Seine Worte beziehen sich konkret auf einen "deutschen Soldat" und "Ausländer", und nicht explizit auf eine Wehrmachtsuniform. Im Kontext betrachtet geht es darum dass er gekränkt ist weil er als Schweizer auf Schweizer Boden von einem Mann in Hochdeutsch aufgefordert wurde ein bestimmtes Areal zu verlassen. Was konkret vorgefallen ist geht aus dem Artikel nicht hervor, also ist alles weitere reine Spekulation. Das einzig Konkrete was man hat, sind die Worte des betroffenen Herrn.
Als Re-enactor muss man Boshaftigkeiten wie "bedauernswerte Dummköpfe" und "Möchtegern-Rambos" hinnehmen. Das freie Wort ist ein wertvolles Gut unserer Demokratie. Es darf niemandem verwehrt oder vorgeworfen werden, wenn er sich seine Meinung bildet und diese äussert. Was mir aber Unbehagen bereitet ist diese betonte Haltung zum Schweizer Boden und zu den Ausländern.
In diesem unseligen Vokabular flackert Beunruhigendes auf. Ich gebe unverblümt zu dass ich Schiss gehabt hätte, einem solchen Mann mit einem zum Schutzhund ausgebildeten Rottweiler (der einen erhöhten Puls hat) an der Leine irgend etwas vorzuschreiben. Ich hätte meine Klappe gehalten und mich hinter dem nächsten ToiToi-Klo versteckt.
P.S.
Die Filmfigur Rambo kämpfte für die Gerechtigkeit !
Sehe ich ganz anders.
Teil 1 war durchaus eine Psychpostudie die einer näheren Betrachtung wert ist. Die Fortsetzungen waren Propagandamüll aus Papa Reagans antikommunistischer Wühlkiste, und über den letzten Teil sei gnädig der Mantel des Schweigens gehüllt. Doch zurück zu Teil 1, wo der Protagionist John Rambo nebst dem ganzen Action-Spektakel den Blick für ein Problem öffnet, dass die USA gerade heute mehr denn je haben.
Die Figur des John Rambo symbolisiert im 1. Teil jene Tragödie die sich jede Nation selbst schafft wenn sie Menschen zum Töten abrichtet und in den Krieg schickt. So einen Menschen kann man nicht wie eine Maschine abschalten. Wenn der Krieg vorbei ist, geht er doch in diesen abgerichteten Menschen weiter. Wenn sich eine Nation, eine Gesellschaft dieses Umstandes nicht bewusst sein will, dann wird der Krieg den sie weit entfernt geführt hat plötzlich in ihre Mitte kommen.
Die dünne Schale der Zivilisation wurde beim heimgekehrten John Rambo durch eine Situation zerschlagen, die seine ganzen Traumas wieder freigelegt hat. Dieser Elitekrieger ist kein bewundernswerter Held sondern eine zerstörte Psyche die sich nur an einen sicheren Ort zurückziehen will, weg von allen Gefahren und Alpträumen. Dies manifestiert sich eindrücklich in jener Sequenz, in der er sich weinend wie ein Kleinkind an seinen ehemaligen Vorgesetzten Colonel Trautman schmiegt.
Eine bittere Ironie dieser Szene ist die Tatsache, dass Trautman einer der Hauptverantwortlichen dafür ist, dass Rambo zu dem wurde was er ist. Zugleich sieht in sein Schüttzling in dieser ihm feindlich gesonnenen zivilen Welt den Colonel aus der vergangenen Hölle des Krieges als Vaterfigur und Schutz. Ich habe in Rambo I stets eine Parabel auf den Zauberlehrling gesehen, der Geister rief aber sie nicht loswurde. Die Geister des Vietnamkrieges, die den Film inspirierten sind zu neuen Geistern geworden.
Heute haben sich Gesellschaften Geister geschaffen die in Afghanistan und im Irak geboren wurden. Das Blutvergiessen dort wird in den traumatisierten Seelen der Menschen die da kämpften in die Heimat getragen. Und bei vielen braucht es keinen sadistischen Sheriff um das Ungeheure dass unruhig und drängend in ihnen schlummert zum Ausbruch zu bringen. Dabei sind die Selbstmorde noch die mildeste Variante des Gewaltausbruches.
Immer wieder bricht unvermittelt die Gewalt aus, die man gezüchtet hat und deren man nun im eigenen Land nicht mehr Herr wird. Man kann Menschen die wieder und wieder getötet haben nicht wie Maschinen abstellen. Am besten wäre es, sie gar nicht erst zum Töten abzurichten und die Kriege zu schicken. Tut man dies doch, dann darf man sich nicht über vergossenes Blut auf heimischem Boden entsetzen, denn man hat es selbst mitzuverantworten.