von troupier suisse am Do 31 Aug, 2006 15:09
Es war ein wirklich eindrückliches Fernsehspiel. Eine kreative Mischung aus Realaufnahmen und nachgespielten Szenen (man spürt die diskrete Hand Guido Knoops, den nicht alle mögen. Mir war's egal.). Auch wenn eine ganze Reihe von Originalaufnahmen nicht vor Verdun sondern auch auf anderen Schlachtfeldern entstanden waren. Einige waren gar damals für die Kamera gestellt wurden, was bei dem schwerfälligen Kameragerät seinerzeit gängige Praxis war, da es die mobile Kamera nicht gab.
Doch die Aufnahmen gaben sie dem Ganzen doch einen authentischen Zug - etwa die berührende und gewiss nicht inszenierte Passage jener Unglücklichen die auf dem Schlachtfeld die Kontrolle über ihren Körper verloren und zu physisch-psychischen Wracks wurden. Hervorragend ergänzten die Spielszenen um ausgesuchte Schicksale die Originalbilder. Um die gigantische Schlacht um Verdun für den Zuschauer überschaubar zu machen, war es eben notwendig sich auf einen bestimmten Ausschnitt des Schlachtfeldes zu konzentrieren.
Eine Gesamtdarstellung mit Blick auf alle Nuancen der Schlacht wäre da wahrscheinlich so lange wie ein Bollywoodfilm ausgefallen, und hätte kaum an Tiefe gewonnen. Die darstellerische Qualität des Dokumentarspiels liess mich auch die kleinen Fehler im Detail übersehen, etwa das Maxim-MG in der französischen Stellung, oder das tschechische MG welches wohl ein wenig wie ein Hotchkiss aussehen sollte. Auch bei den deutschen Stahlhelmen durfte man sich Fragen stellen. Aber genug des Nörgelns, denn die Ausstattung hatte mich trotz solcher Punkte beeindruckt.
Ich kann das Dokumentarstück wärmstens empfehlen.
Die Welt ist eine Bühne, aber das Stück ist schlecht besetzt. (Oscar Wilde)