FALSTAFF
Wieder ein Verdi, die Verbühnelung von Shakespeares "Merry wives of Windsor". Die Inszenierung ist hübsch, leider wieder nicht historisch sondern zeitlos-modern - das Bühnenbild erinnert ein wenig an Cosi fan tutte von letzter Saison (Ist auch der gleiche Bühnenbildner) Die Regie ist auch nett, am Anfang hat es ein paar Längen, aber ab dem 2. Bild kommts in Schwung. Die Kostüme sind alle sehr schön anzuschauen, das Einzige was ein bisschen fehlt ist ein allgemeiner Zusammenhang, einzelne fallen wie aus keinem ersichtlichen Grund raus aus dem Gesamtbild. So trägt Alice im 3. Bild ein umwerfendes nachtblaues Renaissancekleid, nur was das da genau verloren hat ist nicht so klar da die anderen eher 40er tragen. Und Ford fällt in der letzten Verkleidungsszene raus, alle sind wunderhübsch phantastisch kostümiert, nur er trägt ein klassisches Fuchsjagdoutfit. Was das soll? Keine Ahunung, obwohl ich mitgenäht hab an den Kleidern
Was Die Aufführung aber wirklich sehenswert macht sind die Sänger, vor allem Ambrogio Maestri als Falstaff. Der Mann strahlt aus seinen gesamten mehr als 2m das Vergnügen, mal so richtig das Kalb machen zu können, kräftig unterstützt von Davide Fersini und Martin Zysset als seine Diener. Auch die anderen haben Spass, Massimo Cavaletti als Ford, Barbara Frittoli als Alice, Judith Schmid als Meg, Yvonne Naef als Mrs Quickly und Eva Liebau und Javier Camarena als Liebespaar Nanetta und Fenton - aber Falstaff spielt sie alle an die Wand, der Typ ist echt der Hammer
Niemand ist so wehrlos wie ein toter Autor oder Komponist gegenüber einem lebendigen Regisseur