Die deutsche Armee im 1.WK - Uniformierung und Ausrüstung

Die deutsche Armee im 1.WK - Uniformierung und Ausrüstung

Beitragvon troupier suisse am Di 22 Mai, 2007 20:08

Jürgen Kraus
Die deutsche Armee im Ersten Weltkrieg - Uniformierung und Ausrüstung 1914 bis 1918
2004
Verlag Militaria
Edition Stefan Rest, Wien

Bild

Deutsch
Hardcover
640 Seiten
ISBN 3-9501642-5-1

Eine subjektive Rezension
© by troupier suisse 2007

Der Autor ist Historiker und betreut als Konservator am Bayerischen Armeemueum die Bereiche Uniformen und Fahnen und wirkt zudem als Referent für das Dokumenten- und Fotoarchiv, also ein Mann mit Zugriff auf erstklassige Quellen. Eine zweibändiges Werk, publiziert 1999, fasste die Resultate seiner langen Forschungen zur feldgrauen Uniformierung des deutschen Heeres im 1.Weltkrieg. Mit dem vorliegenden Band schuf Jürgen Kraus ein Schwergewicht welches jedes Buchregal durcheinander bringt. Ich weiss immer noch nicht wohin mit dem Schinken.

Das Werk lebt von seinen hunderten von Fotos (also eigentlich über 1400 wenn man dem Bucheinband trauen kann, aber gezählt hab' ich sie nicht) die in Farbe interessante Objekte aus der Sammlung des Bayerischen Armeemuseums in Ingolstadt, zu denen sich Aufnahmen von Stücken aus dem Wehrgeschichtlichen Museum Rastatt gesellen. Trefflich ergänzt durch ca 400 historische Aufnahmen, auf denen man die vorgestellten Objekte in damaliger Tragung sieht. Ich bin halt nun mal verdammt anfällig für schöne Fotos.

Eine Fundgrube dürfte die über sechs Seiten verteilte Tabelle sein, welche die Abzeichen der feldgrauen Uniformen um 1914 und der Bluse von 1915 erklären, inklusive Anmerkungen zu den Extrawürsten diverser Regimenter. Als Aufschlussreich empfand ich die auf sechs Seiten zusammengefasste Erläuterung zur "Entwicklung vom bunten Rock zur feldgrauen Uniform", wo man nachvollziehen kann wie des Kaisers Soldaten sich von ihren hübschen Uniformen verabschieden mussten am am Ende in schlichten schmucklosen Klamotten in den Gräben zu stehen.

Die Abhandlung zur Einführung des Stahlhelms auf den Seiten 94/95, gefolgt von zahlreichen Seiten mit Fotos der verschiedenen Modelle hat einige Wissenslücken bei mir geschlossen. Anstoss zum Erwerb des Bandes war bei mir der Erwerb eines Paars Patronentaschen Modell 1909 auf dem Kofferraumbazar nach dem General Guisan Marsch 07. Da mich das Thema schon immer angesprochen hat, habe ich die 99 Euro auf den Kopf geklopft. Hätt' ich vermutlich nicht machen dürfen, denn jetzt spiele ich mit dem Gedanken mir den Schwesterband "Die deutsche Reichswehr - Uniformierung und Ausrüstung 1919 bis 1932" auch noch anzutun.


Beziehbar beim Preussischen Bücherkabinett (Euro 99.00/Mai.07): >>hier anklicken
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Beitragvon Ordonnanz am Di 22 Mai, 2007 20:51

Hübschhübsch!

Ich plane schon seit längerem dieses Buch zu kaufen, denn schliesslich bekommt man einen guten Grundüberblick über des Kaisers Truppen.
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Beitragvon troupier suisse am Mi 23 Mai, 2007 14:38

Wenn Du willst, kann ich das Buch zur Ansicht nach Full mitbringen.
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Beitragvon Hoover am Mi 23 Mai, 2007 15:42

Behandlet das Buch den gesamten Krieg, also bis zur Feldbluse 15 und Stahlschutzhelm 18?
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Beitragvon troupier suisse am Mi 23 Mai, 2007 17:15

Ja, es deckt den ganzen Krieg ab, sogar bis zur Bluse M16, die eigentlich die Bluse M15 war, aber in Bayern erst "mit Allerhöchster Entschliessung" vom 31.März 1916 zur Einführung gelangte. Die Bayern fuhren immer kleine Extrazüge, was auch mit der behandelten Bayerischen Einheitsfeldmütze M1917 deutlich wird, die im Gegensatz zum sonst üblichen Modell keine resedagrünen Besatztuchsteifen und Vorstösse mehr hatte, sondern nur aus nackigem feldgrauem Grundtuch bestand. Sieht irgendwie abartig aus.

Die Helme sind auch vertreten, vom Schutzhelm der Armee-Abteilung Gaede von 1915 bis zum Stahlhelm Modell 1918, mit einigen Zeilen zur von der Obersten Heeresleitung im Juli 1918 abgesegneten markanten Tarnbemalung mit schwarzen Trennstrichen und einer Liste der Hersteller von Helmen. Sogar die Gasmasken werden von der 16er "Rahmenmaske" aus gummiertem gasdichtem Baumwollstoff bis zum zweiten ledernen Modell vom Oktober 1918 vorgestellt.

Das für mich schrille Highlight ist die Ersatz-Patronentasche der Firma Bing aus Nürnberg von 1914 aus Wellblech - das Teil stellte sich als unbefriedigend heraus und erreichte nie die Front.
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