Pflege der Rüstung

Ob Tunika, Topfhelm oder Brogans, hier wird es gezeigt und diskutiert.

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Beitragvon Crossbow am Di 19 Mai, 2009 11:15

Ich sprühe meine Blankteile mit WD 40 ein, putze das Zeugs wieder runter
und schmire das ganze mit Lederfett ein (auf bienenwachsbasis, dass gleiche Zeugs welches ich auch für die Schuhe nehme).

Danach reibe ich das ganze wieder ab. Übrig bleibt ein hauchdüner, nicht sichtbarer Schutzfilm.

Da kann ich die Teile auch mal in die Hände nehmen ohne danch gleich das Poliertuch auszupacken und wie ein irrer zu polieren.

Auch nur mit WD 40 einsprühen und abwischen, habe ich bisher gute Erfahrungen gemacht.

Ausserdem, dürfen die Blankteile ruhig einige Gebrauchsspuren haben.
Im MA ist das Zeugs ja auch nicht in der guten Stube rumgestanden und ständig Poliert worden (behaupte ich einfach mal so).
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Beitragvon Andrej Pfeiffer-Perkuhn am Di 19 Mai, 2009 11:28

Crossbow hat geschrieben:Übrig bleibt ein hauchdüner, nicht sichtbarer Schutzfilm.


Von Restauratoren weiß ich das sie Bienenwachs in Waschbenzin auftragen und die Rüstung damit polieren. Das Benzin verdunstet und zurück bleibt ein kaum merklicher Wachsfilm. Ich hab das aber noch nicht selbst ausprobiert.

Im MA ist das Zeugs ja auch nicht in der guten Stube rumgestanden und ständig Poliert worden (behaupte ich einfach mal so).


Gewagte These. Wenn man sich anschaut was so ein Harnisch gekostet hat, glaube ich sehr wohl das sowas gepflegt wurde. Handwerksmeister musste ja häufig Harnische besitzen und die wurden vermutlich sorgfälig aufbewahrt. Aus einem frankfurter Testament weiß ich von einer Waffenkammer im einem großbürgerlichen Haus.
Wer die Rüstung dagegen ständig nutzte wird sie auch ständig gepflegt haben. Zum einen glaube ich nicht das ungepflegte Ausrüstung damals besser angesehen war als heute und zum anderen ist der Aufwand geringer je besser das Stück in Schuß ist.
Auch da gibt es eine Quelle aus Frankfurt die besagt das das Aufgebot das nach Neuss zog einen Tag Rast einlegte um die Rüstungen zu polieren und die Wagen zu streichen bevor es nach Köln einzog.

Sowas ist halt Handarbeit und daher eher preiswert, zumal man es einem Knecht auftragen kann. Wenn dann doch mal was ist hat es ja örtliche Plattner und die oben schon erwähnten Harnischpolierer. Ich habe jedenfalls starke Zweifel an Rostspuren und ähnlichem, wenn man mal von speziellen Situationen im Feld absieht. Gebrauchspuren sicher aber ungepflegte Rüstungen halte ich für eine Vorstellung moderne Mittelaltermärkte.[/quote]
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Beitragvon Stefan vom Basilisk am Di 19 Mai, 2009 11:40

Vor allem Tschechische Schaukampfgruppen haben die Tendenz in verrostetem Blech zu raufen...
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Beitragvon Desmond am Di 19 Mai, 2009 11:49

Stefan vom Basilisk hat geschrieben:Vor allem Tschechische Schaukampfgruppen haben die Tendenz in verrostetem Blech zu raufen...

In Burgdorf gibt es auch so eine Gruppe. Hat also nix mit der Tschechischen Herkunft zu tun.

Im Mittelalter gab es im Heer wahrscheinlich auf was wie ein Parkdienst... finde ich jedenfalls ist nicht weit hergeholt. Auch wenn ich noch nie ein Bild davon in einer Chronik gesehen habe.
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Beitragvon Stefan vom Basilisk am Di 19 Mai, 2009 11:51

Ich hab mich schwarz geärgert dieses Wochenende in Luzern, als ich beim Anziehen festgestellt habe, dass sich über Nacht kleine Rostpünktchen auf meinem Brustpanzer gebildet hatten. Es war ein sehr feuchtes Klima! Bis Gruyere hab ich nun Polierdienst...
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Beitragvon Crossbow am Di 19 Mai, 2009 14:11

Nun, ich behaupte ja nicht, dass die Rüstungen nicht gepflegt wurden.
Es gab ja den Beruf des Polieres. Ich denke mir auch das die Rüstungen in einem guten Zustand waren.

Aber Blankteile litten auch unter dem gebrauch. Somit waren Kratzspuren, Beulen und kleinere und grössere rostflecken sicher ein Thema.

Ausserdem, dürfen die Blankteile ruhig einige Gebrauchsspuren haben.
Im MA ist das Zeugs ja auch nicht in der guten Stube rumgestanden und ständig Poliert worden (behaupte ich einfach mal so).

Nun damit meinte ich eigentlich nur, dass eine Rüstung, welche gebraucht wird, nicht immer wie neu aussehen muss. Von verrosteten Rüstungen habe ich eigentlich nichts erwähnt.

Übrigens laufen nicht immer nur Tschechen in rostigen Rüstungen rum, sonder auch Gruppen aus anderen Staaten.
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Beitragvon Andrej Pfeiffer-Perkuhn am Di 19 Mai, 2009 15:26

Bei Beulen kommt es halt drauf an was es für ein Stahl war. Im 15. jahrhudnert dürfte es recht schwierig gewesen zu sein einer Rüstung eine Beule zu verpassen. Viele davon brechen eher als das sie sich verbiegen.

Kratzer hat es aber sicher in Massen gehabt, die kann man aber mit Pflege auch zumindest ein wenig ausbessern. Spuren vom scheuern der einzelnen Stücke aufeinander hat es sicher, das bleibt nicht aus. Natürlich sieht man bei genauerem hinsehen das eine Rüstung benutzt wurde, aber meine ältesten Teile sind nun drei jahre alt und recht häufig benutzt. Wirklich viel ist das nicht was man da sieht.
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Beitragvon Crossbow am Di 19 Mai, 2009 15:52

Meiner hat zwar auch keine Beule aber tiefe Kratzer.

Nun, da liegt vermutlich der Unterschied zwischen meinem Brustpanzer (tschechisches Produkt von Armabohemia.cz) und einem Brustpanzer von Peter Müller.

Ich verstehe zu wenig von Metallurgie um hier über die Unterschiede von heutigen Stahl und Stahl wie er vor 500 Jahren produziert wurde, in Bezug auf Festikeit, Kohlenstoffgehalt, Härte und die anderen Eigenschaften usw. zu diskutieren. Deshalb lasse ich es bleiben.

Werde ich dann mit Peter Müller machen, wenn ich mir dann endlich einmal einen Brustpanzer, bzw. eine Rüstung bestelle (Geld fehlt mir noch).
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Beitragvon Andrej Pfeiffer-Perkuhn am Di 19 Mai, 2009 16:04

Oh bei den Materialeigenschaften von Rüstungen bist du genau bei meinem Thema. Ein paar grundlegende Sachen hab ich vor längerer Zeit mal hier zusammengeschrieben. Da hat es einen Absatz zur Härte von Rüstungen:

Rüstungen im Larpwiki
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Beitragvon Crossbow am Di 19 Mai, 2009 18:22

Danke für den Link. Werde mich mal einlesen.

Das Buch "The knight and the blast furnace" kenne ich, habe es allerdings nicht gelesen. Richard hat das Buch letztes Jahr in England gekauft und sich intensive damit befasst.

Leider ist mein Englisch nicht so gut, weshalb ich das Buch noch nicht gelesen bzw. gekauft habe.
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