ZDF
Sonntag 2. März 2008
20:15
http://gustloff.zdf.de/ZDFde/inhalt/11/ ... .html?dr=1
Geschichte:
Kurz nach 21.00 Uhr am 30. Januar 1945, rund 60 Kilometer vor der Pommerschen Küste. Der sowjetische Kommandant Alexander Marinesko nimmt in seinem U-Boot S-13 einen gewaltigen Truppentransporter durch sein Periskop ins Fadenkreuz. Er hält das abgeblendet und in Begleitung des Torpedoboots T-36 fahrende Schiff für ein Kriegsschiff, das eilig Soldaten aus Ostpreußen vor der Roten Armee über die Ostsee retten will. Tatsächlich handelt es sich um das Lazarett- und Flüchtlingsschiff "Wilhelm Gustloff", beim Stapellauf 1937 benannt nach dem am 4. Februar 1936 ermordeten Schweizer NSDAP-Funktionär. Die "Gustloff" war ursprünglich ein "Kraft durch Freude"-Vergnügungsdampfer der Deutschen Arbeitsfront. An Bord des Schiffs sind über 10.000 Menschen, überwiegend Frauen und Kinder. Nur einige Hundert Passagiere sind Soldaten.
Um 21.15 Uhr schießt Marinesko einen Torpedofächer auf die "Gustloff" ab. Schon der erste Torpedo trifft und reißt das Vorschiff backbord auf. Sofort bekommt das Schiff acht Grad Schlagseite. Der zweite explodiert im Schwimmbad des Schiffs. Dort sind vorwiegend Marinehelferinnen untergebracht. Unter ihnen Ursula Resas, 21, und ihre jüngere Schwester Rosemarie: "Ulla, jetzt müssen wir sterben!" Doch Ursula Resas will nicht sterben, versucht das Panzerglas des Decks einzuschlagen. Ein Offizier hilft ihr dabei, schießt mehrere Male auf das Fensterglas und bringt es schließlich zum Bersten. Eine Welle spült die beiden Schwestern nach draußen. Dann verlieren sie sich aus den Augen.
Der dritte Torpedo schlägt im Maschinenraum ein. Die Maschinen stoppen, das Licht fällt aus. Auf der Brücke sieht Kapitän Petersen sein Vordeck unter den Wellenbrechern des nur zwei Grad kalten Wassers der Ostsee verschwinden.
Die Flüchtlinge auf den unteren Decks des hoffnungslos überfüllten Dampfers haben keine Chance. Über 10.000 Menschen versuchen sich gleichzeitig zu retten. Viele werden auf den Gängen zu Tode getrampelt. Die Masse schiebt, drückt und boxt sich nach oben. Dort ist das Deck bereits vollkommen überfüllt und der Kampf um die viel zu wenigen Rettungsboote voll entbrannt. Die Boote sind vereist und können nicht zu Wasser gelassen werden. Nur mit Mühe gelingt es der Besatzung, einige wenige klar zu bekommen. Während Frauen und Kinder zuerst in die Boote steigen, versuchen Matrosen und Soldaten die panische Menge mit Warnschüssen aus ihren Pistolen in Schach zu halten.
Unterdessen neigt sich die "Gustloff" immer mehr zur Seite. Viele Flüchtlinge rutschen über die vereisten Decksplanken ins Wasser. Andere springen von der Bordkante zwölf Meter tief ins Wasser und klammern sich an die brechendvollen Rettungsboote. Mit Rudern schlagen die Insassen auf deren Finger, bis sie endlich loslassen. Im eisigen Wasser der Ostsee gibt es keine Überlebenschance. Nach wenigen Minuten erfrieren immer mehr Menschen.
Rund 1.200 Menschen konnten beim größten Schiffsunglück aller Zeiten gerettet werden, doch über 9.000 fanden den Tod - sechsmal so viele wie bei der Titanic.
Die Versenkung der "Gustloff" ist nach Meinung von Experten kein Kriegsverbrechen. Das Schiff hatte Soldaten an Bord, war mit Flak ausgestattet und fuhr abgeblendet unter Geleitschutz. Alexander Marinesko habe nur seine Pflicht getan, so meint der Hamburger Historiker Axel Schildt: "Die Bombardierung und Versenkung von zivilen Schiffen im Krieg ist eine Maßnahme, die auch von deutscher Seite von Anfang an vorgekommen ist. Das heißt, die deutschen U-Boot-Besatzungen hatten den ausdrücklichen Befehl, keine Schiffbrüchigen von Handelsschiffen aufzunehmen, die sie versenkt haben."
Stefan Preuß, NDR Online
Napoleon hat geschrieben:Dabei wurde zum Frack getaucht...
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