Für unser Komthurbüro ist es natürlich wichtig, dass wir auch Urkunden haben . Deshalb habe ich einmal eine erste exemplarische Urkunde kopiert für unsere Darstellung. So können wir zeigen, mit welchen Schriftstücken gearbeitet wurde im ausgehenden 12. Jh. Ich habe die Umsetzung dokumentiert und möchte sie euch nicht vorenthalten.
Vorlage ist eine Urkunde aus dem Stiftsarchiv St Florian vom 21. Juli 1183. Dietpolt, Bischof von Passau, bestätigt die Freiheiten und Rechte des Klosters St. Florian in Bezug auf das Hospital zu Vöcklabruck und die Pfarrkirche Schöndorf.
Hier die Infos dazu: http://www.mom-ca.uni-koeln.de/mom/AT-StiASF/StFlorianCanReg/1183_VII_21/charter
Hier mein Vorgehen zur Kopie der Urkunde:
Das Original
Das Pergament wird zugeschnitten, hierfür habe ich das Original 1:1 ausgedruckt und vermessen.
Das Pergament wird vorbereitet, durch zerreiben von Sandarak wird die Oberfläche optimal beschreibbar.
Der Satzspiegel wird eingezeichnet mittels einem silberstift.
Der Aufbau auf dem Skriptorium. Das Pergament liegt auf einem Leuchtpult, so habe ich die Möglichkeit wenn nötig abzupausen. Daneben habe ich das Original, sowie das lateinische Transkript welches mir hilft den Text zu entziffern.
Die ersten Sätze sind geschrieben, vorher musste ich noch die Feder der Strichdicke entsprechend zuschneiden.
Schreiben, schreiben, schreiben...
Das Schreiben ist beendet, die Bänder werden eingezogen.
Die Urkunde wird nach der Vorlage gefalzt
Das Siegel wird angebracht (in diesem Fall einfaches Bienenwachs, bedingt historisch korrekt, das hole ich noch nach)
Die fertige Urkunde
hier noch in hoher Auflösung: http://www.danielseverin.com/Download/Urkunde_1183_Makingof/10_gross_DSCF2533.jpg
Es war eine ziemliche Arbeit, speziell die Kanzleischrift machte mir einiges Kopfzerbrechen und ich brauchte recht lange. Schlussendlich bin ich mit dem Resultat aber ganz zufrieden. Jetzt suche ich noch nach dem korrekten Rezept für das Siegelwachs und einem Siegelstempel. Zudem bekommt das Siegel noch ein Leinensäckchen zum Schutz.
Ich danke für die Aufmerksamkeit Gruess, Dani