Erfahrungen mit dem Tornisters

[BreinederIndy]

Ich bin schon seit langem ein großer Fan von Tornister, zur Zeit hat es mir vorallem der schweizer Felltornister mit abnehmbaren Deckel angetan.
Ich werde mir vermutlich ein solches Stück zulegen und zu einer Art am Rücken tragbaren Werkzeugkoffer für Lederwerkzeug umfunktionieren, denn zum wanderen halte ich ihn für unbrauchbar und verwenden will man so ein Teil ja schon.
Jedenfalls habe ich hier schon manche tolle Bilder von einigen Usern gesehen wie der eine oder andere Tornister in Aktion ist.
Da heute vorallem in Deutschland noch viele Pfadfinder mit Tornister auf Fahrt gehen, diese aber gerade dadurch mitlerweile seltener werden, würde ich gerne 2 oder 3 Affen testweise neu Anfertigen, jedoch mit einigen Spezifikationen.

Da ich selber noch nie auf traditionelle Art mit einem solchen Teil unterwegs war (egal ob auf Wanderschaft oder in Form von living history), würde ich mich sehr freuen, wenn ihr zu folgenden Punkten eure Meinung kund tut. Bitte gebt auch an, auf welches Modell/Epoche sich eure Erfahrungen beziehen und wie ihr ihn im Einsatz habt:

1.) Was schätzt ihr bei Affen im praktischen Sinne?

2.) Was schätzt ihr am Affen im ästhetischen Sinne?

3.) Welche Probleme bereitet euch der Affe (abgesehen vom Gewicht) beim Marsch bzw. Feldeinsatz? Wo drückt er besonders, wo zieht er am meisten etc.?

4.) Wie seid ihr mit der Begurtung/Schulterriemen zufrieden?

5.) weitere Anmerkungen


Ich bin schon sehr auf eure Meinungen (und ev. Bilder) gespannt!

[Parabellum]

So um 1980 herum, als ich Pfafinderleiter war, konnte man im Zeughaus einen Affen für 5.- Franken kaufen. Wir hatten fast alle einen. Deine Aussage: fürs Wandern halte ich für unbrauchbar ist so nicht zutreffend.

Wenn man mit einem schweizer Affen wandern will so sollte es der schmale mit den beiden Lederkissen sein (98 bzw 98/42). Dieser wurde denn auch an die Infanterie abgegeben. Der quadratische (75 bzw. 75/98) besitzt in der Kreuzgegend ein Brett, das bald einmal drückt und scheuert. Die Riemen sind halt immer etwas schmal und das Gewicht ist relativ hoch. Aber wenn man stilvoll wandern will, dann gibt es fast nichts besseres.

Hier hat jemand sich schon ausgiebig dazu geäussert:
http://www.freischar.de/dokumente/Z3-03affe.pdf/

überdies gibt es hier im Forum schon einige Beiträge dazu .... nach dem biblischen Motto "wer sucht, der findet" sind diese einsehbar.

[troupier suisse]

Der Tornister Ordonnanz 1898 und das Modell mit abnehmbarem Deckel 1898/1942 haben zu schmale Tragriemen (auch wenn sie in den aufliegenden Partien verbreitert sind) was man bei voller Packung sehr spürt. Auch ist es mir ein Rätsel, wie das ganze im Reglement aufgelistete Material jemals in eine Vollpackung passen soll. Der voll gepackte Tornister mit Schanzzeug, zweitem Paar Schuhe, Wolldecke, Zeltplane, gerolltem Kaput und vielem mehr ist ein Monstrum von Traglast, welches sich auf jedem Rücken nach schmerzhaft bemerkbar macht nach einiger Zeit.

Der Blachenstofftornister Modell 1914/17 war da wesentlich fortschrittlicher. Aber einige Traditionalisten unter den Schreibtischtätern hemmten seine schnelle Verbreitung in der Schweizer Armee, weil für sie ein Tornister mit Fell das eines Soldaten einzig Würdige war. Es muss nicht betont werden, dass diese Theoretiker die Tornisterlast nicht selber tragen mussten.

Beiträge zu Tornisterfragen im Forum gibts unter folgenden Links:

Packung mit Tornisterdeckel:
http://lebendigegeschichte.phpbb.ch/ftopic2364-0.html

Vollpackung:
http://lebendigegeschichte.phpbb.ch/ftopic1929.html

Frage zu Tornister 75:
http://lebendigegeschichte.phpbb.ch/ftopic1956.html

[Ford GPW]

Ich hatte auch den Tornister 75 in der ganzen Pfadizeit 10 Jahre ich war sehr zufriden damit sie nannten mich immer der kleine Rekrut
und wegen der schönen Packung,mann hatte ja 17 Wochen Zeit um zu üben was sollten sie sonst mit uns machen.auslegeordnung,schmutzig machen und Putzen usw.

[gijoe]

Also wer mal versucht hat sämtliches Material das im Reglement steht in den Tornister zu würgen, wird den Satz " Winterbekleidung nach Bedarf " als blanken Hohn empfinden. Aber seit beruhigt. Selbst damals haben sie das nicht geschafft.
Wir hatten 2007 das Vergnügen den Tornister in Einrückpackung von Koblenz Nach Reuenthal zu tragen und dann als Vollpackung nach Full.
http://picasaweb.google.com/VEREINBRO/WK43#
Der Tragkomfort ist nicht mal so schlecht, aber das Gewicht des gesamten Equipments macht sich irgendwann doch bemerkbar.

[Napoleon]

[code="gijoe"]Selbst damals haben sie das nicht geschafft. [/code]

Wieso nicht. Es ist zwar sehr eng, aber es geht.

[gijoe]

Wenn die Unterhosen klein sind, wenn man keine Unterleibchen trägt, man ausser Seife und Zahnbürste nichts mehr braucht für die Körperpflege dann ja.

[Napoleon]

Du musst nur die Hose draussenlassen, die wurde nähmlich mit der Ausgangsjacke ine einem Kleidersack transportiert, jedoch ist es auch dann verdammt eng.

[gijoe]

Ja , so wird es gehen , wobei die Hose bei der Einrückpackung auch inden Tornister sollte. Ich denke mal da musst am improvisieren. Bei unserem Wk 2007 hat uns unser Fahrer erzählt das sie ziemlichen Druck machten wenigstens den Effektensack des neuen Rucksackes zu bekommen. Aus dem Grund weil sie das Zeugs nicht in den Tornister brachten.

[BreinederIndy]

Danke für eure Antworten, war aber auch nicht viel neues dabei.
Ich hab mir nun zum Glück einen langen schw. Felltornister von einem Freund geborgt und er ist tatsächlich angenehmer als ich gedacht hätte, auch wenn die knapp 3kg natürlich schon schwer sind.
Er sieht ja wirklich unschlagbar aus, und wenn man wenig für unterwegs braucht passt auch wirklich alles rein.

in alten Pfadfinderbüchern war immer die Rede von übersichtlich und alles schnell griffbereit. Übersichtlich ist's wirklich, aber schnell Griffbereit ist dann für mich doch was anderes. Ich hab ihn mal Probegepackt und mich ein bisschen gespielt, ich brauch dann doch bei den meisten Dingen ca. 3x so lange bis ich's habe als bei einem normalen Rucksack mit herumkramen.

trotzdem steht für mich fest: ich muss mir selber auch so ein Stück zulegen, denn für mein Sattlerwerkzeug kann ich mir das durchaus vorstellen. Vorallem gefällt mir dass er (für mich) sehr leicht adaptierbar ist.

Die Riemen sind tatsächlich zu schmal, aber das kann man Problemlos aufpolstern.

Wie auch immer, ich werde auch nicht um einen Probelauf kommen, mal mit Marschgepäck und Kohtenblatt das gute Stück im Wald zu testen!

Falls von euch noch Ideen kommen was man am langen Aff noch ändern kann wär ich sehr dankbar.
Wie unterscheidet sich der Blachenstofftornister, habe hier nichts näheres dazu finden können?