Tschakogarnituren Ord.1861, 1869 und 1888/98

[Traingelo]

Für das Jahr 1869 gilt (mit ganz wenigen Ausnhamen) noch die Heereseinteilung von 1853. Eine neue Einteilung basiert auf dem Bundesratseschluss vom 16. Juli 1870. Die grosse Neu-Nummerierung findet mit der Militärorganisation vom 13. November 1874 statt.
Bis zur Organisation des Landsturms (1886) als dritte Heeresklasse gibt es Auszug und Landwehr I. und II. Aufgebot.
Die Kantonszugehörigkeit der Landwehr-Infanteriebataillone und Landwehr-Dragonerschwadronen ist gleich wie im Auszug.

Auszug aus Einteilung der Infanteriebataillone 1891 (zur Zeit der 8 Divisionen):
Kanton Waadt 1-9; Kanton St. Gallen 76-82; Kanton Luzern 41-45.

Tschakos der Ordonnanz 1861 haben nur Sterne, wenn sie über das Jahr 1874 hinaus getragen wurden. Käppis der Ord. 1869 haben Sterne in der Landwehr. Werden sie über das Jahr 1888 hinaus getragen, bedeuten die Sterne in der Regel Landsturm.

Ich hoffe, man kommt draus? CH-Militärorganisation ist leider etwas schwierig!

[troupier suisse]

Guten Morgen Traingelo

Vorab Danke für die Infos, deren hohe Qualität langsam zur Gewohnheit wird und man hier bald zum verwöhnten Balg dass sich nur noch auf fremde Hilfe verlässt mutiert in solchen Dingen. Aber sei's drum.

Die Angaben zu den Ordonnanzen bezogen sich nur auf den Tschakotyp, denn die Garnituren schätze ich wegen der Landsturmsterne eher nach 1874 (Ord.61) bzw. 1886 (Ord.69) ein. Jedenfalls denke ich dass ich mit gutem Gewissen auf den Luzerner Ord.69 wieder Lst.Bat.43 draufmachen kann, denn die liegt ja zwischen 41 und 45.

Unabhängig von Deiner Antwort habe ich noch gestern beim Putzen entdeckt dass der 61er Tschako auf dem Lederband ebenfalls noch schwache Spuren einer Nummer trägt, von denen die erste eine 7 und die zweite eine 5 oder eine 7 war (langer horizontaler Strich am Ziffernkopf, und ein einem Fall eine spitze Winkelecke rechts. Im anderen Fall ist nur noch der horizontale Strich erkennbar.

Gestützt auf Deine Angaben (St.Galllen 76-82) kommt hier nur das Lst.Bat 77 in Frage. Bloss die kleinere 69er/74er Kokarde unter der 61er Ganse irritiert mich noch. Ist die Verwendung einer anderen Kokarde plausibel, oder ist dies eindeutig eine Bastlermontage?

[Traingelo]

@Troupier suisse
Zu Luzern: Lst *43* scheint in Ordnung, habe Referenzstücke mit A 43 und Lw/Lst *44*

Zu St. Gallen Ord. 1861: Wenn er "übertragen" wurde, könnte es vielleicht sein, dass er eine Kokarde neuerer Ordonnanz getragen hat. Sollte sich die Möglichkeit bieten, würde ich sie, in diesem speziellen Fall, veilleicht trotzdem einmal ersetzen.

[four]

Ist die Verwendung einer anderen Kokarde plausibel, oder ist dies eindeutig eine Bastlermontage?

guten morgen troupier, ich bin beruhigt, dass sich auch noch andere immer wieder einmal dieselben fragen stelle wie ich auch! O:) also aufgrund meiner dürftigen erfahrungen auf dem gebiet und meinen eigenen zum teil "merkwürdigen" tschakos würde ich sagen: ALLES ist möglich!
o.k., meine antwort nützt dir natürlich nicht wirklich etwas, aber ich kann leider nicht konkret weiterhelfen.....aber ich vermute, ein gewisses (aus meiner sicht schon beinahe unentbehrliches) forumsmitglied :-& weiss sicher mehr dazu...ich bin auch gespannt!

[four]

...hat sich erwartungsgemäss bereits schon vor meiner antwort erledigt!!

[troupier suisse]

Four, ich erkenne dass ich mit meinen Sorgen nicht alleine bin. Am besten bilden wir eine Selbsthilfegruppe für Tschakogeschädigte, so mit Therapiesitzungen am Mittwochabend und Ansteckschildchen mit Vorname.

Ich werde mich vorerst an Deine Feststellung "Möglich ist alles" halten, denn eine grün-weisse 1861er Kokarde wird mir kaum schon an der nächsten Börse im Jardin in Bern an den Kopf springen. Solange es nicht krass unmöglich ist (traingelo schliesst die Möglichkeit der Übertragung ja nicht aus) kann ich damit leben.

@ Traingelo, merci für die Nachreichung der corpi delicti. Jetzt wird mein vergewaltigter "Trottoirtschako" wieder seine Würde zurückerhalten. Naja, jungfräulich unberührt ist er zwar nicht mehr, aber wenigstens näher am Original als zuvor.

[Traingelo]

@ Troupier: "jungfräulich" ist kein Tschako der eine "normale" Soldatenlaufbahn hinter sich hat. In seinem "Leben" ist er mindestens zweimal umgeteilt worden und somit auch umgarniert worden. Dies zum Trost für Deine gebeutelte Sammlerseele!

[four]

@troupier: ich bin ganz deiner meinung:

a) eigener "tschako"-thread
b) selbsthilfegruppe für tschakogeschädigte mit therapiesitzungen

....vielleicht können wir unsere spesen (für die sitzungen)via "opferhilfegesetz" wieder vom staate zurückfordern!

[troupier suisse]

Militärische "Berührung" gilt nicht - ich spreche von der ruchlosen Befleckung durch Crétins und Bastler, die aus einem Landsturmbataillon 43-Tschako einen Füs-Bat 66er machen ohne die Sterne zu beachten. Das ist Schändung, ja Entweihung und stösst einen historischen Tschako in die Gosse der namenlosen Sammlermontierungen, aus der es in den meisten Fällen mangels kompetenter Spezialisten für korrekte Rekonstruktionchirurgie kein Entrinnen mehr gibt.

Ich mach dann mal ein Foto von meinen zwei Kübeln und stell es rein, sobald sie fertig gefettet und gebürstet sind.

P.S.: Tschako-Thread ist eine gute Idee. Am besten grad eine eigene Ecke "Militärische Kopfbedeckungen". Denn solche sind ja ein ganz eigenes Sammlergebiet, und auch die anderen Fraktionen können sich über Schallern und dergleichen dort unterhalten, der Vielseitigkeit unseres Forums gemäss. Ich denke wir bezeichnen unsere Threads zu Schweizer Tschakos genormt im Titel (Ordonnanz, Einheit, evt.Kanton) , so dass man sie leichter wiederfindet.

[troupier suisse]

So, jetzt habe ich die Landsturmthematik verarbeitet und mit diesen neuen Erkenntissen gleich zwei Tschakobeiträge auf der Website unseres Vereins rausschmeissen müssen weil fehlerhaft. Dafür wird das Regal neu eingeräumt, und die erste Tasse im Schank ist der oben erwähnte Tschako Ordonnanz 1869, getreu den Informationen von Traingelo wiederhergestellt.

Einfach Bild unten anklicken, dann gehts in die Museumsabteilungen zu den Kopfbedeckungen (wobei der Plural noch nicht angebracht ist):