Schecke im Wolfegger Hausbuch

Ob Tunika, Topfhelm oder Brogans, hier wird es gezeigt und diskutiert.

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Schecke im Wolfegger Hausbuch

Beitragvon Hontes am Sa 28 Aug, 2010 21:19

Guten Abend zusammen,

ich habe im Wolfegger Hausbuch zwei Abbildungen von Männern mit bemerkenswerten Schecken gesehen, bisher aber sonst nichts dazu gefunden.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... ldjagd.jpg
-> Reiter auf der linken Seite
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... ldjagd.jpg
-> Mann unten Mitte

Das ist jeweils wohl ein Ritter des Kanonenordens. Ich gehe deshalb davon aus, dass es die gleiche Schecke ist, obwohl sie spiegelverkehrt ist.
Also sollte das weiße Band eine Schärpe sein. Ist das richtig? Und aus welchem Material ist sie? (ausgefranst? oder mit Spitze? :D ) Und ist die Schärpe angenäht?

Dann scheint es, als ob die Schärpenseite nicht gefältelt ist, die grüne Seite aber schon. Was meint ihr?

Sehe ich das richtig, dass am Ärmel etwas zum verengen angebracht ist? (so wie hier: http://www.vaude.com/epages/Vaude-de.sf ... etailImage :D )

Die letzte Frage betrifft die Schnürung. Ist die dünne Schnürung nippelabwärts auch an der Schecke? Und wenn ja, läuft das durch Ösen oder durch Nestellöcher? Oder ist das so was wie hier, wo es eher am Hemd ist?
http://www.reproarte.com/Kunstwerke/Alb ... /4068.html
Die obere Nestel läuft meines Erachtens durch vier Nestellöcher.


Wenn ich also mit so einem Jäckchen rumrenne, bin ich ein Kanonenritter. Gibt es Belege für eine Schecke, die nur einseitig gefältelt ist? Oder ist das wegen der Schärpe? Und gibt es so eine Schärpe auch ohne Kanone drauf? (Ich meine natürlich: gibt es einen Beleg und macht das Sinn?) Danke schon mal für die Antworten...
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Re: Schecke im Wolfegger Hausbuch

Beitragvon Hagelhans am So 29 Aug, 2010 19:15

ich glaube durchaus Fältchen zu erkennen. Nicht ganz so ausgeprägt wie auf der Grünen Seite. Möglicherweise aber blos eine fehlerhafte wiedergabe des zeichners. Er hat wohl das Ordensband zuerst gezeichnet und dan war kein platz mehr für kompliziertere Falten? Der untere saum ist zumindest gewellt als wären hier Falten.

Beim Material des Ordensbandes würde ich wohl auf das teuerst mögliche, wohl Seite tippen.
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Re: Schecke im Wolfegger Hausbuch

Beitragvon Wolfgang Ritter am Mo 30 Aug, 2010 09:34

Hallo,

ich habe mir die Bilder eine Weile angesehen und tatsächlich scheint kein sichtbarer Faltenwurf auf den jeweiligen Hälften mit der SChärpe zu sein. Ich halte das aber eher für einen Zufall und nicht beabsichtigt. Denn ansonsten kenne ich eigentlich immer nur symmetrische Fältelungen, sprich beide Seiten betreffend.
Ich nehme hier an, dass wegen der Schärpe die Fältelungen ausgelassen wurden oder gar nicht erst i dem Umfang vorhanden waren.

Beim material der Schärpe würde ich auch auf Seide tippen.
Schäpen an sich gubt es im 15. Jhdt. durchaus häufiger, meist als Symbol der Zugehörigkeit zu einem Haushalt oder auch einem Aufgebot.
Denkbar erscheint es mir auch als Symbol der Zugehörigkeit zu einem Orden oder auch anlässlich einer Zunftfeier, Feiertag etc. So ja wohl auch auch hier im Hausbuch.

Zu Deinen anderen Fragen:
am Ärmel etwas zum verengen angebrach

Ehrlich gesagt, sehe ich das nicht, was genau meinst Du?

Die letzte Frage betrifft die Schnürung. Ist die dünne Schnürung nippelabwärts auch an der Schecke? Und wenn ja, läuft das durch Ösen oder durch Nestellöcher? Oder ist das so was wie hier, wo es eher am Hemd ist?

Ich gehe zu 100% davon aus, dass es sich hier um die Schnürung des darunter getragenen Wamses süddeutscher Machart mit breitem V-Ausschnitt handelt. Am Hemd kenne ich derlei Schnürungen generell nicht.
Die Schecke wird hier - wie häufig bei den Oberbekleidungen süddeutscher Provenienz - nur durch die große Nestel am Kragenbereich geschlossen.
Ob die Schnürung des Wmases durch Nestellöcher oder Ösen geführt wird, sieht man auf den verlinkten Hausbuch-Bildern nicht. Möglich dürfte aber beides sein.

Grüße
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Re: Schecke im Wolfegger Hausbuch

Beitragvon Hontes am Mo 30 Aug, 2010 16:20

Bei der Hochwildjagd (bescheckter Kanonenritter zu Pferde, erstes verlinktes Bild) weist er mit rechter Hand nach schräg hinten.
Von unten kommend geht ein Strich (eine Falte?) Richtung Handgelenk, um dann mit drei Punkten am Saum zu enden.
Könnten das Knöpfe sein? Wird dieses Dings von mir überbewertet oder ist das "nur" eine Falte? Fundlagentechnisch kenne ich keine andere Erklärung als eine Falte. Andererseits: weis man's? Und wenn ja: wer?

Beim zweiten Bild ist der Ärmel im Schatten... hrm.
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Re: Schecke im Wolfegger Hausbuch

Beitragvon Hagelhans am Mo 30 Aug, 2010 16:53

Ich hätte dies jetzt nicht mal als falte sondern als Schatierung gewertet. aber die drei runden Kringel sind schon irgendwie imteresannt. Nur macht es bei einer weitärmligen Schecke wenig sinn Kmanschettenknöpfe an zu bringen.
Ich glaube es ist wohl doch nur eine Falte oder Schatierung.
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Re: Schecke im Wolfegger Hausbuch

Beitragvon Hontes am Di 31 Aug, 2010 20:35

Dass das eine Schattierung ist war auch mein Gedanke... Aber ich hab nichts gesagt, da kommt dann meistens was Kontruktives bei raus.
Vielen Dank!
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Re: Schecke im Wolfegger Hausbuch

Beitragvon Hagelhans am Mi 01 Sep, 2010 14:00

Auf Schatierung tippe ich insbesondere desswegen, weil der Künstler für Umrisse, Nähte und Falten wesentlich stärkere Striche machte als für Schatierungen.
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Re: Schecke im Wolfegger Hausbuch

Beitragvon Wolfgang Ritter am Mi 01 Sep, 2010 15:09

Ich ahbe mir das nochmal zu Gemüte geführt und auch die von Dir benannten Figuren mit den anderen auf den Bildern verglichen - daher tippe ich anch wie vor auf Schattierung und nicht auf eine gesinderte Knöpfung. Da wäre mir nur dieses eine Bld viel zu vage für.
Nichtsdestotrotz sind es wunderbare Bilder, nur um das nochmal herauszustellen....
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Re: Schecke im Wolfegger Hausbuch

Beitragvon Hagelhans am Mi 01 Sep, 2010 16:11

giebt es im buch eigentlich einen namentlichen Hinweis wer der Ritter den ist? Es war ja nicht gerade jeder ein Mitglied des erlauchten Kanonenordens.
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Re: Schecke im Wolfegger Hausbuch

Beitragvon jboerner am Mi 01 Sep, 2010 22:32

Kanonenorden? Meint ihr vielleicht den _Kannen_orden? Und die Schärpe ist ne Art an den Kanten gekruselt gewebter Damast, das gibt es auf anderen Bildern deutlicher. Die Schecken sind die üblichen kurzen, teils aus Damast bestehenden Schecken, am hals mit ner Schnur verschlossen, darunter halt süddeutsche Wämser.
Die Ärmel der Schecke sind schlicht überlang, eine Manschette gibt es zwar bei zeitgenössischen Bildern, aber eher bei Bauern, und das sieht anders aus.
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