Chessilochmarsch 8./9. November 2008

Rückblick auf verschiedenste Re-enactment und Living History Veranstaltungen

Moderator: Napoleon

Beitragvon Alpino am Mo 29 Sep, 2008 14:38

Schade, dass das ganze wieder nur mit CH-Uniformen durchgeführt wird! Speziell wenn man bedenkt, dass die Schweizer während des ganzen Kriegs keinen einzigen Schuss abgefeuert haben. Wäre doch nur recht, wenn auch die kriegführenden Parteien anwesend wären. Schliesslich wir dem Ende des Ersten Weltkrieges gedacht. Die Betonung liegt auf WELT! Also, dann gebt euch doch einen Ruck und ladet auch die anderen ein. Das kommt beim Publikum bestimmt gut an.
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Beitragvon Napoleon am Mo 29 Sep, 2008 17:20

Hallo Alpino
Ich weiss nicht ob das gut oder schlecht ist wenn man als Nation in einem Weltkrieg keinen Schuss abgegeben hat. :smt002

Wir hatten schon im Vorfeld Gruppen mit allen möglichen Uniformen die mittun wollten. Wir haben im Jahr 2000 als wir das das erste mal gemacht haben auch nie daran gedacht das das Interesse einmal so gross sein würde, jedoch bleiben wir dabei, "nur" schweizer Uniformen der Ordonnanz 1898 sind für den Marsch zugelassen, im Biwak danach auch Ordonnanz 1914/17.

Tut mir leid, aber hier geht es um das Gedenken der Schweizer.
Gebt euch doch einen "ruck" und lauft in der schweizer Uniform mit.

Ich weiss das ist nicht das was du höhren willst, aber so haben wir das eben entschieden.
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Beitragvon Alpino am Di 30 Sep, 2008 06:17

Hmmm ....

Das hört sich für mich recht elitär an und ich hab den Eindruck, dass man mit den anderen nichts zu tun haben will. Oder ich versteh den Geist dieser Veranstaltung nicht. Dieser Zeit zu gedenken finde ich gut. Das ist auch für mich die Motivation, wieso ich Reenactment betreibe. Aber wenn du oder ihr nicht wollt, dann kann man nichts machen. Dann muss wohl jemand anderes etwas auf die Beine stellen, wo verschiedene Uniformen zu sehen sind. Du wirst noch davon hören ...
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Beitragvon Parabellum am Sa 04 Okt, 2008 20:52

Das hat gar nichts mit elitär zu tun. Es geht darum, dass den Truppen gedacht wird, die genau an diesem Ort (Chessiloch) Tag und Nacht, bei Schnee und Gluthitze Wache geschoben haben. Das ist vielleicht nicht so martialisch, wie totgeschossen zu werden, aber auch diese Wehrmänner hatten zu Hause Angehörige, die an sie dachten und sich ängstigten und die nicht wussten, woher das Geld für die nächsten Tage und Monate zu nehmen.

Der Anlass wurde nun mal so begründet und hat damit auch einen tieferen Sinn. Es wäre etwa so, wie wenn wir in Leopoldburg in CH-Uniformen aufgetaucht wären. Anlässe, bei denen Ort und Uniformierung eine sinnfällige Einheit bilden. Ich meine, abgesehen vom Dreiländereck am Umbrail haben CH-Uniformen bei dem Reenactment von k.u.k./Italien (z.B. eines Gefechtes am Monte Grappa) auch nichts zu suchen.

Aber die Idee, einen anderen Anlass zu begründen, bei dem Uniformen der Zeit 14-18 aus allen Ländern zu sehen sind ist nichts einzuwenden und wohl auch noch eine Lücke.
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Beitragvon troupier suisse am Sa 04 Okt, 2008 21:41

Das sehe ich auch so. Das Chessiloch war ein Ort wo Schweizer Truppen von 1914 bis 1918 stationiert waren. Das Laufental, wo uns der Marsch durchführt, diente damals als rückwärtiger Unterkunftsraum der Truppen die sich in der Ajoie auf der Wacht an der Grenze ablösten. Am Zielort Laufen steht eines der ganz wenigen Wehrmännerdenkmäler der Schweiz, welches exklusiv an in der Grenzbesetzung 1914-1918 verstorbenen Wehrmänner erinnert.

Es geht nicht darum elitär andere Uniformen von diesem Anlass auszuschliessen. Es geht auch nicht darum eine möglichst attraktive Darbietung mit möglichst breitem und vielfältigem Angebot für das Publikum zu machen. Dies ist ein Gedenkanlass. Es ist die Sache jeder Nation, ihrer eigenen Leiden und Opfer zu gedenken.

Auch weiss ich nicht was ich von davon halten soll:

Speziell wenn man bedenkt, dass die Schweizer während des ganzen Kriegs keinen einzigen Schuss abgefeuert haben.


Es ist nichts Verdienstvolles daran auf Menschen zu schiessen, und es ist nichts Schmähliches daran an seiner Neutralität festzuhalten wenn andere sich gegenseitig umbringen. In der Tat haben wir Schweizer keine Schüsse im Kampf abgefeuert. Wir haben nicht einmal zurückgeschossen als Füsilier Georg Cathomas vom Bataillon 85 am 4. Oktober 1916 (Heute ist Jahrestag) auf seinem Wachtposten auf der Dreisprachenspitze von einer Kugel von jenseits der Grenze tödlich getroffen wurde. Details dazu hier:

http://lebendigegeschichte.phpbb.ch/fto ... asc-0.html

Einer meiner Urgrossonkel gehörte zu jenen Sanitätssoldaten die Nacht für Nacht die Strecke vom Tessin zum Bodensee in Lazarettzügen fuhren, und Verwundete Kriegsgefangene von Österreich nach Italien und umgekehrt austauschten. Oftmals fuhr der Rotkreuzchefarzt Oberst Carl Bohny persönlich mit, um zu kontrollieren ob den Verwundeten auf dem Weg durch die Schweiz die bestmögliche Pflege zuteil wurde. In vielen Fällen mussten Schweizer Feldprediger diesen fremden Soldaten in der Schweiz in ihren letzten Momenten beistehen. Und das Letzte was manch ein Österreicher oder Italiener auf Erden sah war eine Schweizer Krankenschwester an seiner Pritsche.

Mein Urgrossonkel erlebte, dass die Sterbenden am ehesten Trost bei einer Pflegerin, einer Frau suchten, da sie sie an ihre Mütter erinnerten wenn es zu Ende ging. Die gewechselten Verbände, die ausgeteilten Teetassen und Suppenschüsseln und die kühlenden Umschläge die mein Urgrossonkel auf diesen Zugfahrten machte, sind etwas für das ich mehr Stolz empfinde als für mit Blut und Leid erkauften Tapferkeitsmedaillen auf dem Schlachtfeld.

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Beitragvon Parabellum am Mo 06 Okt, 2008 06:43

Bin gerade zurück von einer Woche Ferien im Wallis - und was habe ich in Sion gesehen: Ein Denkmal für die verstorbenen Soldaten der Grenzbesetzung 14-18. Es steht vor der Kathedrale und stellt einen Soldaten in der Ord. 14 mit Stahlhelm dar. Leider hatte ich gerade keinen Photoapparat dabei, so konnte ich keine Aufnahme machen. Haben wir keine Walliser im Forum, die das bei einem gelegentlichen Aufenthalt in der Kantonshauptstadt nachholen könnten?
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Beitragvon santosdumont am Mo 06 Okt, 2008 17:06

Ich gebe Napoleon und Parabellum auch recht,der Chessiloch-marsch ist den Schweizern gewidmet,da waren ja keine Deutschen,Oesterreicher oder Franzosen da!
Fliegen,frei wie ein Vogel,das war immer ein Traum der menschen.
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Beitragvon Napoleon am Mo 13 Okt, 2008 09:00

Kurze Info für alle noch nicht ganz entschlossenen.

Ich habe im Moemnt die Zusage von 15 Infanteristen und 10 Kavalleristen inkl. Pferd.
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Beitragvon Napoleon am Mo 13 Okt, 2008 09:51

und schon kommt das erste in der Zeitung: BZ von heute, abgeschrieben von hier.

http://www.grellingen.ch/uploads/media/ ... ho3.08.pdf

Seite 17

Leider nicht ganz korrekt, der 9.11. fehlt.
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Beitragvon troupier suisse am Fr 07 Nov, 2008 20:29

Ich hoffe sehr dass die Tornister korrekt und komplett gepackt sind und das ganze Lederzeug gefettet ist. Dass über jedem Tschako ein grauer Tarnbezug sitzt und jeder einen orangen Pompon hat. Der Chef hat jetzt tagelang rumgefragt und es war lange Zeit alles zu vervollständigen. Der Korporal wird morgen fürchterlich über jeden kommen, der schlodderig ausgerüstet zum Antrittsverlesen kommt.

Das wird auf jeden Fall ein mächtig prächtiger Anblick unter dem Torbogen von Laufen.
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