Berücksichtigung der Metallurgie bei Waffen und Messer

Ob Tunika, Topfhelm oder Brogans, hier wird es gezeigt und diskutiert.

Moderator: troupier suisse

Berücksichtigung der Metallurgie bei Waffen und Messer

Beitragvon Chnobli am Fr 11 Mär, 2011 12:15

Da ich im Moment eng mit Metallurgen und Archeologen zusammenarbeite, ist mir das erste mal so richtig gewusst geworden, dass mein Spämi-Essmesser sowas von unautentisch ist. V4-Stahl - 500 Jahre daneben, da tröstet nicht mal die Tatsache, dass es rostfrei ist. :smt022

Nun stellt sich mir die Frage, hat sich von Euch schon mal Gedanken über die Beschaffenheit des Metalls gemacht? Bei Schwertern zu Beispiel hat das doch eine enormen Einfluss auf die Schärfe, Biegsamkeit uws.
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

Konrad Adenauer
Benutzeravatar
Chnobli
Mittelalter


Beiträge: 777
Registriert: Sa 26 Jan, 2008 12:43
Wohnort: Winterthur und Radebeul

Re: Berücksichtigung der Metallurgie bei Waffen und Messer

Beitragvon aemkey am Fr 11 Mär, 2011 20:38

Wir hatten beim Schmieden schon die eine oder andere Diskussion über das Material, unter anderem auch über Damast etc. Unser Schmied hat sich mal mit dem Ganzen befasst.

Aber hier stellt sich auch natürlich immer die Frage der Verfügbarkeit. Normales Eisen ist ohne Weiteres zu bekommen, aber beim authentisch gewonnenen Stahl direkt Rennofen stellt sich schon eher das Problem. Wir haben jemanden bei uns im Dorf, der das ab und zu macht, aber da sind die Mengen halt doch eher gering für den Aufwand.
Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe. (Keilschrifttext aus Ur um 2000 v. Chr.)
Benutzeravatar
aemkey
Mittelalter


Beiträge: 165
Registriert: Mo 17 Mai, 2010 07:00

Re: Berücksichtigung der Metallurgie bei Waffen und Messer

Beitragvon Michi am Mo 14 Mär, 2011 11:36

Natürlich hast Du recht, ein rostfreier Stahl wie z.B. V2A oder V4A ist natürlich eine für unsere Begriffe sehr neue Erfindung. Aber wie bereits erwähnt geht es auch hier um die Kosten-Nutzen frage, bzw. was ist annähernd historisch belegt und überhaupt verfügbar.

Die Metallurgie als solches ist schon eine Wissenschaft - ebenso die Herstellung von Klingen/Waffen, aber auch von Rüstungen. Aus diesem Grund gilt wohl hier auch wie bei allen "A"-Diskussionen - jeder wie es für ihn stimmt. Wenn für Dich wichtig ist, dass du das Messer nicht ständig einfetten/ölen musst und es nach Gebrauch einfach wieder versorgen möchtest passt V4A - es kommt dem original halt nicht möglichst nah. Wenn aber z.B. ein Waffenschmied oder Plattner einen Stahl wie z.B. C45 oder C60 verarbeitet, dann ist das allerdings auch modern industriell hergestellter Stahl, kommt aber den früher hergestellten Stählen verhältnismässig nah. Wie auch schon erwähnt gibt es dann die "hardcorecracks", die aus Roheisen selber Stahl herstellen und versuchen dem "Originastahl" ihres gewünschten Objekts noch näher zu kommen. Gerade in dieser Sparte ist der Aufwand unheimlich hoch und somit auch mit sehr hohen Kosten verbunden. Siehe bei handgeschmiedeten Waffen / Rüstungen.

Natürlich gab es schon relativ früh Rohlinge für Messerklingen, aber auch die waren letztendlich handmade.
Wenn die anschliessend noch vergütet (gehärtet, angelassen) werden, geschliffen und poliert, etc. dann liegt
der Preis logischerweise nicht mehr im Bereich Haushaltmesser vom Grossanbieter - auch wenn es "nur" normaler Kohlenstoffstahl ist und kein moderner Hochleistungsstahl.

Wahrscheinlich könnte man die Diskussion bis ins tausendste führen - letztendlich habe ich hier im Forum etwas wichtiges gelernt. Jeder hat seine Anforderungen aber auch seine Grenzen. Ich denke nicht, dass Dir jemand vorhält ein rostfreies Messer zu haben, wenn Deine Darstellung gut ist.

Gruss
Michi
Willtu glück und wolfeile han, so must von diner bosheit lan.
Bit gott das Er dir das ferzych, so wirstu glück han Ewiglich.
Min lieber junger, das pitten Ich dich.
Benutzeravatar
Michi
Rekrut


Beiträge: 43
Registriert: Mo 19 Jul, 2010 18:56

Re: Berücksichtigung der Metallurgie bei Waffen und Messer

Beitragvon Seegras am Fr 18 Mär, 2011 14:28

Chnobli hat geschrieben:Da ich im Moment eng mit Metallurgen und Archeologen zusammenarbeite, ist mir das erste mal so richtig gewusst geworden, dass mein Spämi-Essmesser sowas von unautentisch ist. V4-Stahl - 500 Jahre daneben, da tröstet nicht mal die Tatsache, dass es rostfrei ist.


Ich weis nicht was du für ein Essmesser hast, aber von meinen ist kein einziges Rostfrei.
Honi soit qui mal y pense
Benutzeravatar
Seegras
Living Historian


Beiträge: 1419
Registriert: Do 29 Dez, 2005 20:05

Re: Berücksichtigung der Metallurgie bei Waffen und Messer

Beitragvon Hifu am So 04 Sep, 2011 13:11

Seegras hat geschrieben:Ich weis nicht was du für ein Essmesser hast, aber von meinen ist kein einziges Rostfrei.


Definitiv nicht. Ein weiterer Grund überzeugter Carnivor zu bleiben. Chnobli, Dein Esssmesser ist bestimmt auch Rostend; Aber blank poliert und immer etwas Fettig bleibts Rostfrei :)

Hifu
Benutzeravatar
Hifu
Mittelalter


Beiträge: 190
Registriert: Mo 23 Jul, 2007 16:25
Wohnort: Bertschikon bei Gossau

Re: Berücksichtigung der Metallurgie bei Waffen und Messer

Beitragvon Hitomi am So 04 Sep, 2011 15:27

Du hast ein rostfreies Essmesser? 'Leider' nicht... Wer hat denn Deines angefertigt? Ich komme bei meinem nicht ums putzen, trockenlagern und die gelegentliche WD40-Kur nicht herum :-)
Das Publikum hat ein Recht darauf, nicht angeschmiert zu werden, auch wenn es darauf besteht, angeschmiert zu werden.
Theodor W. Adorno, deutscher Philosoph (1903-1969)
Benutzeravatar
Hitomi
Living Historian


Beiträge: 1107
Registriert: Do 30 Aug, 2007 10:27
Wohnort: bei der Schweizerischen Stadt mit dem Monopol auf Nebel

Re: Berücksichtigung der Metallurgie bei Waffen und Messer

Beitragvon Chnobli am Mo 05 Sep, 2011 05:07

Mein Messer ist von Jacub, und tatsächlich immer mit eingefettet. Ist ja schliesslich mein wichtigstes Werkzeug da ichs zum Kochen brauche.
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

Konrad Adenauer
Benutzeravatar
Chnobli
Mittelalter


Beiträge: 777
Registriert: Sa 26 Jan, 2008 12:43
Wohnort: Winterthur und Radebeul

Re: Berücksichtigung der Metallurgie bei Waffen und Messer

Beitragvon Hitomi am Mo 05 Sep, 2011 08:49

Jakub = Arma Bohemia? Okay.
Das Publikum hat ein Recht darauf, nicht angeschmiert zu werden, auch wenn es darauf besteht, angeschmiert zu werden.
Theodor W. Adorno, deutscher Philosoph (1903-1969)
Benutzeravatar
Hitomi
Living Historian


Beiträge: 1107
Registriert: Do 30 Aug, 2007 10:27
Wohnort: bei der Schweizerischen Stadt mit dem Monopol auf Nebel

Re: Berücksichtigung der Metallurgie bei Waffen und Messer

Beitragvon cantarella am Mo 05 Sep, 2011 08:51

Eh? Hab ich das richtig verstanden, ein rostfreies Messer von Jakub? *kopfkratz*
Meins ist auch von Jakub, aber definitiv nicht rostfrei.
the only way to get rid of temptation is to yield to it
Oscar Wilde
Benutzeravatar
cantarella
Mittelalter


Beiträge: 1055
Registriert: Fr 22 Feb, 2008 09:36
Wohnort: Bern


Zurück zu Uniformen und Equipment

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: ichiro [Crawler] und 4 Gäste

Powered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2007 phpBB Group
Style by Webdesign www, książki księgarnia internetowa podręczniki