Der Stahlhelm Ordonnanz 1918 und seine Varianten

Ob Tunika, Topfhelm oder Brogans, hier wird es gezeigt und diskutiert.

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Beitragvon Parabellum am So 02 Sep, 2007 12:58

Jetzt kann's Parabellum doch nicht lassen, noch eine Frage zu stellen: Es heisst hin und wieder, die aufgerauhte Fläche der Farbe sei durch das Beimischen von Sägespänen erziehlt worden. Wenn man verschiedene Helme vergleicht, so fällt auf, dass die Oberfläche sehr unterschiedlich beschaffen sein kann. Manchmal eine fast glatte leicht gewellte Textur manchmal aber auch fast so rauh wie Sandpapier. Bei einem Helm, den ich selber besitze, sind grosse Teile einer fast schwarzen rauhen Schicht abgeschlagen und darunter kommt eine eher dunkelgraue glattere zum Vorschein. Damit wären wir bei der Farbe, die oft auch wie gerade erwähnt variiert....

Ist das einfach so ... oder gibt es dazu wiederum verschüttetes Wissen, dass noch freizulegen wäre #-o
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Beitragvon Traingelo am So 02 Sep, 2007 13:29

Nun, es gilt zu unterscheiden zwischen den grünen Helmen, welche nachträglich beschichtet wurden und denen aus neuerer Produktion, welche vor der Beschichtung mit einer dunkelgrauen Grundierung versehen worden sind.
Die Beschichtung besteht tatsächlich aus Sägemehl (nicht Spähnen), Farbe und einer Art Leim. Ursprünglich waren alle Helme einmal matt und rauh. Durch Abrieb und das stete Reinigen wurde diese Schicht mit der Zeit abgeschafft. Auch das verbotene Abreiben mit Gewehrfett oder Schuhwichse trug das seinige dazu bei (haben wir auch noch praktiziert, da die Reinigung so viel einfacher vonstatten ging).
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Beitragvon troupier suisse am Mi 15 Jul, 2009 16:28

Habe grad festgestellt, dass unsere Stahlhelmgrafik sogar den Weg in andere Foren gemacht hat:

http://www.wehrmacht-awards.com/forums/ ... ?p=2911429
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Beitragvon Parabellum am So 02 Aug, 2009 13:03

Auf dieser Forumsseite ( http://www.wehrmacht-awards.com/forums/ ... ?p=2911429 ) wird über x Beiträge darüber diskutiert, was die Unterschiede zwischen den verschiedenen Modellen und Abarten des Modells 18 oder 18/40 sind. Es fragt sich ob es hier effektiv um verschiedene Modelle handelt, die in einer zeitlichen Abfolge geordnet werden können.

Ich selbst besitze inzwischen über ein Dutzend verschiedene 18er Helme. Wenn ich diese genau betrachte, so komme ich langsam auf eine ganz andere Theorie: Diese Helme wurden ab 1918 zur gleichen Zeit in verschiedenen Werken in der Schweiz hergestellt: so sicher bei Metallwerke Zug, von Moos Stahl in Emmen und von Roll Stahl in Gerlafingen. Ich vermute, dass die verschiedenen Presswerkzeuge in den verschiedenen Stahlfabriken nicht ganz identisch waren. Soweit ich sehen konnte sind aber die Glocken der Helm nicht mit einem Herstellerzheichen makriert. Sicher aber ist, dass es frühe Helme gibt, mit dem durchgehenden Ring, die wohl alle vor 1935 hergestellt wurden, welche sich in der Form des Visiers doch ziemlich unterscheiden.

Irgendwann (1940?) wurden dann neue einheitliche (oder einheitlichere) Presswerkzeuge angeschafft oder es wurde nur noch von einem Hersteller gefertigt. Die späteren Helme scheinen weniger Unterschiede untereinander zu haben.

Das ist mal ein Denkansatz vielleicht können weitere Sammler, wenn sie ihre Exemplare vergleichen diesen Ansatz stützen der wiederlegen?? Vielleicht weiss Traingelo aus seinem Fundus etwas dazu?
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Beitragvon Traingelo am Mi 05 Aug, 2009 14:31

Gerne nehme ich den Ball von Parabellum auf, es würde den Rahmen dieses threads aber sprengen, die ganze Entstehungseschichte des Stahlhelms abzuhandeln. Dehalb hier einige Fakten dazu.
Am 13. Februar 1918: Entscheid des Bundesrats zur Einführung des Stahhelms.
Beginn der Produktion bei der Firma Werker in Baden, Tagesproduktion: 250 Stück (total 603'000), Preis Fr. 22.50 (1930: Fr. 33.90).
Später produzierte auch die Metallwarenfabrik Zug Stahlhelme und lieferte 1932 sogar 10'000 Stück nach Brasilien.
Der Helm wurde aus 1,5 mm dickem Manganstahl in zwei Grössen produziert, mit einem Widerstand von 165 kg pro mm2.
1930 wird die seitliche Schnalle am Sturmband durch einen Federhaken ersetzt, um schnelleres Ab-/Anziehen zu ermöglichen (Gasmaske).
1940 wurde der Visierbereich erweitert und der Weidenrutenring hinten durchbrochen, zwecks besserer Belüftung des Innenraums.
Ab Juli 1943 (Bundesratsbeschlus) werden Stahlhelme inskünftig mit einem schattenschwarzen Rauhanstrich mit Sägemehlkörnern versehen.
Welche Firma wie viele Helme produziert hat, wäre noch zu eruieren.
Ab 1945/46 wird auch eine sog. "antikorodale" Version für Kriegsfeuerwehren, Hauswehren etc. hergestellt. Bei den gelb gestrichenen Helmen des Zivischutzes findet man beide Versionen.
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