Flyboys - neu im Kino

Was demnächst im Kino, Fernsehen & Theater läuft oder gerade gelaufen ist.

Flyboys - neu im Kino

Beitragvon Napoleon am Do 03 Mai, 2007 13:54

http://www.flyboys-derfilm.de/

http://www.fox.de/trailers/flyboys/256/


Es ist die mitreißende Story tapferer junger Amerikaner, die freiwillig in den Ersten Weltkrieg ziehen, um mit Frankreich im ersten Luftkrieg der Geschichte zu kämpfen. Atemberaubende Luftaufnahmen und überwältig-ende Special Effects!
Jeder Erfolg, den man erzielt, schafft uns einen Feind. Man muß mittelmäßig sein, wenn man beliebt sein will.
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Beitragvon Hoover am Mi 09 Mai, 2007 11:29

Reingehen wedre ich, aber letztens kam ein Making-Of im Fernsehen, und ich muss sagen, dass für meinen evtl zuviele überanimierte Szenen vorkommen.
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Beitragvon Hoover am Di 22 Mai, 2007 04:49

Habe mir gestern Flyboys angesehen.

Kurz zum Film: Handlet von US-Freiwilligen, die 1916 nach Frankriech gehen, um in der Lafayette-Staffel zu fliegen.

Ausstattung: Sehr gut, alles stimmig, auch die Flugzeuge. Dabei tolle Aufnahmen der Fliegerausbildung und von den Luftkämpfen gegen deutsche Bomber und Zeppeline.

Negateiv. Luftkampfszenen etzwas zu animiert, sah teilwiese aus wie ein PC-Spiel, die Abläufe der Kämpfe wie Star Wars.

Die Handlung war mäßig, in Teilen unglaubwürdig, der Schluss sehr abgehackt.

Kann man sich ansehen, muss man aber nicht.
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Beitragvon dustoff am Di 22 Mai, 2007 09:49

Ich habe nur den Trailer gesehen .... die Luftkampfszenen wirken in meinen augen unrealistisch. So schnell konnten die Flugzeuge damals nicht fliegen und so eng im Pulk wurde sicher auch nicht gekämpft ... 8-[
Gruss
Danielle


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Beitragvon troupier suisse am So 02 Dez, 2007 15:07

Hab' den Film gestern auf DVD ausgeliehen. Klar dass heutzutage viel Animation in so einen Film reinspielt, aber das sehe ich nicht unbedingt als Manko. Ich kann keinen Vergleich zu PC-Games ziehen, denn ich spiele nicht auf meinem Computer.

Visuell war der Film interessant, aber inhaltlich und von der Inszenierung her gab's üble Schnitzer. Es ist ja ohnehin schon eine fiktive Inszenierung ohne reale historische Personen. Überall wurden nur Anleihen geholt um daraus eine Menagerie wohlbekannter Archetypen zu schustern, wie sie jedes Werk des Genres bevölkern. Da gehört auch der religiöse Knabe dazu, so wie schon der frömmelnde Scharfschütze in Saving Private Ryan.

Wer glaubt in diesem Film etwas Handfestes zu erfahren, der muss schon feststellen dass die wahren Mitglieder der Escadrille No.124 gar nicht vorkommen und samt und Sonntags durch Kunstfiguren ersetzt wurden. Lediglich der von Jean Reno gespielte französische Ausbilder trägte denselben Namen wie der historische Capitaine Thénault. Der abgebrühte Reed Cassidy mag wohl rudimentär Raoul Lufbery nachempfunden sein, wobei schon der Tod dieser Figur heftig verklärt wurde - der todwunde heroische Amerikaner stürzt sich im Kamikazestil auf den deutschen Zeppelin der Paris bedroht.

Da ist wieder dieser transatlantische Wunschtraum der sich schon im Last Samurai mit Tom Cruise offenbarte - es ist der Amerikaner der erlösen und retten muss. Das historische Vorbild Lufbery war nach dem Kriegseintritt der USA in die Dienste der 94th Aero Pursuit Squadron der US Streitkräfte gewechselt. Als er am 19.Mai 1918 fiel gehörte er nicht mehr der Lafayette-Staffel an. Er fiel oder sprang aus einer Höhe von ca 150 Metern aus dem brennenden Cockpit seiner Nieuport 28 und kam auf einem eisernen Zaun zutode.

Dafür kann der Filmlufbery Wunder tun, denn in einer Szene bremst er mitten im Flug mit einem raffinierten Manöver seine Nieuport um die Focker an sich vorbeifliegen zu lassen und sie dann im Genick zu packen. Die britischen Sea-Harrier sollen sowas im Falklandkrieg mit den argentinischen Mirages gemacht haben, was dort technisch auch machbar scheint. Aber wenn man einen Doppeldecker von 1916 einfach bremsen wollte, würde er schlicht vom Himmel fallen wie eine Bleiente, denn diese Mühlen flogen langsamer als es uns der Film glauben machen will.

Haarsträubend kam mir die Szene in der ein abgeschossener Amerikaner mitten im Niemandsland zwischen den Schützengräben niedergeht und mit seiner Hand dramatisch unter seinem geschredderten Flugzeug hängen bleibt. Sein getreuer Kamerad erkennt die Lage beim Überflug und zögert nicht sogleich mitten zwischen den Granattrichtern und Drahtverhauen eine so wundersame wie unrealistische Landung zu wagen (man sieht die Landung selbst nicht, plötzlich steht das Teil einfach auf einer Anhöhe im Schlachtfeld) um seinen Waffenbruder zu retten.

Wunderlich auch das Faktum dass in der zwischen 1916 und anfangs 1917 spielende Geschichte die deutschen Flieger alle mit den berühmten Focker Dr.I Dreideckern ausgerüstet sind, die aber historisch erst im Herbst 1917 an der Front auftauchten. Nicht genug damit dass die Fockermodelle damals also noch gar nicht existierten (Albatrosse wären passender gewesen), fast alle die auf der Leinwand auftauchen sind rot wie jene von Manfred von Richthofen, dessen vollroter Kampfflieger eigentlich sein spezielles Markenzeichen war.

Flyboys gaukelt indes vor, dass gänzliches Rot die Werksfarbe der Focker Dr.I war. Bloss der Bösewicht hat eine schwarze Focker. Fehlte nur noch dass der von Gunnar Winberg verkörperte Schwarze Falken einen schwarzen Schnurrbart, Umhang und einen passenden Hut dazu hat. Was auch ins Auge springt ist der Umstand dass die Focker des Schwarzen Falken die schwarzen Balkenkreuze trägt, die erst 1918 auf deutschen Maschinen aufgemalt wurden, also gar nicht korrekt für 1916/17. Von 1914 bis 1917 war das schwarze deutsche Kreuz (in Gestalt des Eisernen Kreuzes) üblich.

Zugegeben, die Propellermühlen von 1916/17 flogen nicht eben berauschend schnell, aber so lahm dass gleich ein ganzes Rudel von Fockerdreideckern wie Schäferhunde einen Zeppelin synchron fliegend begleiten konnten waren sie auch nicht. Entweder flog der Filmzeppelin höllisch schnell, oder die Focker waren gefüllt mit sehr leistungsfähigen Luftballons vom Rummelplatz, die sie in der Luft hielten wenn sie das Bummeltempo der Zeppelins übernahmen.

Unterhaltsam war Flyboys durchaus, aber es ist mir ein wenig zuviel Unwahrscheinliches drin, und die Story ist gleichermassen Vorhersehbar wie klischeebehaftet.
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Beitragvon Schnolf am Do 20 Dez, 2007 00:53

Hab den Film nun auch auf DVD gesehen, kann troupier suisse nur Recht geben, wer sich ein wenig mit dem Luftkrieg im 1. WK auskennt, der wird sich mit Grausen abgewandt haben. Es ist alles richtig was troupier suisse geschrieben hat. Im Jahre 1916 gab es nur ganze 3 Maschinen des Typs Fokker DR I in der deutschen Armee, eine Maschine folg M. v. Richthofen die zweite Werner Voss und die dritte war eine Erprobungsmaschine.
Im Film schaut es fast so aus, als ob die Fokker DR I die einzige Maschine gewesen wäre die die Deutschen eingesetzt hätten. Man vergisst dabei Flugzeuge wie die Pfalz, die verschienden Ausführungen des Albatros und die Siemens-Schuckert. Das mit dem Kreuz stimmt auch, das Balkenkreuz kam erst im letzten Kriegsjahr auf die Flugzeuge, vorher war das Tatzenkreuz üblich. Komisch war auch, das die deutschen Flieger alle so in einer komischen schwarzen Lack-und Lederuniform steckten. Wirkte eher belustigend statt bedrohlich.
Das was im Film wie ein Bremsen der Nieuport 17 aussah, sollte wohl einen Immelmann-Turn darstellen, jenes Manöver, das sich der gute Max ausgedacht hatte um sich ohne viel Geschwindigkeistverlust hinter eine gegnersiche Maschine zu setzen, die kurz vorher noch hinter einem selbst war.
Schade das die Macher des Films nicht bemüht waren, etwas geschichtlich Korrektes abzulichten. Es gibt doch sehr gute Bücher wo man vieles nachlesen kann, aber vor allen Dingen, wer wen abgeschossen hat (z.B. Under the Guns of the Red Baron, Above the Lines, Casualities of German Air service und The Jasta Pilots).
Wer zum Teufel soll Franz Wolf sein ?? (Der schwarze Ritter von Schleich vielleicht ??).
Ich habe schopn einige Filme über Jagdflieger des 1. WK gesehen (Der blaue Max, Die Schlacht in den Wolken oder auch Richthofen and Brown) aber dieser war der schlechteste. Macht eben auch von der Optik her, ne Menge aus wenn echte Maschinen gefilmt werden statt nur computer- animierte. Der alte Film von John Borman aus den 70-igern, Richthofen and Brown hätte da eine ganze Menge zu bieten, wenn geschichtlich auch nicht ganz korrekt, so doch ganz nahe dran am tatsächlichen Geschehen.
Der ganz große Brüller bei Flyboys war aber der Abschuss des deutschen Marineluftschiffes L32. Es ist doch eigentlich bekannt, das L32 am 24.09.1916 bei einem Angriff auf London, auuuffff Loooondon !!! von dem britischen Piloten, briiiiiitischen Piloten !!!, Frederick Sowrey der eine BE2c flog (nix Nieuport 17), abgeschossen wurde. Noch kurz zur Info: Ein Zeppelin wie L32 konnte ca. 65 Meilen/Stunde fliegen, also ca. 100 km/h waren durchaus möglich. Hierzu die Höchstgeschwindigkeit der Fokker DR I : so ca. 130-170 km/h je nach Flughöhe. Also die Fokkers hätten doch, wie gezeigt, den Zeppelin begleiten können. Der Zeppelin wirkt gegenüber dem Flugzeug nur durch seine Größe und Länge träge, ist er aber nicht.
Die gezeigten Flugmanöver waren auch ein Lacher. Wenn die Maschinen mit diesen, fast überschallartigen Geschindigkeiten in den Sturzflug gegangen wären, hätten sie sich alles abgerissen, vor allem ihre
Flügel. Und ob der Revolerschuss am Ende des Films wirklich so funktioniert hätte, halte ich auch für fraglich, von wegen Vorhaltemaß, Geschwindigkeit der Kugel, Geschwindigkeit der Maschinen, Luftwiderstand und so weiter und so weiter.
Naja warten wir mal auf 2008 wenn zum 90. Todestag von M.v.Richthofen der deutsche Film über ihn in die Kinos kommt, ob sich die deutschen Filmemacher dann etwas mehr Mühe mit der Geschichte gemacht haben, denn nachzulesen ist diese ja.
Schnolf



Beitragvon troupier suisse am Do 20 Dez, 2007 06:40

Besten Dank, Schnolf, für die Infos zu Fluggeschwindigkeit eines Zeppelins. In diesem Punkt war meine Kritik die begleitenden Focker betreffend offenkundig falsch, weshalb ich sie hiermit zurücknehme.

Interessant ist im Zusammenhang mit L32 die Tatsache dass sowohl das Heer als auch die Marine Luftschiffverbände gegen London sandten. L32 wurde bei einem Geschwaderangriff der Marine vernichtet. Insgesamt seien neun Luftschiffe der Marine am 23./24.September 1916 mit Ziel London nach England geflogen.

Der Angriff war ein besonderes Wagnis weil einige Wochen zuvor bei einem Angriff von Heeresluftschiffen das von Hauptmann Wilhelm Schramm kommandierte L11 am nächtlichen Himmel über London in Flammen aufging. Abgeschossen wurde es von Lieutenant William Leefe Robinson vom Royal Flying Corps.

Der Verlust von L11 war für das Heer ein so grosser Schock dass von weiteren Luftschiffangriffen auf England abgesehen wurde. Indes blieb die Marine weiterhin kühn und wage am 23./24.September den Angriff. L31 wurde dabei von Kapitänleutnant Heinrich Mathy geführt, einem "Zeppelinace", wenn man so sagen darf.

Mathy gelang es sein Luftschiff wieder heimzufliegen, aber L33 unter Kapitänleutnant Alios Böcker ging durchlöchert aber nicht brennend auf einem Feld nahe eines englischen Dorfes nieder. Die Besatzung überlebte und wollte sich bewaffnet ein Boot suchen um den Ärmelkanal zu überqueren, wurde dann aber angeblich von einem englischen Bobby mit seinem Fahrrad gestellt und festgenommen.

Heinrich Mathy wurde am 1.Oktober 1916 mit seinem Luftschiff L31 von Lieutenant Wulstan J. Tempest abgeschossen. Mathy sprang oder fiel aus grosser Höhe aus der brennenden Gondel. Als Bewohner des Dorfes Cuffley ihn fanden lebte er noch kurz. Er war so tief gefallen, dass sein Körper einen Abdruck im Feldboden hinterlassen hatte.
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Beitragvon dustoff am Mo 15 Sep, 2008 09:55

Ich habe den Film nun auch auf DVD angeschaut und mir hat nicht viel davon gefallen. Was als realistische Animation im Making of verkauft wird ist eher im PC-Game Format gelöst .... schade. Denn mit Repro Doppeldeckern (oder grossen RC-Modellen) und etwas Regiearbeit hätte man viele Szenen nicht auf dem Computer lösen müssen .....

Schade um die 10 euro die ich bezahlt habe .... :-k
Gruss
Danielle


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