Die Brücke von Remagen, NDR, 15.10.07, 00:15

[Napoleon]

Lieutenant Hartman (George Segal, vorn) und Sergeant Angelo (Ben Gazarra, hinten li.) kämpfen sich an die von den Deutschen verteidigte Brücke von Remagen heran. [ARD]

Vorlage: Roger Hirson

Kritik: Um historische Richtigkeit und Objektivität bemühte Inszenierung, die bekannte Klischees und Typen geschickt mit Eigenleben füllt. Der mit immensem äußerem Aufwand arbeitende Film müht sich weitgehend erfolgreich, die Erbarmungslosigkeit des Krieges herauszustellen und Heroisierungen zu vermeiden (Lex. des Internat. Films).

Urpsrungsland: USA

Jahr: 1969

Kamera: Stanley Cortez

Musik: Elmer Bernstein

Produzentinnen und Produzenten: David L. Wolper

Produktionsfirma: United Artists

[Hoover]

Weit spanndender als der Film selbst ist die Geschichte der Dreharbeiten.
Der Film wurde 1968 in Davle/CSSR gedreht, wobei die US Ausstattung (Jeeps, Lkw, 8 M24, handwaffen etc) von der österr. Armee geliehen und in die CSSR gebracht wurden.

An Material wurde von Österreich geliehen:
3x M3 Halbketten
8x M24 Chaffee
3x M8 Greyhound
8x GMC LKW
6x Jeep
2000 .30 m1 Carbines, BAR, Garand, MG42, MG M1919

die CSSR verlieh:
4x 85mm Flak
3x OT 810 (als SdKfz 251)
5000 Soldaten als Statisten
gezahlt wurde in Deutsche Mark!

Am 06.06.68 wurde in Most die Sprengung einer Häuserzeile gedreht, weil man durch Zufall erfuhrt, dass diese wegen eines Straßenneubaus weg sollte. Also brachte man einige Fz dahin und stellte die vor die Häuserzeile. Man bekam daher diese Szenen zum Nulltarif.

Am 22.06.68 begann die Dreharbeiten in Davle an der Moldau, als erstmals russische Mi-24 und MiG 21 den Drehort umkreisten. Die Russen begannen jetzt eine kleine Propagandaschlacht, die am 29.07.68 mit der Schlagzeile startete, dass die CIA eine Waffenlieferung in die CSSR mit DReharbeiten tarnen würde!

Am 05.08.68 schließlich brachte die ganze Ostblockpresse die Story, dass die Dreharbeiten eine CIA-Geheinmoperation zur Unterstützung der konterrevolutionären Dubzekregierung seien.

Als am 20.08.68 die Dreharbeiten um Mitternacht für den 60. Drehtag endeten tauchten russ. Panzerspähwagen in Davle auf: Der Prager Frühling endete mit dem Einsatz russischer Panzer.

Auf 21 Lkw und Pkw, die kurzfristig angemietet wurden, floh die gesamte Crew mit den Schauspielern nach Österreich, denen sich andere Ausländer anschlossen. der Versicherung wurde gemeldet, dass es einen Ausfall von Drehtagen gäbe mit der Begründung: "No shooting today because of shooting!"
Man einigte sich darauf, den Film trotzdem fertigzustellen, egal wie, denn der Film war schon fast fertig. die ländlichen Szenen wurden dann bei Hamburg gedreht, im Dorf Woltersdorf bei Mölln. Die letzten Einstelkungen für die Brücke wurden dann in Italien bei Gandolfo gedreht.

Die in der CSSR zurückgelassenen Waffen und Panzer wurden am 16.09.68 an Österreich zurückgegeben, und mit Erlaubnis der russ. Militärs wurden Luftaufnahmen und kleinere Einstellungen unter Aufsicht in Dave nachgedreht.

[troupier suisse]

Diese Backgroundstory ist ja noch aufregender als jene von Apokalypse Now. Bemerkenswert ist auch dass die historische Hauptfigur merkwürdigerweise im Film einfach umbenannt wurde. Aus Lieutenant Timmermann wurde Lieutenant Hartman (vielleicht verwandt mit dem ebenfalls imaginären Gunnery Sergeant Hartman aus "Full Metal Jacket").

Karl-Heinz Timmermann wurde 1919 in Frankfurt am Main geboren und wanderte in die USA aus. Als Lieutenant des 27th Armored Infantry Battalion des 9th Armored Division und führte einen Zug US-Soldaten am 7.März 1945 als erste auf die Ludendorff-Brücke.



Leutnant Karl-Heinz Timmermann
(Bildquelle Wikimedia Commons)

[Napoleon]

Da habe ich aber noch etwas anderes, das dieser nähmlich gar nicht debai war als die brücke viel. sein Fahrer hat dies vor etwa 10 Jahren vor seinem Tod noch bekanntgegeben. Unterlagen haben diese These unterdessen bestätigt, das Timmermann seine Truppen gar nicht geführt hatte, trotzdem aber einen Orden dafür bekahm.