Ich ging durchs Feuer und brannte nicht.

Ich ging durchs Feuer und brannte nicht.

Beitragvon Lucky Jack am Do 27 Jul, 2006 10:18

Ich ging durchs Feuer und brannte nicht.

Nicht allen Juden, die ihren potenziellen Mördern entkamen, gelang dies durch Flucht: Einige bewegten sich unbemerkt in der Gesellschaft Nazideutschlands. "U-Boote" nennen sie Holocaust-Überlebende, und Edith Hahn-Beer ist eines davon.

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Die junge Jurastudentin erlebt den Anschluss Österreichs und wie nun die Hitlersche Ideologie auch für das Wiener Judentum durchschlägt. Edith darf nicht promovieren, ihre Schwester reist nach einer Lösegeldzahlung aus, die Mutter wird 1942 nach Polen deportiert -- in ein Vernichtungslager, erfährt man später. Während eines Zwangsarbeitseinsatzes gelangt Edith zu falschen Papieren. Sie lernt Werner Vetter, Maler und NSDAP-Mitglied, kennen und lieben und gesteht ihm ihre Herkunft. Er heiratet sie dennoch, sie ziehen nach Brandenburg.

Von nun an geht Edith alias Margarethe Vetter "durchs Feuer ohne zu brennen" (in Anspielung auf Dantes Göttliche Komödie). Beklemmend dabei die Schilderung von zwei Personen in einer: Nach außen ist Edith die "deutsche Hausfrau", die einem Nazi ein "arisches" Kind schenkt, nach innen die Jüdin, die einen baldigen Sieg der Alliierten herbeiwünscht. Hier habe sie sich Erich Kästners "innere Emigration" zu Eigen gemacht. Margarethe, nach Kriegsende wieder Edith Hahn und geschieden, gerät bald in Konflikt mit der sowjetischen Militäradministration. Sie zieht nach England, wo sie einen Wiener Juden heiratet, und nach dessen Tod nach Israel. Während die Holocaust-Erinnerungsliteratur sonst häufig zu Extremen neigt, ist es Hahn Beers Anliegen, weitgehend ehrlich und gerecht zu bleiben, ohne jedoch zu beschönigen. Der überwiegende Teil der deutschen Bevölkerung stand in Einklang mit den Ansichten und Zielen der Nazis, bleibt ihr Fazit.

Text und Bild Amazon.de-Redaktion

Wie fühlt man sich, wenn es einen plötzlich nicht mehr gibt?, 11. Mai 2004
Rezensentin/Rezensent: "nadinegeissbauer"

Seine Identität aufgeben, ständig Angst zu haben, doch erwischt zu werden und ins KZ zu kommen, mit einem Anhänger der Nazipartei verheiratet zu sein und keinen trauen zu können. Für uns unvorstellbar, doch so ist es tatsächlich passiert.Menschen, die körperlich so hart arbeiten mussten, dass sie zusammenbrachen, doch keiner sagt etwas, denn die größte körperliche Anstrengung ist doch angenehmer als zu sterben oder an die Front geschickt zu werden. Die Jüdin Edith erzählt Ihre Lebensgeschichte, die sehr beeindruckend und nach einer großen Heldin klingt. Was ihr aber passiert ist will niemand wirklich erleben, da bleibt man lieber im 21. Jahrhundert und lebt vor sich hin und hat dafür alles was man braucht: Essen, Kleidung, ein "Zuhause", und eine eigene Identität. Ganz ganz tolles Buch!


Dem schliese ich mich an, habe es in "Rekordzeit" gelesen (1Tag und eine Nacht am Stück)
Sehr zu empfehlen da es sich in der "Gesellschaft eines Rgimes" spielt im Krieg und das, das "vermeintliche Böse" nicht immer eine Uniform trug...
Man könnte sich nach dem lesen des Buches von ganz anderem auch "Ich Distanziere mich von..." schreiben, seitenweise... :-k

L-Jack

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Lucky Jack



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