von jboerner am Mi 02 Sep, 2009 10:51
@Chnobli:
Trade? Verstehe ich nicht. Meinst Du vlt. "Thread"? "Trade" hiesse Handel. "Thread" ist das ganze hier, du meinst vlt. "Post", zu deutsch "Beitrag" in dem Falle.
Aber zurück zum Thema: Etwas differenzierter ist das Ganze dann schon.
"Bürgerin" ist ein extrem schammiger Begriff. Das kennzeichnet keineswegs genau die soziale Stellung. Aber: zwischen einer echten Bürgerin, und ich meine damit nicht einfach eine Bewohnerin einer Stadt, sondern eben eine, die das Bürgerrecht innehatte, und einer Magd besteht dann doch eine nicht ganz unerheblicher soziale Kluft. Insofern ist deine Definition, beide würden quasi das gleiche tragen, gelinde gesagt ungenau. Ist ja nicht so, dass man nur den Unterschied zwischen einer Magd, und einer Frau eines Ratsherren sähe. Wie gesagt, die Kleiderordnung regelt nur den Luxus, von solchem ist eine Magd i.d.R. Meilen entfernt. Und die sozialen Unterschiede spiegeln sich eben auch in Aspekten wieder, die du nicht in Kleiderordnungen findest. Die sind schön, aber nicht alleinseeligmachend, im Grunde sind sie für die meisten Darstellungen innerhalb der Szene irrelevant.
Weiterhin bist Du mit deinen Farbaussagen pauschal, um nicht zu sagen: sie sind falsch. Das fängt schon damit an: was ist "indigoblau"? Mit Färberwaid lassen sich sehr viele Farbnuancen erreichen. Gerade blau gilt in ettlichen Regionen Europas in blasser Form als Farbe "der Armen"- was man aber auch nicht generalisieren kann. Gleichfalls ist "schwarz" keineswegs ein feststehedner Begriff im Mittelalter, darunter verstand man z.B. auch Walnussfärbung. Verschiedene Orden schrieben diese als Kleiderfarbe vor, eben ob der Schlichtheit. Was schlicht daran liegt, dass es ja auch naturschwarze Wolle gibt.
Gelb? Wieso? Gelb erreicht man im städtischen halbindustriellen Färbeumfeld gewöhnlich mit Resedanuancen. Warum sollen die teuer sein? Oder geht es dir um die soziale Kennzeichnung? Ich hoffe nicht, wir kommen in Regionen der Klischees wie mit den Postituierten mit gelbem Kleid?
@Devils:
Also ich bin mal weiterhin ehrlich: es freut mich ja, dass Du Aufnahme in einer Gruppe gefunden hast, aber mit Blick auf die Webseite und die dort zu erkennende Kleidungsumsetzung stellt sich mir die Frage, was Du unter "anerkannt" verstehst, und was das mit dieser Diskussion zu tun hat?
Grundsätzlich verhilft dir eine irgendwie geartete "Anerkennung" ja kaum zu einer besonderen Qualifikation. Und ich muss ganz offen sagen, die auf der Seite dieser Gruppe gezeigten Umsetzungen sind für das von die angesprochene Zeitfenster (eigentlich für jedes) schlichtweg falsch, und daher kein guter Leumund.
Zurück aber zum Thema: Wenn du sagst, dass Sozialgefüge des Mittelalters wäre dir bekannt, dann muss ich das freilich eigentlich so glauben. Alleine, deine Beiträge sprechen eine andere Sprache. Dadurch musst Du dich nicht beleidigt fühlen. Nur solltest Du vlt. in Erwägung ziehen, dass Du da noch Nachholbedarf hast, und das Thema etwas komplexer ist.
Weiter im Text: Wie bereits geschrieben, empfehle ich mal eine allgemeine Beschäftigung. Aus deinem Beitrag ist ersichtlich, dass es dir erkennbar auch an Know-How zur Kleidung fehlt. Auch das ist nicht böse gemeint, aber nunmal leider Fakt: Cotte und Surcot sind erstens französische Begriffe und zweitens bezeichnen sie Kleidung, die im 15ten längst veraltet ist. Meien Vorposter haben dazu ja auch schon ein paar Hinweise gebracht. Im Zusammenhang dazu erlaube ich mal unsere Webseite anzubringen, auf der Du ettliche einleitende Beschreibungen nebst Beispielen für Kleidung findest.
Mit "Schnittmustern" kann ich dir aber nicht dienen, da diese für das Mittelalter Mumpitz sind. Es gibt Funde, aus denen sich mögliche Herangehensweisen ableiten lassen, ebenso ettliche Rahmenbedingungen, die bestimmte Rekonstruktionsansätze plausibel werden lassen, aber ein fertiges "Schnittmuster" nicht.
Ich würde in diesem Zusammenhang noch den "Medieval Tailors Assistant" empfehlen, da er noch am ehesten bieten dürfte, was Du dir vorstellst, aber bedauerlicherweise ist zu befürchten, dass ihr nicht mit der notwendigen Sorgfalt den Inhalt hinterfragen werdet,nur ändern kann ich das nicht.
Kurz: Schaut euch das Buch mal an, und überlegt, ob ihr euren Standard nicht mal etwas heben wollt. Vergleicht dazu vlt. mal ein paar Funde und Darstellungen.