Schweizer Armee Tarnmuster

Ob Tunika, Topfhelm oder Brogans, hier wird es gezeigt und diskutiert.

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Schweizer Armee Tarnmuster

Beitragvon gijoe am Di 20 Nov, 2007 15:21

Hallo Leute
Ich spreche hier wieder einmal ein etwas schwieriges Thema an und hoffe auf zahlreiche Meinungen und neue Informationen über Entstehung, Variationen, und Fertigungstechniken.


1 Beispiel Zeltbahn
Bild
Die Tarnung scheint mir stark vom WH Splittertarn inspiriert. Anders als bei der WH Plane sind aber die Farben vorne und hinten gleich hell. Der Farbunterschied der einen Seite entsteht durch zusätzliche feine gelbe Striche ( unten) . Die Planen sind im Siebdruckverfahren eingefärbt.

Beispiel 2
Helmbezug Sommerseite
Bild
Auch diese Tarnung scheint im Siebdruck hergestellt , beachtenswert sind hier die weissen Stellen die durch einen Fehldruck wegebn schlechtem anpassen der Siebe entstanden sind.
Die Tarnung auf dem Helmband scheint handgemalt ???????

Beispiel 3
Helmbezug Herbstseite
Bild
Diese Tarnung scheint aufgesprüht oder mit einem Schwamm aufgetragen, auf jeden Fall ein riesen Geschmier.

Beispiel 4 Zeltpflocktasche
Bild
Diese Tarnung ist eher ungewöhnlich auf einer Zeltpflocktasche. Oft sieht man sie auf Gebirgszelten oder Lastwagenplanen. Die Tarnung scheint aufgesprüht.

Beispiel 5.
(Leider kein Bild).
Im Sommer habe ich Gotthardzelte mit einem feinen Grünbraunen Tarndruck gesehen. Der Druck wirkte nicht sehr militärische, fast schon unpassend auf einem Armeezelt, erfüllt aber durchaus seinen Zweck .

So jetzt seit ihr dran !!!
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Beitragvon Traingelo am Di 20 Nov, 2007 19:25

Interessanterweise ist das Tarnmuster auf Fahrzeugen und Zelttüchern viel früher zu finden als auf Bekleidungstextilien. So finden sich bereits während des 1. Weltkrieges Ansätze zur mehrfarbigen Tarnung bei Fahrzeugen (z.B. bei den Brieftaubenwagen).
Wie es zu den tarnfarbigen Helmüberzügen kam wäre noch zu erforschen.

Für die Einführung von Tarnbekleidung stützte man sich eindeutig auf deutsche Produkte, vor allem jene der Firma Leibermeister von 1945 für die Wehrmacht. Erst 1955 wurden 100 Prototypen von Kampfanzügen mit Camouflage-Muster von der Firma Stromeyer in Kreuzlingen aus deutschem Zelttuchstoff angefertigt.
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Re: Schweizer Armee Tarnmuster

Beitragvon Napoleon am Mi 14 Apr, 2010 13:37

Ich möchte hier nach einer Diskusion am letzten Wochenende nochmals auffrischen.

Wir konnten letztes Jahr ein paar Gotthardzelte erstehen, die wir nun an den Anlässen zum Einsatz bringen, wie zuletzt in Full.
Diese gibt es in grau mit aufgespritzter Tarnung die sehr unterschiedlich ist und in grün braun, wobei diese nach einem Eichelmuster aussehen.

Bild

Stempelungen auf den Zelten zeigen, dass diese aus den 30er und 40er Jahren sind. Jedoch sind die Stöcke, um diese aufzustellen Gebirgstöcke. Die bei mir im Lager liegende haben alle einen Jahrgangstempel zwischen 1905 und 1909.
Hat hier jemand in dieser hinsicht Daten, wann diese Zelte nun zum ersten mal in den Einsatz kamen. Zudem interessieren mich Infos über diese komische Eicheltarnmuster.
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Re: Schweizer Armee Tarnmuster

Beitragvon Dragoner am Do 15 Apr, 2010 18:00

Hier mal eine Zeltbahn. Womöglich noch ein Versuch. Sie ist mit 1953 gestempelt. Sie hat eine 'Frühlings-' und eine 'Herbstseite'. Bei der 'Frühlingsseite' ist die Grundfarbe hellgrün. Bei der 'Herbstseite' braun und entspricht im grossen und ganzen der Tarnung der 64er Zeltbahn.
Gemäss einem befreundeten Sammler soll das Material aus deutschen Beständen stammen. Bei dieser Zeltbahn tendiere ich zu einem Versuchsmuster, dass ein Ende als Ausschusszelt gefunden hat.

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Re: Schweizer Armee Tarnmuster

Beitragvon Tech am Fr 16 Apr, 2010 07:18

Bezüglich den Tarnmustern habe ich den Eindruck gewonnen, dass sich die Schweiz immer nach dem nahen Ausland gerichtet hat. Seien es nun Drucke für die Planen, Helmüberzüge oder Combinaisons. Bei der persönlichen Bekleidung hat sich da ganz klar eine gewisse Germanisierung eingeschlichen. Interessant ist übrigens die rote Farbgebung bei den Tarndrucken 64, denen aus deutscher Forschung während des Krieges, eine gewisse Konturverwischung bei der Beobachtung durch Infrarotgeräten zugesprochen wurde. Bei bei den Fahrzeugen wurden in den 30igern die französischen Muster favorisiert, wie Figura weiter unten zeigt.
Die Tarnung der Flugzeuge (hier C35) stellt hingegen eine eigenartige Mischung zwischen französischen Farben und deutschem Splittertarn dar. Ein typisch schweizerischer Kompromiss eben. Dass die später beschafften 12 Messerschmitts der Version G schon deutsch gestrichen waren, hing damit zusammen, dass diese von der laufenden Produktion abgezweigt wurden und eigentlich an die Ostfront hätten geliefert werden sollen.

Nach dem Krieg waren dann bei den Fahrzeugen eher graue, ganzflächige Anstriche (z.B. G13, Saurer M6, etc.) bevorzugt, was wiederum den Einfluss der deutschen Grossgeräte erahnen lässt. Auch die späteren einfarbigen Anstriche der Nato in Oliv waren bei der schweizer Armee beliebt. Vielleicht nur schon der Einfachheit halber, da Fahrzeuge wie M113 oder M109 dann schlicht nicht mehr umzustreichen waren. Erst Ende der 80iger Jahre hielten wieder mehrfarbige Anstriche, diesmal aufgesprüht, Einzug, wobei eine klare Anlehnung der Farbtone an die Nato wiederum erkennbar ist.

Spannend an der ganzen Geschichte der in der Schweiz eingesetzten Tarnmuster ist, dass trotz aller Bemühungen, sich eine eigene Rüstungsindustrie zu erhalten und Wert auf unabhängige Wehrtechnik gelegt wurde, sich die Schweiz mehrheitlich an schon Vorhandenes angelehnt oder dies sogar übernommen hat. Vielleicht ist das vorhergehend beschriebene Eichenlaubmuster auf den Gebirgszelten die einzige Ausnahme.

Tarnschema_C35.jpg


Tarnschema_S53(f).jpg


Tarnschema_Pz_39_1.jpg


Tarnschema_Pz_39_2.jpg
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Zuletzt geändert von Tech am Do 20 Dez, 2012 22:12, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Schweizer Armee Tarnmuster

Beitragvon gijoe am Sa 17 Apr, 2010 06:51

Hast du ein besseres Bild vom Eicheltarnmuster ?
Ich habe das vor 2-3 Jahren schon einmal gesehen und der erste Eindruck war, das ist irgend ein ziviler Druck . Für Armeeverhältnisse wirkt es irgendwie zu scharf gezeichnet und abstrakt, erfüllt aber durchaus seinen Zweck.
Ich mag mich noch an ein Kleid meiner Grosmutter erinnern das wir als Kinder immer den Tarnanzug nannten. Das ging ein wenig in diese Richtung.
Wenn wir bedenken das ein solcher Siebdruck in alten Zeiten sehr aufwendig war, könnte es gut möglich sein das die Herstellerfirma aus Kostengründe auf bereits vorhandene Druckmuster zurückgegriffen hat.
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Re: Schweizer Armee Tarnmuster

Beitragvon Napoleon am So 18 Apr, 2010 20:52

Ich werde wenn ich Zeit habe mal eine Nahaufnahme machen von dem Muster. Habe sogar eine Zelttasche in dem Muster.
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Re: Schweizer Armee Tarnmuster

Beitragvon Pompur am Mi 18 Mai, 2011 15:43

Hallo,

das Thema scheint ja seit einiger Zeit eingeschlafen zu sein.
Wollte gerade meine Frage posten und bin über diesen bereits bestehenden post gestolpert.

Weis keiner wie es zu dem kopieren des Musters kam oder warum es kopiert wurde?
Wo sind die Unterschiede genau? Truppenstempel unterschiede o.ä.?
Ich habe 3 Dreiecksplanen zu Hause wo ich mir nicht sicher bin ob es schweizer oder deutsche sind.

Schöne Grüße
Thomas
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Re: Schweizer Armee Tarnmuster

Beitragvon gijoe am Mi 18 Mai, 2011 17:24

Die Schweizer Planen sind rechteckig und vermutlich an die frühen deutschen Modellen angelehnt. Zuerst waren die Feldgrau später Tarn.
Deine 3 eckigen sind WH
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Re: Schweizer Armee Tarnmuster

Beitragvon Dietrich am Mi 18 Mai, 2011 19:24

Entweder WH, oder BGS.
Sind die Planen auf einer Seite heller als auf der anderen, oder auf beiden Seiten gleich?
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