Das Voynich-Rätsel

Was demnächst im Kino, Fernsehen & Theater läuft oder gerade gelaufen ist.

Das Voynich-Rätsel

Beitragvon Maja am Mi 09 Dez, 2009 16:43

Das 250 Seiten umfassende, sogenannte Voynich-Pergament erregte wegen seiner nicht entzifferbaren seltsamen Schrift nicht nur das Interesse der Forscher, sondern beflügelte auch die Fantasie von Dan Brown und den Machern der Indiana Jones-Filme. Die eigenartig geschwungenen Schriftzeichen wurden einerseits als magisch-medizinische Zaubersprüche oder als baren Unsinn bezeichnet (wobei ich kaum glauben kann, dass man auf teures Pergament 250 Seiten lang bloss Unsinn schreibt...). Forscher haben nun herausgefunden, dass die Schrift zwischen 1404 und 1438 entstanden sein muss, also gut 100 Jahre älter ist, als bisher angenommen. Aufgrund einer Zeichnung im Text wird vermutet, dass sie im Raum Oberitalien-Südtirol geschrieben wurde: die Zeichnung zeigt die während dieser Zeit in dieser Gegend üblichen Schwalbenschwanzzinnen. Im ORF 2 wird morgen Donnerstag, 10. 12. 09 um 21.05 in der Sendung "Universum" Näheres zum Forschungsstand und wie angekündigt, auch Neues zur Deutung der Schriftzeichen gesagt und gezeigt.
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Re: Das Voynich-Rätsel

Beitragvon Seegras am Do 10 Dez, 2009 22:10

Lest es doch selber:
http://www.flickr.com/photos/3e/sets/72157600089509882/
(Naja, "guckt es euch an", eher ;))
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Re: Das Voynich-Rätsel

Beitragvon zellerin am Fr 11 Dez, 2009 01:33

Der Duktus entspricht definitiv dem 15. Jahrhundert. Allerdings ist es schon merkwürdig, dasselbe Wort untereinander über mehrere Zeilen und nebeneinander gestellt (s. http://www.flickr.com/photos/3e/4635675 ... 089509882/ ) ...wäre interessant, wenn es gelänge es zu entschlüsseln. Ich bin leider kein Kryptologe ;)
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Re: Das Voynich-Rätsel

Beitragvon Maja am Fr 11 Dez, 2009 13:09

Hallo Seegras!
VIelen Dank für den Link! Ist ja toll. Aber lesen kann ich das beim besten Willen nicht...vielleicht hat's einen Kryptologen unter den Forumsleuten ?

Liebe Grüsse
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Re: Das Voynich-Rätsel

Beitragvon Seegras am Fr 11 Dez, 2009 13:34

Leider nutzt es nichts Kryptologe zu sein... Angefangen von Athanasius Kircher, möglicherweise John Dee bis hin zu William F. Friedman (mit einem Team von der NSA!) haben sich diverse Kryptologen schon die Zähne daran ausgebissen.

Ich selber habe auch nur bedingt Ahnung von Kryptografie, aber eine gute Übersicht davon was diesbezüglich aktuell ist; plus eine gute Ahnung von Methoden bis um ca. 1900. Bis mit Rechenmaschinen angefangen wird zu verschlüsseln lässt sich normalerweise alles entschlüsseln; danach wird schwieriger, aber mit einem Computer bringt man dann alles bis in die 50er-Jahre entschlüsselt (Ausser One-Time-Pads natürlich, aber das wird man niemals können, da mathematisch beweisbar nicht-knackbar).

Es gibt diverse Theorien; aber die wahrscheinlichste erscheint mir die, dass das ein Transkript eines fremdsprachigen Werkes oder eher noch Sprachwerkes mittels einer erfundenen Schrift ist. Vielleicht eine asiatische oder sowas. Sagen wir, jemand lernt eine Sprache, aber nicht dessen Schrift. Um einen Text in dieser Sprache zu verfassen erfindet er nun eine phonetische Darstellung. Und falls das auch grad noch eine Sprache ist die irgendwo untergegangen ist, dann wird das sehr schwierig..

Warum diese Theorie? Weil Fälschung und Hoax noch nie sehr wahrscheinlich waren, da die Zeichenverteilung mit der in Sprachen korreliert, und nun Aufgrund des Entstehungsdatums noch unwahrscheinlicher sind. Und weil Kryptografie/Stenografie meist ganz andere Resultate liefern UND zuviele, zu gute Kryptologen schon da dran waren (ganz zu schweigen dass wir im frühen 15Jh noch Monoalphabetische Chiffres hatten die man mittels Buchstabenwahrscheinlichkeit knacken kann; Polyalphabetische Verschlüsselung taucht erst 1467 auf und würde zu einem Buchstabensalat führen ohne jegliche Ähnlichkeit mit einer Sprache). Ein Codebuch ist theoretisch denkbar, aber das ergibt normalerweise keinen flüssigen Text; sprich, das ganze Manuscript müsste mindestens zweimal geschrieben sein, zuerst einmal als Entwurf, wenn nicht vorher schon mal im Klartext.

Wo ich nun weitersuchen würde, ist die Phonetik im Manuscript aus Sicht eines Norditalieners (der als Sprachhintergrund vermutlich Deutsch, Italienisch, Französisch und Latein haben könnte; jeweils in mittelalterlicher frühes 15Jh-Variante) mit Lauten aus anderen Sprachen zu korrelieren.

Ausgehend davon könnte es sein dass er Laute die er kennt mittels Buchstaben aus seinem Europäischen Hintergrund schreibt, und für Laute die er nicht kennt Buchstaben erfindet; oder dass er für Laute die er nicht kennt Zeichen setzt die erklären wie der Laut ausgesprochen werden sollte.
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Re: Das Voynich-Rätsel

Beitragvon Hagelhans am Fr 11 Dez, 2009 15:47

Eine stümperhafte und verstümmelte Devanagari-Schrift?
Ob es wohl schon mal jemand mit Sanskrit versucht hat?
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Re: Das Voynich-Rätsel

Beitragvon Seegras am Fr 11 Dez, 2009 16:28

Von der Schrift her ist vermutlich alles ausprobiert worden. Auch Sanskrit.

Wenn aber die Vermutung stimmt, dass das eine Laut-Schrift ist, dann... spricht jemand Sanskrit auf dieser Welt? Oder mittelalterliches "Manchu" (was jemand anders vermutet?).
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Re: Das Voynich-Rätsel

Beitragvon zellerin am Fr 11 Dez, 2009 19:53

Danke für die Ausführung Seegras! Das ist super interessant! :smt041 Gibt es vergleichbare Werke im asiatischen Raum? Anhand der Zeichnungen sollten sich Vergleiche ziehen lassen?! :-k
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Re: Das Voynich-Rätsel

Beitragvon Hagelhans am Fr 11 Dez, 2009 22:12

http://www.flickr.com/photos/3e/4635180 ... 089509882/
Indien, Ägpten, Mesopotnien?

Ich denke, der Schlüssel könnte in den Sternen liegen...... :-k
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