von Seegras am Fr 11 Dez, 2009 13:34
Leider nutzt es nichts Kryptologe zu sein... Angefangen von Athanasius Kircher, möglicherweise John Dee bis hin zu William F. Friedman (mit einem Team von der NSA!) haben sich diverse Kryptologen schon die Zähne daran ausgebissen.
Ich selber habe auch nur bedingt Ahnung von Kryptografie, aber eine gute Übersicht davon was diesbezüglich aktuell ist; plus eine gute Ahnung von Methoden bis um ca. 1900. Bis mit Rechenmaschinen angefangen wird zu verschlüsseln lässt sich normalerweise alles entschlüsseln; danach wird schwieriger, aber mit einem Computer bringt man dann alles bis in die 50er-Jahre entschlüsselt (Ausser One-Time-Pads natürlich, aber das wird man niemals können, da mathematisch beweisbar nicht-knackbar).
Es gibt diverse Theorien; aber die wahrscheinlichste erscheint mir die, dass das ein Transkript eines fremdsprachigen Werkes oder eher noch Sprachwerkes mittels einer erfundenen Schrift ist. Vielleicht eine asiatische oder sowas. Sagen wir, jemand lernt eine Sprache, aber nicht dessen Schrift. Um einen Text in dieser Sprache zu verfassen erfindet er nun eine phonetische Darstellung. Und falls das auch grad noch eine Sprache ist die irgendwo untergegangen ist, dann wird das sehr schwierig..
Warum diese Theorie? Weil Fälschung und Hoax noch nie sehr wahrscheinlich waren, da die Zeichenverteilung mit der in Sprachen korreliert, und nun Aufgrund des Entstehungsdatums noch unwahrscheinlicher sind. Und weil Kryptografie/Stenografie meist ganz andere Resultate liefern UND zuviele, zu gute Kryptologen schon da dran waren (ganz zu schweigen dass wir im frühen 15Jh noch Monoalphabetische Chiffres hatten die man mittels Buchstabenwahrscheinlichkeit knacken kann; Polyalphabetische Verschlüsselung taucht erst 1467 auf und würde zu einem Buchstabensalat führen ohne jegliche Ähnlichkeit mit einer Sprache). Ein Codebuch ist theoretisch denkbar, aber das ergibt normalerweise keinen flüssigen Text; sprich, das ganze Manuscript müsste mindestens zweimal geschrieben sein, zuerst einmal als Entwurf, wenn nicht vorher schon mal im Klartext.
Wo ich nun weitersuchen würde, ist die Phonetik im Manuscript aus Sicht eines Norditalieners (der als Sprachhintergrund vermutlich Deutsch, Italienisch, Französisch und Latein haben könnte; jeweils in mittelalterlicher frühes 15Jh-Variante) mit Lauten aus anderen Sprachen zu korrelieren.
Ausgehend davon könnte es sein dass er Laute die er kennt mittels Buchstaben aus seinem Europäischen Hintergrund schreibt, und für Laute die er nicht kennt Buchstaben erfindet; oder dass er für Laute die er nicht kennt Zeichen setzt die erklären wie der Laut ausgesprochen werden sollte.
Honi soit qui mal y pense