Pilot's Wings Royal Flying Corps und Ribbons 1914-1918

Ob Tunika, Topfhelm oder Brogans, hier wird es gezeigt und diskutiert.

Moderator: troupier suisse

Pilot's Wings Royal Flying Corps und Ribbons 1914-1918

Beitragvon troupier suisse am Mo 20 Jul, 2009 21:28

Pilot's Wings Royal Flying Corps und Ribbons 1914-1918

Nach dem Vorbild einer Abbildung aus Plate A des Bandes 112 von Osprey Men at Arms (British Battledress 1937-61) plane ich als Soldat der Home Guard im RAF Display an den Flugtagen in Kestenholz aufzutreten. Der im Buch abgebildete Guardsman ist anhand der Insignia auf seiner Brust als Veteran des 1. Weltkrieges zu erkennen, der damals als Pilot im Royal Flying Corps diente. Das ist ersichtlich aus den Pilot's Wings und den Ribbons die er auf seinem Battledress trägt. Naheliegenderweise wurde der graue Fliegerveteran 1941 zur Flugplatzbewachung abkommandiert.

Ich bemühte mich, die Abzeichen für eine authentische Impression zusammenzutragen. Allerdings verzichtete ich bei den Ribbons auf das Military Cross und das Victoria Cross, denn das Tragen von Tapferkeitsauszeichnungen wird zu Recht abgelehnt unter den meisten Re-encatoren. Aufgenäht wurden nur die Ribbons der Feldzugsauszeichnungen, die für diese Impression unverzichtbar sind, da sie so gut wie jeder britische Veteran von 1914-1918 verliehen bekam.

Um umfassend Auskunft zu meiner Home Guard Impression geben zu können, befasste ich mich auch mit den Hintergründen dieser Insignia. Die gewonnen Erkenntnisse stelle ich hier online:


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Einige Anmerkungen zum RFC als Vorgänger der RAF

Am 13. Mai 1912 wurde das Royal Flying Corps gegründet, weil die Army und die Navy das Potential der Luftfahrt zu Aufklärungszwecken erkannt hatte. Zum Zeitpunkt seiner Gründung verfügte das Corps über elf qualifizierte Piloten. Das RFC hatte eine Abteilung der Navy und eine der Army. Die Ausbildung oblag der Central Flying School in Upavon on Salisbury Plain.

Ende 1912 verfügte das RFC über eine Squadron Luftschiffe und drei Squadrons Flugzeuge. Jede dieser drei Squadrons verfügte über zwölf Maschinen. Das wichtigste Flugzeug wurde in den Jahren vor 1914 der Zweisitzer BE-2, der als Beobachter und leichter Bomber eingesetzt werden konnte. Wegen der besonderen Bedürfnisse der Marine, wurde am 1. Juli 1914 aus der Fliegerabteilung der Navy der Royal Naval Air Service (RNAS).

Bei Kriegsausbruch 1914 verfügte das RFC über insgesamt 179 Flugzeuge. Vier Squadrons schickte das Corps damals nach Frankreich. 1915 übernahm der energische Hugh Trenchard das Kommando über das RFC. Er gehörte zu den ersten Fliegern von 1912. Mit seinen 39 Jahren lag er damals gerade noch ein Jahr unter dem Maximalalter für eine Militärpilotenausbildung.

Im November 1914 wurde Trenchard das Kommando über den 1st Wing des RFC übertragen. Ihm waren damit die RFC Squadrons No 2 und No 3 unterstellt, die im Feld das 4th Army Corps und das Indian Corps unterstützten. In der Schlacht von Neuve Chapelle wurden erstmals Flugzeuge als Bomber eingesetzt, bei denen die Bomben unter den Flügeln und dem Rumpf montiert waren.

Im Juni 1915 Colonel befördert, übernahm Trenchard nach seiner weiteren Beförderung zum Brigadier-General im August 1915 das Kommando über das RFC. Am 1. April 1918 wurde durch die Zusammenlegung von RNAS und RFC die Royal Air Force geschaffen, die nunmehr eine eigenständige Teilstreitmacht neben der Army und der Navy war. Eine treibende Kraft hinter der Gründung der RAF war Hugh Trenchard.


Das Brustabzeichen des Royal Flying Corps - Pilot's Wings

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Das Abzeichen des gefügelten Kranzes mit den Initialen des Corps unter der Krone des Königs wurde 1913 vom RFC eingeführt. Die mit Goldfaden gestickte Ausführung der Pilot's Wings war Offizieren als Brustabzeichen vorbehalten. Während Beobachter ein geflügeltes "O" (Observer) trugen, zeichnete die Version mit zwei Flügeln den Piloten aus. Dieses Abzeichen wurde 1918 zum Vorbild des Brustabzeichens der RAF.


Die Ribbons zu den drei Medaillen

Diese drei Auszeichnungen erhielt jeder britische Soldat der mindestens ab 1915 am Ersten Weltkrieg teilgenommen hatten. Jene Männer die bereits damals gedient hatten waren berechtigt Ribbons, wie jene zu den unten genannten Medaillen, an ihrem Home Gard Battledress zu tragen, um sich als Veteranen von 1914-1918 kenntlich zu machen. Es handelt sich dabei um Feldzugsauszeichnungen, die man im Gegensatz zu Tapferkeitsauszeichnungen lediglich für die dienstliche Anwesenheit auf dem Kriegsschauplatz erhielt. Alle Auszeichnungen wurden erst nach Kriegsende 1918 verliehen.

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A - 1914-1915 Star

Der 1914-1915 Star wurde im Dezember 1918 als Feldzugsauszeichnung des Britischen Empire autorisiert. Die Medaille wurde an Offiziere und Mannschaften der Truppen des Empire verliehen, die zwischen dem 5. August 1914 und dem 31. Dezember 1915 auf dem Kriegsschauplatz Dienst taten. Insgesamt wurde der 1914-1915 Star 2'366'000 mal verliehen. Träger dieser Medaille waren üblichwerweise auch für die Verleihung der British War Medal und der Victory Medal qualifiziert.

B - British War Medal 1914-20

Die British War Medal wurde am 26. Juli 1919 als Feldzugsauszeichnung des Britische Empire autorisiert. Die medaille wurde an Offiziere und Mannschaften der Truppen des Empire verliehen, die zwischen dem 5. August 1914 und dem 11. November 1918 auf einem Kriegsschauplatz Dienst taten. Offiziere und Mannschaften des Royal Navy, der Royal Marines sowie der Marineeinheiten von Dominions und Kolonien, mussten zur Verleihung mindstens 28 Tage aktiven Kriegsdienst geleistet haben.

Im Falle des Todes vor Ablauf dieser Frist wurde die Medaille automatisch posthum verliehen. Die Qualifikationsdauer wurde später bis 1920 ausgedehnt, um eine Verleihung an Minenräumer auf See und jene Truppen die Russland als Expeditionsstreitkräfte Dienst taten zu ermöglichen. Die War Medal wurde insgesamt 6'500'000 mal vergeben. Darunter waren 110'000 Bronzeversionen die an Chinesen, Malteser und Inder für den Dienst in den Arbeitsbataillonen vergeben wurden.


C - Inter-Allied Victory Medal

Die interallierte Victory Medal wurden 1919 von den allierten Nationen als Auszeichnung für den Sieg über die Mittelmächte autorisiert. Vergeben wurde die Medaille von Grossbritannen und dem Empire, Belgien, Brasilien, Kuba, Tschechoslowakei, Frankreich, Griechenland, Italien, Japan, Portugal, Rumänien, Thailand und den Vereinigten Staaten. Das Medaillenband in den Regenbogenfarben war bei allen Nationen identisch.

Die Gestaltung der Medaille war bei jeder Nation individuell, wobei stets auf der einen Seite eine Siegesgöttin abgebildet war. Die britische Version der Medaille wurde von William McMillan gestaltet und vom Woolwich Arsenal so wie von Wright & Son hergestellt. Die Auszeichnung wurde vergeben an Personen die zwischen dem 5. August 1914 und dem 11. November 1918 auf dem Kriegsschauplatz Dienst taten. Insgesamt wurden 6'334'522 britische Victory Medals vergeben.
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Querverweise 1914-1918

>> Beitrag über das Deutsche Fliegerass Paul Bäumer 1896-1927 Link aktuell ausser Betrieb

>> Cap Badge des Hood Battalion, Royal Naval Division




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Nachtrag zu den Ribbons der drei Medaillen - Pip, Squeak and Wilfred

Die drei Auszeichnungen bildeten wegen der breiten Qualifikation oft ein Trio welches sehr verbreitet war unter den britischen Veteranen des Ersten Weltkriegs. In der Nachkriegszeit bekamen diese drei Orden an einer Ordensspange den Spitznamen "Pip, Squeak and Wilfred". Dies waren die Hauptfiguren eines Comics der ab dem 12. Mai 1919 im Daily Mirror abgedruckt wurde. Autor des Comics war Bertram J. Lamb. Austin B. Payne setzte als Zeichner die Szenarios um.

Pip war ein Hund, Squeak ein Pinguin und der später hinzugekommene Wilfred ein Hase. Der Comic war in Grossbritannien in den 1920ern äusserst populär und wurde regelrecht zum Kult. So war der Name für das ebenfalls sehr verbreitete Medaillentrio auch rasch übernommen. Für Soldaten die nach 1915 in den Krieg zogen, bildeten die British War Medal und die Victory Medal das meistvergebene Duo. Sie erhielten den Spitznamen "Mutt and Jeff", nach einem seit 1907 im San Francisco Chronicle publizierten Comicduo, welches von Bud Fisher kreiert worden war.


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A - 1914-1915 Star "Pip" / B - British War Medal 1914-20 "Squeak" / C - Inter-Allied Victory Medal "Wilfred"
Die Welt ist eine Bühne, aber das Stück ist schlecht besetzt. (Oscar Wilde)
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