Einmal mehr erfährt der Legendenstoff von «Tristan und Isolde» eine Neuinterpretation, diesmal im kraftgespannten Kontext des Action-Films. Abgesehen von der tragischen, da unerfüllten Liebe und dem Hang zu aufwändigem Schlachtengetümmel, hat Reynolds hybrides Action- und Historien-Melodrama nicht mehr viel mit dem ursprünglich höfischen Roman gemein.
Dank dem erheblichen Einfluss des Produzententeams Tony Scott und Ridley Scott ist mit «Tristan und Isolde» ein bodenständiges und aufwändig inszeniertes Action-Spektakel vor atemberaubenden Landschaftskulissen gelungen. Etwas weniger Sorgfalt kommt leider der Psychologisierung der Hauptfiguren zu, was der handlungstragenden Dreierkiste Tristan-Isolde-Marke sichtlich schlecht bekommt. Mit immerfeuchten Augen schlingert das heimliche Paar unter ständig waghalsigeren Betrugsmanövern seinem tragischen Ende zu, ohne dabei sein emotionales Potential ernsthaft auszuschöpfen. Zwar gehen die beiden sichtlich selbstquälerisch ihrer verbotenen Leidenschaft nach, wirken dabei aber so eindimensional und prosaisch, als wären sie Helden in einem Trivialroman. Glücklicherweise bietet das versiert choreographierte Schwertkampf- und Intrigen-Drumherum etwas entschädigende Unterhaltung für die blasse Liebestragödie. [Text: Cindy Hertach]
Hat den Film schon jemand gesehen..? Der Trailer fand ich recht interessant.
L-Jack