Toggenburg ca 1250

Ob Tunika, Topfhelm oder Brogans, hier wird es gezeigt und diskutiert.

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Beitragvon Hagelhans am Mi 10 Jun, 2009 19:59

ich denke, es ist zeit auch in diesem Thema mal auf http://www.imareal.oeaw.ac.at/realonline/ hin zu weisen. :smt020
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Beitragvon Sandra am Do 11 Jun, 2009 14:52

Vielen lieben Dank für eure schnellen und informativen Antworten!

@Gerald von Ameningen: Bäuerin wär mir zu fade und als Adlige würd ich mich nicht wohl fühlen.Also irgenwas dazwischen.Handwerkerfrau, Stadtbewohnerin, so in der Richtung.


@ pica: Ich stelle mir so eine cotte aus Wolle (und dazu noch gefüttert!) unglaublich warm vor. Oder ist der Stoff gar nicht so warm und dick? Ich habe als Bettüberwurf ne dicke, warme, Merinowolldecke.Ist jetzt nicht wirklich ein Vergleich, aber vielleicht hab ich bezüglich Wolle deshalb einige Vorurteile.
Wärs auch möglich das man im Sommer (zum Arbeiten) eine cotte lediglich aus Leinen getragen haben könnte?
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Beitragvon Gerald von Ameningen am Do 11 Jun, 2009 16:43

Hallo Sandra

Als Erstes muss ich mich bei Dir entschuldigen: Aus irgendeinem Grund hatte ich Anfang 13.Jhd im Kopf, Du willst aber Deine Darstellung um 1250 ansiedeln, also doch viel näher an der Manessehandschrift, als ich geschrieben habe.

Du hast mit Deiner Vermutung Recht, dass ein feines Wolltuch nicht mit Deiner Sofadecke vergleichbar ist. Wie Pica schreibt, ist Leinen für Oberbekleidung umstritten, mit einem Wollstoff bist Du also auf der sicheren Seite!

Off Topic:

Ich hab mal in IMREAL ein wenig gesucht und mit folgenden Eingaben
"Kleidung" -> "von 1230 bis 1280" -> "brustharnisch" ein Bild gefunden, das im Text folgendermassen beschrieben wird:
Kunstwerk: Freskomalerei ; Wandmalerei sakral ; Zyklus ; Slowenien
Dokumentation: 1245 ; 1255 ; Turjak ; Slowenien ; Schloßkapelle
Anmerkungen: Turjak ; S-Seite ; Gewölbe ; Stele CXVI F. gefunden

Ich kann das Bild leider nicht hierher kopieren, aber schaut es Euch selbst mal an. Wenn dieser Brustharnisch bzw. das Bild aus dem 13. Jhd. stammt, werfe ich meine Fachbücher in den Walensee!

Mein Tipp: Seid also vorsichtig und macht mehrere Quervergleiche.

Off Toic aus


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Beitragvon Hagelhans am Do 11 Jun, 2009 17:58

Bei mir kommt:
Fehlerbericht: Der von Ihnen gewaehlte Suchbegriff wird nicht verwendet.
Was für einen Brustharnisch in dieser Zeit ja aucxh nicht unbedingt verwunderlich wäre.

:-k
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Beitragvon Gerald von Ameningen am Do 11 Jun, 2009 20:36

Komisch, hab's gerade noch einmal versucht, es zeigt wieder das gleiche Bild an. (Die Bild-Nr. ist übrigens 010655 )

Und Du hast Recht: Ein Brustharnisch WÄRE für diese Zeit VERWUNDERLICH!!!


Freundliche Grüsse

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Beitragvon Pica am Do 11 Jun, 2009 21:54

Sandra, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie dünn und fein Wolle sein kann.
Wenn du dir die Manesse-Bilder anschaust, dann sind die Innenseiten der Surcots immer in einer anderen Farbe gemalt. Nun stellt sich halt die Frage, waren sie gefüttert oder hat der Maler das so gemalt um den Unterschied zwischen innen und aussen zu zeigen.....
Ich habe noch einen ungefütterten Surcot aus Wolle. Den mag ich sehr gerne. Würde ich jedoch nochmals einen Surcot nähen, dann würde ich ihn füttern.
Der Surcot ist ein Profilierungsteil. Frauen, die es sich leisten konnten, haben diese Surcots getragen. Das darfst du bei deiner Darstellung nicht vergessen. Du kannst dir also auch die Grundfrage stellen, ob du überhaupt einen Surcot brauchst.
Der Surcot hat auf allen Abbildungen Überlänge. Um zu gehen, musst du dieses Kleidungssstück mit der Hand hochhalten. Du kannst damit also nicht arbeiten.
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Beitragvon Desmond am Fr 12 Jun, 2009 04:17

Gerald von Ameningen hat geschrieben:Komisch, hab's gerade noch einmal versucht, es zeigt wieder das gleiche Bild an. (Die Bild-Nr. ist übrigens 010655 )

Bitte sehr: http://tarvos.imareal.oeaw.ac.at/server/images/7010900.JPG

Link zur Seite mit der Beschreibung ist nicht möglich, aber die Bildlegende hat Gerald ja schon hinein kopiert.
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Beitragvon Hagelhans am Fr 12 Jun, 2009 12:50

Gerald von Ameningen hat geschrieben:Komisch, hab's gerade noch einmal versucht, es zeigt wieder das gleiche Bild an. (Die Bild-Nr. ist übrigens 010655 )

Und Du hast Recht: Ein Brustharnisch WÄRE für diese Zeit VERWUNDERLICH!!!


Freundliche Grüsse

Gerald von Ameningen


dass ist eindeutig eine St. Georg aus dem 15.Jh!

Reklamiere Du. Du hast den Fehler entdeckt.
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Beitragvon Sandra am Sa 13 Jun, 2009 11:04

@pica: So langsam beginne ich mich richtig auf die Wollstoffe zu freuen! bin echt gespannt wie sich die anfühlen!
Auf der Seite der Gruppe Marca brandenburgensis habe ich sehr interessante Infos gefunden! Super recherchiert mit Quellenangaben und Bildern!
Da werden cotten aus Wolle mit Schlupfärmeln beschreiben die man bei kleineren oder gröberen Arbeiten auf den Rücken gebunden hat. Beim Marktbesuch bei 30° auch sehr nützlich!

Zum Halsausschnitt hab ich mir ein paar Gedanken gemacht. Stell dir mal eine Frau vor, die nicht gerade Adlig oder sonstwie super vermögend war. Die hatte bestimmt einige Kinder und hat diese auch selbst gestillt. Da scheint es mir eher wahrscheinlich dass ein länglicher leicht "zugänglicher" Auschnitt mit Fibel bevorzugt wurde.Was meint ihr zu dieser Ueberlegung?

Morgen geh ich mal ins Toggenburgermuseum, vielleicht finde ich dort irgendwelche verwertbaren Infos...
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Beitragvon Sandra am So 05 Jul, 2009 08:42

So, bin nun einige kleine Schritte weiter gekommen. Wollstoff hab ich jetzt.

Mit dem Organisieren von Leinen hab ich echt Mühe. In Oesterreich habe ich mir unbehandeltes Naturleinen erkämpft.Allerdings hab ich mir einreden lassen man hätte im Mittelalter nur dickes Leinen weben können.Ich sass gerade friedlich im Garten, dabei die die letzten Stiche (von Hand) zu nähen, da kam das Paket mit dem Wollstoff von Pica. Als ich gesehen habe wie dünn der Stoff ist, war auch mir klar, dass mein Unterkleid wohl für die Tonne ist.

bis zum 5.Sept.09 will ich die Gewänder unbedingt fertig haben! Wo krieg ich so schnell naturbelassenes Leinen, wenn möglich Diamantkörper her?
Sandra
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