiche zu heute ziehen da ja in unseren wohlhabenden Breitegraden so gut wie jeder einen gedeckten Tisch aus eigener Erfahrung kennt.



Schade dass Hitomis kunstvolle Tischdecke dann doch nicht mehr zu Ehren kam. Ich für meinen Teil streue Asche auf mein Haupt, denn Kritikpunkte habe ich selbst reichlich mitgebracht. Mein hangenähter Leinenbeutel sah aus wie das Modell der US-Kavallerie aus den Indianerkiegen, aber gar nicht nach 15th Century (ich wollte eigentlich Hagelhans seinen klauen, hatte aber in meiner Kutte keine geeignete Falte um das Diebesgut verschwinden zu lassen).

Hitomi klärte mich über mein zu langes Hemd auf, welches ich bis zum nächsten Mal kürzen werden. Und mein Strick, selbst wenn echt aus Hanf vom empfohlenen Seiler, war erstens etwas zu kurz und zweitens etwas zu dick. Auch das muss ändern bis nächstes mal. Und schliesslich hatte ich sehr viel über Mönche, Laienbrüder und die Basler Kloster gebüffelt, um dann doch nichts davon erzählen zu können, weil das Interesse des Publikums naheliegenderweise auf anderen Dingen lag, wie etwa unser dynamisches Urs-Graf Duo.



Stattdessen schwadronierte ich also leichtfüssig aus dem Stegreif über Eure Ausstattung, und fühlte mich dabei wie die Kuh auf dem Eis. Wenn immer möglich habe ich versucht das Publikum an kompetentere Leute aus eurem Kreis weiterzulangen (auch wenn ich mich zuweilen dann doch wieder keck einmischte). An meiner Preformance mit Hintergrundwissen muss ich noch ziemlich arbeiten, will aber zu meiner Verteidigung vorbringen dass das Stück total geändert hat, und ich das erst mitbekam als ich auf der Bühne stand ohne den neuen Text zu kennen.

Immerhin habe ich in Eurem Kreis bei Eurer Gewandung und Ausstattung die Einsicht gewonnen die Platon schon vor langer Zeit aufgegangen war, nämlich zu wissen das man nicht weiss, was in der heutigen schnellebigen Zeit schon eine ganze Menge ist. Aber daran kann ich arbeiten, immerhin habe ich jetzt noch 364 Tage Zeit um dazuzulernen. Und hey, es war trotz Sonnenbrand und nachklingendem Hexenschuss jede Minute wert und ein Genuss.