Hitlers Ultimatum

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Hitlers Ultimatum

Beitragvon Doctor Who am Mi 17 Sep, 2008 14:34

Heute auf ARTE 21h

Im Oktober 1938 jubelten die Menschen in Europa, weil sie dachten, der Frieden sei gesichert. Sie feierten das Münchner Abkommen, mit dem der britische Premier Neville Chamberlain, der französische Regierungschef Édouard Daladier und der italienische Duce Benito Mussolini Adolf Hitlers Forderung erfüllt und das Sudentenland Deutschland überlassen hatten - zur Sicherung des Weltfriedens. Doch selten verkehrte Erleichterung sich so sehr ins Gegenteil. Nicht einmal ein Jahr später überfiel Hitler Polen, der Zweite Weltkrieg begann. Mit der Rekonstruktion der Vorgeschichte und des Zustandekommens des Münchner Abkommens liefert die Dokumentation die historische Analyse einer der folgenschwersten politischen Fehlentscheidungen des 20. Jahrhunderts.


Auch heute, nach 70 Jahren, gilt das Münchner Abkommen, das der britische Premier Neville Chamberlain, der französische Regierungschef Édouard Daladier und der italienische Duce Benito Mussolini mit Adolf Hitler ausgehandelt hatten, um den Weltfrieden zu retten, als das Beispiel schlechthin für eine falsche Appeasement-Politik. Nicht ohne Grund wird "München" immer wieder zitiert, wenn es um die Frage geht, wann und wie Diktatoren Einhalt geboten werden sollte.
Doch welche Lehren sind aus "München" zu ziehen? Welche Signale haben die westlichen Demokratien im September 1938 nicht gesehen, nicht sehen wollen? Was hätte man wissen können oder gar müssen? War es eine vertane Chance, Hitler in die Schranken zu weisen? Mehrfach hatte Hitler bereits gegen die Bestimmungen des Versailler Vertrages verstoßen, die Aufrüstung in Deutschland lief auf vollen Touren und flächendeckend waren im Deutschen Reich Konzentrationslager entstanden, in denen politisch und rassisch Verfolgte interniert waren.
Warum also wurde im Herbst 1938 die Tschechoslowakei geopfert, die nicht nur die letzte demokratische Insel in Mittel- und Osteuropa war, sondern auch der letzte Zufluchtsort vieler Flüchtlinge? Musste nicht allen klar sein, dass mit der Abtretung des Sudetenlandes, der deutsch besiedelten Grenzgebiete, auch die Menschen in der Tschechoslowakei bald dem Nazi-Terror ausgeliefert sein würden?
Während zahlreiche Menschen meinten, Hitler sei mit Verhandlungen nicht aufzuhalten, hofften andere, ein Nachgeben gegenüber dem deutschen Diktator könne den Frieden retten. Zu ihnen gehörte auch Neville Chamberlain. Doch der maßgebliche Architekt der Appeasement-Politik sollte schon bald zu ihrem tragischen Helden werden. Die Gegner seiner Politik, wie Winston Churchill, der schon 1938 einen Zusammenschluss aller Demokratien gegen die verbrecherischen Diktaturen forderte, sollten Recht behalten. Im Herbst 1938 jedoch überwog vor allem in England die Sorge, für einen Krieg mit Deutschland nicht gewappnet zu sein.
Im Reichs-Außenministerium jedoch wussten viele nur zu gut, dass ein Krieg noch nicht zu gewinnen war. Das Münchner Abkommen ließ hier viele - wie Staatssekretär Ernst von Weizsäcker - hoffen, dass damit Hitlers Kriegspläne möglicherweise obsolet geworden wären. Dass es Hitler nicht wirklich um die deutsche Minderheit im Sudetenland ging, konnte im Auswärtigen Amt niemanden verborgen geblieben sein. Im Münchner Abkommen sahen viele vor allem einen Zeitgewinn für eine weitere Aufrüstung.
Für andere dagegen war es eine Katastrophe, so zum Beispiel für die kleine Gruppe deutscher Militärs, die Putschpläne geschmiedet hatte für den Fall, dass Hitler wegen des Sudetenlandes einen Krieg vom Zaun brechen würde. Aber Hitler-Gegner wie Hans von Dohnanyi hofften vergeblich auf Unterstützung aus den westlichen Demokratien. Diese verschafften Hitler stattdessen mit dem Münchner Abkommen seinen bis dahin größten außenpolitischen Erfolg und machten damit die Chancen auf einen erfolgreichen politischen Umsturz in Deutschland auf lange Sicht zunichte.
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