Die US Feldflasche M1910 und ihre Entwicklung
(Canteen, dismounted, M1910)
Vor der Canteen M1910 trug der US-Soldat sein Wasser in einer runden Feldflasche mit sich herum, die auf das Modell 1858 zurückging. In Zusammenarbeit mit der Mills Company entstand schliesslich die Ausrüstung M1910, die wegweisend wurde für die folgenden Webbing-Equipments zweier Weltkriege. Ein Teil der Ausrüstung war die neue Feldflasche.
Diese Feldflasche; die Canteen M1910, bestand aus einer Metallflasche mit einem Fassungsvermögen von 1,135 Liter, die mit einem Verschlussdeckel aus Metall versehen war, fixiert mit einem Kettchen am Korpus der Flasche. Die Flasche konnte in einen zugehörigen Becher mit ausklappbarem Griff gestülpt werden. Das Ensemble von Flasche und Becher wurde wiederum in einer mit grauem Filz ausgekleideten Hülle aus Segeltuch versorgt.
Die Hülle wies zwei Zungen mit Druckknöpfen auf, die man über die Schultern der Flasche schlagen und vorne mittels der Knöpfe schliessen konnte. Bei den frühen Feldflaschen wiesen die Hüllen zum Schliessen Druckknöpfe mit dem US-Bundesadler als Motiv auf. Während des Ersten Weltkriegs wurden die Hüllen ab 1917 mit den seither sattsam bekannten "Lift the dot"-Schliessknöpfen gefertig, die auch das übrige Webbingequipment prägten.
Nebst den Buchstaben US waren die in der Farbe OD No.9 (Khaki) gehaltenen Hüllen der frühen Feldflaschen bis in den Ersten Weltkrieg hinein mit speziellen Aufdrucken zu Waffengattung und Einheit versehen. Auf der Rückseite der Hülle war mit einem Stück aufgenähten gröberem Segeltuch ein Bügel befestigt mit dessen Hilfe die Canteen am Koppel (Belt, cartridge, dismounted M1910) variabel fixiert werden konnte.
Feldflasche M1910 mit Becher und Hülle
A: Flasche M1910 aus Aluminium mit Deckel Modell 1912
B: Becher M1910 aus Aluminium mit abgerundeter Trinkkante
C: Herstellerstempel von Launders, Fray and Clark Co. auf dem Becherbügel
Der Kriegseintritt 1917 brachte einen steigenden Bedarf an Feldflaschen mit sich, der nicht mehr alleine durch die Arsenale deckbar war. Zivile Firmen wurden beigezogen um eine weiterentwickelte Version der Canteen herzustellen. Es waren dies im wesentlichen: Aluminium Co. of America, Pittsburgh (A.C.A.Co) / American Gas Machine Company (A.G.M.Co) / Launders, Fray and Clark Co. (L.F.& C.Co) / J.W.Brown & Co, Columbus, Ohio (T.J.W.B.M.Co).
Nach Kriegsende 1918 standen rund 5 Millionen Feldflaschen für die friedensmässig verkleinerte Armee zur Verfügung. Auf diese Bestände konnte 1941 beim Eintritt in den Zweiten Weltkrieg zurückgegriffen werden. Gleichermassen wurde das Modell 1910 neu aufgelegt bis in den Krieg hinein gefertigt. 1942 mussten kriegsbedingt wieder grosse Mengen an Flaschen gefertigt werden, und zugleich wurden Aluminium, Kupfer und Nickel rationiert.
Diese Metalle wurden für andere kriegswichtige Fabrikate benötigt, so dass man Flasche und Becher neu konzipieren musste, weil man nur noch sehr begrenzte Mengen aus Aluminium herstellen konnte. Es entstand so 1943 die Feldflasche aus rostfreiem Stahl mit schwarzem Deckel aus Kunststoff und umgehender Naht an der Schulter. Der Deckel wurde erst in zwei Modellen gefertigt die in ihrer Form an den Aluminiumdeckel von 1912 angelehnt waren.
Diese Plastikdeckel erwiesen sich aber als zuwenig stabil und wurden 1943 durch ein massiveres Kunststoffmodell ersetzt. Ab 1942 wurden auch die Hüllen für die Feldflaschen mit einer Naht auf der linken Seite anstelle einer durchgehenden Mittelnaht auf der Rückseite beim Haltebügel gefertigt. Ins selbe Jahr fällt die Einführung der Feldflasche M1942 mit Flasche und Becher aus emailiertem Stahl (um Aluminium zu sparen).
Die Feldflasche M1910 im 2.Weltkrieg
A: Truppenübungsplatz Fort Knox, Juli 1942 - Feldflasche M1910 mit Aluminiumdeckel
B: 13.Januar 1945 in Belgien - GI des 347th Infanterieregiments fasst Essen und Trinken, in der Hand den Becher M1910
C: Feldflasche von 1943, aus rostfreiem Stahl, Hülle mit Seitennaht und Kunststoffdeckel der 3.Generation
Einen anderen Weg um kriegswichtige Metalle zu sparen beschritt man mit der Herstellung einer Feldflasche deren Korpus aus gespritztem Plastik bestand, von 1942/43 bis 1944. Mittlerweile waren die Methoden bei der Metallgewinnung und Verarbeitung so weit fortgeschritten, dass man Ab Ende 1943 wieder vermehrt Aluminium zur Fertigung von Feldflaschen M1910 verwenden konnte, weshalb man auch Versionen mit Stempeln bis 1945 findet.
1942 testete man Hüllen im Farbton OD No.9 (Oliv), die schliesslich ab 1944/45 Verbreitung fanden. Dieser kurze Überblick zur Feldflasche M1910 erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Unfehlbarkeit und berücksichtigt auch nicht die Modelle für berittene Truppen, jene des USMC oder spezielle Abarten wie die british made-Modelle.
Siehe auch "Der Cartridge belt M1923 und die US-Militärpatrone .30-06": viewtopic.php?t=1529
Siehe auch "Das US Essgeschirr M1910 und seine Entwicklung": viewtopic.php?p=13250#13250