Faschinenmesser

Du nicht weisst was es ist, schreibs hier ein.

Moderator: troupier suisse

Faschinenmesser

Beitragvon Chilbi am Do 02 Aug, 2007 15:38

Guten Tag zusammen,

Mir wurde ein Faschinenmesser geschenkt. Ich habe von der ganzen Thematik keine Ahnung und wollte darum Fragen:

1. Was ist es für ein Faschinenmesser? Jahrgang?
2. Was ist etwa der Wert dieses Messers?
3. Wie ist der Handel mit solchen "Waffen" geregelt?

Einige Informationen: Am Griff ist die Nummer: 93125 eingestanzt. Am Anfang der Klinge steht glaube ich "J.C Neuhausen". Auf der Rückseite des Froschs, falls man dem so sagt, ist ins Leder geschrieben: "Sattler" und irgendwas mit " FP oder FR kupferschmid" und unter dem "Sattler" steht auch etwas kaum mehr lesbares. Zudem ist dort die Zahl 16 eingestanzt.

Hier noch einige Bilder:

Bild
BildBild

Vielen Dank für Eure Hilfe

Chilbi
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Beitragvon troupier suisse am Do 02 Aug, 2007 16:41

Ich meine es ist ein Sägebajonett Modell 1906, eventuell auch ein Modell 1914. Diese Blankwaffe fällt meines Wissens nicht unter irgendwelche gesetzlichen Einschränkungen, schon alleine wegen seiner langen Klinge. Was den Preis anbelangt, so habe ich solche Exemplare schon für 40.- erwerben können, sie anderorten, B auf Börsen auch schon für 150.- gesehen. Vermutlich kann aber jemand anders im Forum für den einzelnen Fragen mehr sagen.
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Beitragvon four am Do 02 Aug, 2007 17:05

bei der lederscheide dürfte es sich um die auführung für die vetterli-bajonette handeln, deshalb vermute ich auch, dass dein faschinenmesser möglicherweise ein modell 1906 sein könnte. die 1906er hatten identische klingen wie die vetterli-faschinenmesser, allerdings holzgriffschalen. aber um es genau zu sagen, müsste man ein bild der klinge sehen. wenn die klinge vorne beidseitig absolut gerade verläuft, dann wäre es ein 1906er. wenn auf der unteren klingenseite eine art "wulst" ist, dann wärs ein 1914er. sicher stammt der frosch aus dem jahre 1916, was aber nicht zwingend auf das alter des bajonettes hinweist.
preislich stimme ich mit troupier suisse überein, wobei das 1906er mit der lederscheide eher im oberen erwähnten preisbereich liegt. 1914er mit stahlscheide liegen etwa bei max. 120.--.
waffengesetzmässig sind alle ordonnanzbajonette völlig frei verkäuflich.
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Beitragvon Ordonnanz am Do 02 Aug, 2007 19:56

Es ist schwierig zu sagen ob es ein 06er Bajonett ist! Mein Grossvater fasste anno '33 als Gebirgssanitätsrekrut ein Faschinenmesser Ord. 1914 ABER in einer Lederscheide!! Ich habe dieses aus erster Hand erhalten und denke es wurden keine Scheiden ausgetauscht. Auf jeden Fall passt das Faschinenmesser haargenau in die Lederscheide.

Das Herstellungsdatum lässt sich so weit ich weiss nicht eruieren, die Seriennummern waren anders als bei den normalen Bajonetten nicht an einen Karabiner gebunden (meines erachtens).

Ich denke diese Faschinenmesser wurden sicherlich noch recht lange produziert, vielleicht bis in die 40er oder sogar 50er.......Je nachdem wieviel vorrätig waren. Weiss jemand mehr?

Gruss

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Beitragvon troupier suisse am Do 02 Aug, 2007 20:04

1906er und 1914 gab es mit Lederscheiden. Nur das 1914er wurde später auch noch mit Stahlscheide hergestellt, im Gegensatz zum 1906er. Also ist an einem 14er mit Lederscheide nichts auszusetzen. Die Frage ob 14er oder 06er liegt jedoch in den Finessen die four dargelegt hat.
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Beitragvon Traingelo am Do 02 Aug, 2007 20:06

kleines P.S. am Rande zur Tragzeit der "Faschinenmesser":
In der San RS 1949 (Kaserne Basel) fassten die angehenden Sanitätssoldaten das Sägebajonett Mod. 1914 als persönliche Waffe, allerdings mit Stahlscheide.
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Beitragvon dustoff am Do 02 Aug, 2007 20:17

Das stimmt! Mein Vater hat etwa zu dieser Zeit seine RS als Sanitäter in Basel gemacht und er hatte ein solches Faschinenmesser. Er hat es dann (leider!) für die letzten WK's gegen ein normales Bajonett eingetauscht. Das kurze sei halt praktischer war damals sein Kommentar zum Tausch. :-s :-k
Gruss
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Beitragvon four am Do 02 Aug, 2007 20:30

natürlich gibt es 06er und 14er mit lederscheide, 14er auch mit stahlscheide. ich kann aber die meinung von ordonnanz nicht teilen, wonach die faschinenmesser bzw deren nummer nicht mit derjenigen des gewehrs/karabiners übereinstimmen. ich habe einen K31er mit nummerngleichem sägebajonett 14 in der sammlung. der karabiner wurde dem ehemaligen besitzer im jahre 1943 als fliegertruppenrekrut abgegeben.
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Beitragvon Ordonnanz am Do 02 Aug, 2007 20:44

Interessant......Dann habe ich mich wohl geirrt. Habe zu wenig weit überlegt.


ABER was interessant ist, ist dass Truppen die keinen Karabiner erhalten haben (Sanitäter) wohl eine Nummer unabhängig der Karabinernummern erhalten haben. Dies erklärt wohl auch die tiefe Nummer des Faschinenmessers meines Grossvaters (370).......Ich denke alle Sanis haben tiefe Nummern erhalten, zu denen kein Karabiner gehörte.

Gruss

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Beitragvon Dragoner am Do 02 Aug, 2007 21:05

@chilbi:

dein gezeigtes Sägebajonett entspricht dem Modell 1906. Deines ist noch mit einer Lederscheide eines Sägebalonettes der "Vetterligewehre" ausgestattet.

Das 1906er unterscheidet sich vom 1914er durch eine feinere Klinge/Spitze (diese entspricht derjenigen der "Vetterlibajonette") und durch einen feinerern Griff; analog der Dolchbajonette 1899, und wie schon erwähnt anhand der Scheiden. Wobei zu sagen ist, es existieren 1906er Modelle mit Lederscheiden von Vetterlibajos und Scheiden aus brauenem Leder analog der 1914er.
Das 1906er Modell ist sozusagen aus mehrern verschiedenen Teilen zusammengesetzt. Ähnlich verhält es sich wie bei dem Stichbajonetten zum Schmidt-Rubin Gewehr, diese wurden aus alten Stichbajonetten vom Vetterligewehr gefertigt.

Gruss: Dragoner
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