Regen und Mittelalter Schuhe

Ob Tunika, Topfhelm oder Brogans, hier wird es gezeigt und diskutiert.

Moderator: troupier suisse

Re: Regen und Mittelalter Schuhe

Beitragvon schlumpf am Di 18 Mai, 2010 10:00

Hier noch ein Foto vom diesjährigen Winterlager Ende Januar bei etwa 20cm Schnee und Schlamm.
Mit dicken Wollfilzsocken kein Problem.
IMG_3568.JPG

IMG_3570.JPG
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Re: Re:

Beitragvon aemkey am Di 18 Mai, 2010 10:09

Sutoris hat geschrieben: Ich versuche aber dennoch die Arbeit zu bekommen. Ich melde mich, sobald ich was Neues dazu herausgefunden habe.


Da wäre ich auch äusserst interessiert dran. Auch wenn Norddeutschland doch eher weit weg ist, kann man ja doch gewisse Dinge auf andere Gebiete rückschliessen.
Bin also mal gespannt.

Gruss Ulf (der sich bei dieser Sommerprognose eben auch Trippen zulegen will)...
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Re: Regen und Mittelalter Schuhe

Beitragvon Sutoris am Di 18 Mai, 2010 14:55

Hallo Schlumpf,

soweit ich gesehen habe, macht ihr eine römische Legionärsdarstellung. Das ist nicht so ganz meine Baustelle, aber ich habe mal eine Frage an Dich. Ich habe hier eine Übersicht über die römischen Schuhe zwischen dem 1 und 4. Jhdt. Und es gab ja doch auch einige geschlossene Halbschuhe bzw. auch knöchelhohe Stiefel. Wäre es nicht denkbar, dass in unseren Breitengraden in den Wintermonaten eher geschlossene Schuhe getragen wurde. Ich kenne römische Schuhfunde aus Mainz, aus Wales und Welzheim. Dort handelte es sich eher um geschlossene Schuhe.

Im Sommer kann ich mir ja durchaus vorstellen, dass auch in unseren Breitengraden offene Sandalen getragen wurden, aber im Winter bei Nässe und Schnee? Oder seid ihr Römer einfach nur verdammt harte Burschen? :smt002

Bei Ausgrabungen von Schuhen kann man ja nur schwer nachvollziehen, ob der Besitzer die Schuhe eher im Sommer oder im Winter getragen hat, aber gibt es dazu Fresken oder Mosaike, wo man hierzulande auch Personen im Winter sieht bzw. deren Schuhe?

Ihr habt jedenfalls meinen allergrößten Respekt. =D> Dabei fällt mir gerade ein, es gibt einen Schuhfund fürs 15. Jhdt. aus den Niederlande, bei dem ein Schuh mit einer Kork-Zwischensohle gefunden wurde. Man vermutet, dass es sich dabei um einen Winterschuh handelt. Bislang kannte ich Kork als Zwischensohle nur von den Ledertrippen oder von den Kuhmaulschuhen aus dem 16. Jhdt.

Gruß Sutoris
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Re: Regen und Mittelalter Schuhe

Beitragvon schlumpf am Mi 19 Mai, 2010 06:57

Ich bin kein Schuhspezialist....
Trozdem versiuche ich deine Frage zu beantworten:
Man muss einerseits zwischen Zivil und Militär unterscheiden. Aus dem Zivilbereich sind diverse Schuhmodelle bekannt (geschlossene wie auch offene). Naturgemäss sind aber konkrete Funde aus unserem Jahrhundert (2.Hälfte des 1.Jahrhunderts) eher selten. Reliefdarstellungen sowie auch Statuen zeigen aber auch hier eine grosse Formenauswahl.
Wieweit sich aber geschlossen = Winter, resp.offen = Sommer belegen lässt, bin ich eher skeptisch....

Im Militärbereich sind sie geschlossenen Schuhe einerseits bei der Reiterei, resp.eher für Offiziere und für den normalen Legionär vor allem für die späteren Zeiten belegt. Für den einfachen Legionär in unserer Zeitdarstellung geht man schon von den klassischen Caligae aus. Evt.Halbgeschlossene könnten auch noch vorhanden gewesen sein. Aber die Fundlage ist da in unseren Breitangraden schon etwas dürftig...

Aus unserer Erfahrung können wir sagen, dass einereseits durch die Nagelung und andererseits bei Verwendung von dicken Wollfilzsocken auch im Winter sich kaum Probleme ergeben. Man hat zwar irgendwann nasse Füsse, aber der Wollfilz wärmt ja immer noch. Somit hat man dann nasse Füsse, aber keine kalte. Somit kein Problem.
Die Caligae haben auch noch ein anderer nicht zu unterschätzenden Vorteil. Sie trocknen sehr schnell! Wenn man damit z.B. durch einen Bach watet, sind die innerhalb von etwa 5 Minuten wider trocken...

Und natürlich sind wir harte Kerle..... :smt002
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Re: Regen und Mittelalter Schuhe

Beitragvon martin am Mi 19 Mai, 2010 20:41

Das wäre noch spannend, zu wissen obs um 1200 schon trippen gab.


Im Katalog zur AufRuhr 1225 - Ausstellung sind Trippenbeschläge drin. Von der Burg Isenberg, datiert 1. Viertel 13tes und von der Burg Neu-Isenberg datiert um 1240 - 1288.

Dann hätte ich noch ne Trippe aus Magdeburg bisschen grob datiert auf 13tes bis frühes 14tes.

Vieleicht hilfts weiter...

Edit: An der Magisterarbeit hätte ich auch Interesse!
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Re: Regen und Mittelalter Schuhe

Beitragvon Sutoris am Do 20 Mai, 2010 04:53

martin hat geschrieben:
Das wäre noch spannend, zu wissen obs um 1200 schon trippen gab.


Im Katalog zur AufRuhr 1225 - Ausstellung sind Trippenbeschläge drin. Von der Burg Isenberg, datiert 1. Viertel 13tes und von der Burg Neu-Isenberg datiert um 1240 - 1288.

Dann hätte ich noch ne Trippe aus Magdeburg bisschen grob datiert auf 13tes bis frühes 14tes.

Vieleicht hilfts weiter...

Edit: An der Magisterarbeit hätte ich auch Interesse!


Hallo Martin,

das mit der Magisterarbeit gestaltet sich doch schwieriger als ich dachte. Die Dame, die die Arbeit schrieb ist alles andere als kontaktfreudig.

An den Schuh bzw. Trippenfunden aus Magdeburg wäre ich sehr interessiert. Gibt es da was an weiterführender Literatur oder hast Du oder jemand aus dem Forum hier vielleicht zufällig Fotos von dem Fund?

Gruß Sutoris
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Re: Regen und Mittelalter Schuhe

Beitragvon martin am Do 20 Mai, 2010 15:00

An den Schuh bzw. Trippenfunden aus Magdeburg wäre ich sehr interessiert. Gibt es da was an weiterführender Literatur oder hast Du oder jemand aus dem Forum hier vielleicht zufällig Fotos von dem Fund?


Ich hab den entsprechenden Ausstellungskatalog. Wenn ich Zeit hab kann ich`s Dir gerne scannen.
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Re: Regen und Mittelalter Schuhe

Beitragvon aemkey am Fr 21 Mai, 2010 06:19

Wenn du schon dabei wärst, könntest du es mir auch schicken?
Herzlichen Dank
Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe. (Keilschrifttext aus Ur um 2000 v. Chr.)
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Re: Regen und Mittelalter Schuhe

Beitragvon Sutoris am Fr 21 Mai, 2010 09:08

martin hat geschrieben:
An den Schuh bzw. Trippenfunden aus Magdeburg wäre ich sehr interessiert. Gibt es da was an weiterführender Literatur oder hast Du oder jemand aus dem Forum hier vielleicht zufällig Fotos von dem Fund?


Ich hab den entsprechenden Ausstellungskatalog. Wenn ich Zeit hab kann ich`s Dir gerne scannen.


Hallo Martin,

das tönt sehr gut. :smt041
An solchen Informationen bin ich immer interessiert.

Viele Grüße
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