Marschpackung spätes 15. Jh?

Ob Tunika, Topfhelm oder Brogans, hier wird es gezeigt und diskutiert.

Moderator: troupier suisse

Beitragvon Reineke am Fr 02 Jan, 2009 10:36

Es wäre durchaus reizvoll das mal auszuprobieren.... :smt042
Mal schauen, wieviele Bauernhöfe weit man käme bevor einen das kantonale Taxi holt. Gröl


Wenn du es sehr echt halten willst, dann nimm einen guten Umhang oder Mantel mit und eine Umhängetasche für die Fressalien. Damit wäre das Problem der Tragetasche und der Wolldecke erledigt. Desweiteren sieht mal ja deine Geldbörse nicht in der "a" Geld ist zum bezahlen beim Bauern oder in der Wirtschaft :-$
Der Fuchs wechselt den Balg,
nicht den Charakter.
Titus Flavius Vespasian
Benutzeravatar
Reineke
Mittelalter


Beiträge: 423
Registriert: So 20 Aug, 2006 15:20
Wohnort: Veltheim AG

Beitragvon elias am Fr 02 Jan, 2009 10:46

Ich habe mal bei Embelton/Howe nachgelesen und folgendes gefunden (auszugsweise):

Zu grossen Heeren

Der Transport von Lebensmitteln und Getränken konnte mit Saumtieren oder mit Fuhrwerken und Karren erfolgen, die Ochsen oder Pferde zogen, für die ebenfalls Futter benötigt wurde.
...
Im Heer von König Edward III waren 1481 über 500 Wagen allein für den Transport der Lebensmittel zusammengezogen worden.
...
Eine deutsche Wagenburg-Ordnung aus der zweiten Hälfte des 15. Jh führt an, wieviel Wagen ein Heer auf dem Marsch benötigte: für 12'000 Mann Fussvolk insgesamt 550 Wagen und für 3'000 Ritter noch einmal 300 Wagen.
...
Doch selbst die rücksichtslosesten "Brandschatzer" konnten sich nur für eine begrenzte Zeit aus dem Land ernähren, wenn ihre Zahl zu gross war.
Die Heere des 15. Jh mussten grosse Rinderherden mitführen, die der täglichen Versorgung mit Frischfleisch dienten.
...
Eine typische Tagesration für einen gut verpflegten Söldner: 1,5 kg Brot, 1 Pfund Frischfleisch, 6g gepökeltes Schweinefleisch, 7g Eier, 14g Käse, 13g Butter = 4500 Kalorien.



Zu den Eigenossen

Jeder Mann hatte sich selbst um Bewaffnung, Ausrüstung und die Grundverpflegung zu kümmern.
...
Dass 440 Köpfe starke Kontingent aus St. Gallen, das sich 1476 nach Murten aufmachte, wurde von zwei Fuhrwerken begleitet, die von je fünf Pferden gezogen wurden. Ein Wagen war mit Proviant beladen, darunter acht Spckseiten, gedörrtes Rindfleisch, zwei Säcke mit Salz, Gerste, Haferschrot und Butter; im anderen Wagen befanden sich Kochtöpfe, Kessel mit Haken und Dreifuss, 52 Schüsseln, Sensen, Sicheln, und anderes Gerät...


Daher mein nicht faktensicheres Fazit: Verpflegung aus dem Land war auch für Eidgenossen nur bedingt eine Lösung. Ein Grossteil der Verpflegung musste mitgeschleppt werden. Dazu führten die meisten Kontingente der Städte wohl Karren mit.

Ob für den Transport der persönlichen Ausrüstung der Soldaten Karren verwendet wurden ist fraglich. Hingegen reduziert sich die persönliche Ausrüstung wohl effektiv auf Rüstung, Bewaffnung, Wolldecke und das übliche, was in einem Brotsack Platz hat.

Ein Räf? Dann wohl eher nicht...
Der Pferd, der hat drei Beine. Auf jeder Seite eine. Und hat er einmal keine... umfallt
Benutzeravatar
elias
Mittelalter


Beiträge: 534
Registriert: Mo 05 Mai, 2008 19:16
Wohnort: Thun

Beitragvon Hagelhans am Fr 02 Jan, 2009 11:17

Bei der Frage Räf und Soldaten fällt mir eben nur diese eine Abbildung ein die ich noch immer suche und eben eine Frau mit Räf zeigt.
Für einzeln Reisende könnte ich mir die Hospize und Pilgerstaationen als Verpflegungs und Übernachtungsorte vorstellen. Ich habe mich aber noch nie genau in die Thematik eingelesen.
Ein Devizit! Hatt grad jemand Literaturvorschläge?
"Wir sind alle Anerkennungsjunkies - Affen in Anzügen, die um Applaus betteln." -Jake Green.
Benutzeravatar
Hagelhans
Moderator


Beiträge: 4684
Registriert: Sa 10 Sep, 2005 13:56
Wohnort: Niederhasli Schweizerische Eidgenossenschaft

Beitragvon elias am Fr 02 Jan, 2009 11:32

Hagelhans hat geschrieben:Bei der Frage Räf und Soldaten fällt mir eben nur diese eine Abbildung ein die ich noch immer suche und eben eine Frau mit Räf zeigt.


Meinst Du die Reisläufer in der Luzerner Chronik? Da ist aber kein Räf drauf.
http://de.wikipedia.org/wiki/Diebold_Schilling_der_J%C3%BCngere
Der Pferd, der hat drei Beine. Auf jeder Seite eine. Und hat er einmal keine... umfallt
Benutzeravatar
elias
Mittelalter


Beiträge: 534
Registriert: Mo 05 Mai, 2008 19:16
Wohnort: Thun

Beitragvon Hagelhans am Fr 02 Jan, 2009 11:56

Ha! Die trägt ja blos eine Zinnkanne! Da hatte ich das Bild aber schlecht in erinnerung!
Möglicherweise hatte ich mir gedacht:"Wäre gut wen die noch ein Räf tragen würde. :smt002 "
"Wir sind alle Anerkennungsjunkies - Affen in Anzügen, die um Applaus betteln." -Jake Green.
Benutzeravatar
Hagelhans
Moderator


Beiträge: 4684
Registriert: Sa 10 Sep, 2005 13:56
Wohnort: Niederhasli Schweizerische Eidgenossenschaft

Beitragvon Seegras am Fr 02 Jan, 2009 15:58

elias hat geschrieben:Stellt sich hingegen noch die Frage, ob in den 1470ern diese Form von Traggestellen schon existierten. Ich würde jetzt aber tendenziell davon ausgehen. Eine einfachere und effizientere Konstruktion für den Zweck ist ja schlecht vorstellbar.


Dragon No 11, on carrying:
http://www.companie-of-st-george.ch/cms/?q=en/Dragons
Honi soit qui mal y pense
Benutzeravatar
Seegras
Living Historian


Beiträge: 1419
Registriert: Do 29 Dez, 2005 20:05

Beitragvon elias am Fr 02 Jan, 2009 16:25

ah... das gibt doch schon einigen Aufschluss. Merci!
Der Pferd, der hat drei Beine. Auf jeder Seite eine. Und hat er einmal keine... umfallt
Benutzeravatar
elias
Mittelalter


Beiträge: 534
Registriert: Mo 05 Mai, 2008 19:16
Wohnort: Thun

Beitragvon Hagelhans am Fr 02 Jan, 2009 17:52

Ach herieh! Der "Plünderbeutel"! Der doppelte Sack den man über die Schulter hängen kann. Wieso bin ich nicht auf die Idee gekommen diesen zu erwähnen wen ich selber so einen besitze und auch gerne und rege nutze? Irgendwie ist er Alltag geworden. Ich gehe sogar manchmal damit einkauffen.
"Wir sind alle Anerkennungsjunkies - Affen in Anzügen, die um Applaus betteln." -Jake Green.
Benutzeravatar
Hagelhans
Moderator


Beiträge: 4684
Registriert: Sa 10 Sep, 2005 13:56
Wohnort: Niederhasli Schweizerische Eidgenossenschaft

Beitragvon elias am Fr 02 Jan, 2009 19:50

Hagelhans hat geschrieben:Irgendwie ist er Alltag geworden. Ich gehe sogar manchmal damit einkauffen.


Aber doch nur dann, wenn du die Hellebarde ins Migros mitnimmst, oder? :smt047
Der Pferd, der hat drei Beine. Auf jeder Seite eine. Und hat er einmal keine... umfallt
Benutzeravatar
elias
Mittelalter


Beiträge: 534
Registriert: Mo 05 Mai, 2008 19:16
Wohnort: Thun

Beitragvon Peter am Sa 03 Jan, 2009 08:59

Grüß euch leute,

ich schleppe meistens mein zeug mit einer buckelkraxe (in dt. eine Kiepe)
es ist ein korb mitträgern wie ein rucksack.
das ding ist aber meistens sau schwer und wird nach einiger zeit wirklioch zur quahl!
ein "seesack" ist auch eine gute lösung.
decken und strohsack transportiere ich meist zusammengerollt und mit einem seil rumgewickelt als träger.
Kompagnie St.Barbara 1474
www.ritterschlag.net
Bild
willst du's kommen sehen oder soll's dich überraschen
Benutzeravatar
Peter
Mittelalter


Beiträge: 230
Registriert: Fr 12 Sep, 2008 11:56
Wohnort: Niederösterreich

VorherigeNächste

Zurück zu Uniformen und Equipment

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: ichiro [Crawler] und 4 Gäste

Powered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2007 phpBB Group
Style by Webdesign www, książki księgarnia internetowa podręczniki