Ich muss sagen, dieser Artikel hat mich sprachlos gemacht.
«Nigger» muss weg
Die Bücher «Tom Sawyer» und «Huckleberry Finn» erscheinen jetzt in politisch korrekten Versionen. Linke Politiker sind erfreut - schwarze Bürgerrechtler gar nicht.
Die neue US-Auflage der Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn werde um zwei «schädliche Beiworte» bereinigt, hiess es. Welche Worte das sind, ging aus der Erklärung des Verlags NewSouth Books in Montgomery (Alabama) nicht hervor. Es ist jedoch bekannt, dass die Worte «Nigger» und «Injun», die als Schimpfwörter für Schwarze und für Indianer gelten, nicht mehr in den Büchern vorkommen.
Statt der 219 «N-Wörter» soll jetzt einfach das Wort «Sklave» im Text stehen, statt «Injun», das man vielleicht mit «Rothaut» übersetzen könnte, «indian». Das seien «weniger verletzende Wörter» hiess es von Seiten des Verlags.
Wörterjagd
Die Zensur war von linken Politikern und Aktivisten immer wieder gefordert worden, an vielen Schulen sind die Bücher schon verboten. Die US-Medien berichteten über die Neuerscheinung, teilweise sehr kritisch. Auch sie schrieben aber immer nur vom «N-Wort». Scharfe Kritik kam vom schwarzen Schriftsteller und Bürgerrechtler Ishmael Reed. Offenbar hätten die Zensoren die Bücher gar nicht verstanden, schrieb er im «Wall Street Journal».
«Warum zensieren sie dann nicht die schwarzen Autoren, die das Wort verwenden? ... Zensieren wir dann auch Liedtexte? Zum Beispiel beim Musical «Show Boat»? Und Hip-Hop, wie wir ihn kennen, wäre tot», erklärte Reed. Statt auf Wörterjagd zu gehen, sollten die Zensoren die 130 Jahre alten Bücher lieber mal lesen: «Sie würden feststellen, dass der «Nigger» Jim mehr Tiefgang und Profil hat als die Schwarzen, die man heute in Film, Theater und Literatur findet.»
(phz/sda)
Quelle (inkl. Leserkommentare): http://www.bernerzeitung.ch/kultur/buec ... y/23199743