Kriegstrauma, NDR, Dienstag, 8. Mai 22:15 - 23:00 Uhr

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Beitragvon Napoleon am Di 09 Mai, 2006 15:07

Kriegstrauma
Wie Menschen mit dem Zweiten Weltkrieg leben

60 Jahre liegt der Zweite Weltkrieg zurück. Täglich präsent sind heute noch die schweren psychischen Belastungen für die Kriegsgeneration. Nach jahrzehntelangem Schweigen und Verdrängen kehren die detaillierten Erinnerungen an das Erlittene meist erst im Alter zurück, wenn das Berufsleben abgeschlossen ist - massiv und quälend.

So hat auch Heinz Vetter erst im Alter von 80 Jahren begonnen, von seinen Erlebnissen auf dem Schlachtfeld zu erzählen. Vor allem die Erinnerung an den Tag, an dem er als 18-Jähriger vor der Entscheidung stand, zu töten oder getötet zu werden, lässt ihn nicht los. Jahrzehntelang hat seine Frau zwar gewusst, dass ihn der Krieg nervlich zerrüttet hatte, aber ihr Mann sprach nicht darüber.

Ursula Wieneke aus Ostpreußen war kurz vor Kriegsende gerade 20 Jahre alt. Sie hat ihre Heimat verloren. Sie wurde vergewaltigt und nach Sibirien verschleppt. Auch Jahrzehnte nach dem Krieg plagten sie immer noch Albträume. Doch ihr Mann wollte nichts davon wissen und ihre Söhne bis heute nicht.

Werner Leuschners Kriegskindheit in Breslau hat sein ganzes Leben bestimmt. An seinem sechsten Geburtstag fiel sein Vater, mit acht wurde er auf dem Land einquartiert. Kurz bevor die Dorfbewohner vor den Russen flüchten wollten, hat er den letzten Zug nach Hause verpasst und musste mit wildfremden Leuten ins Ungewisse fliehen. All das hatte er erfolgreich verdrängt, sich aber zeitlebens über das Gefühl gewundert, nie und nirgendwo angekommen zu sein - das Gefühl der totalen Verlorenheit holt ihn bis heute ein. Jetzt schreibt er alles auf und erzählt manches davon sogar den Enkelkindern.

In der Dokumentation reden die Betroffenen erstmals in aller Deutlichkeit über ihre Traumatisierungen und das späte Verarbeiten des Erlebten, das ihr gesamtes Leben und das ihrer Familien geprägt hat. Für die Traumatherapeutin Astrid von Friesen steht fest, dass ohne Verdrängung dieser schlimmen Erfahrungen die Menschen nach 1945 nicht arbeitsfähig und der Wiederaufbau nicht möglich gewesen wäre.
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Geschaut

Beitragvon Napoleon am Mi 10 Mai, 2006 09:47

Ich habe mir gestern einen Teil der sendung angeschaut, konnte leider aus dienstlichen Gründen nicht alles sehen.

Das es nach 60 jahren immer noch nicht vergessen ist, was man selbt erlebt hat konnte ich mir im Vorfeld schon gut vorstellen. Einen teil derer die sie hier aber gezeigt haben hatten gar nicht gekämpft sondern waren zum Teil noch Kinder und Jugentliche. Selbst ihr erlebtes konnten sie zum Teil bis heute nicht überwinden. Vorallem als die Russen kamen.
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