12.Husarenregiment in Spanien
Auch unter der Ecke zum Modellbau reingestellt
Das 12.Husarenregiment wurde formiert am 17.Februar 1813 aus Resten des 30.Dragonerregiments und den Schwadronen 2, 3 und 4 des 9.Regiments, die im Januar 1812 als "9e régiment de hussards bis" auf dem spanischen Kriegsschauplatz zurückblieben. Bei der Neuformierung als 12e régiment de hussards wurde die Uniform des 9.Regiments mit seiner Farbgebung übernommen, womit die Abstammung deutlich erkennbar war. Organisatorische Engpässe im Spanienfeldzug liessen keine umfassende Neuuniformierung zu.
Als im Frühjahr 1814 der Rückzug nach Südfrankreich begann, gehörte das Regiment der armée d’Aragon an. Im weiteren Verlauf kämpfte das Regiment kurz in Deutschland und nahm schliesslich an der Campagne de France teil die im April 1814 mit der Niederlage Napoleons endete. Der vorliegende Bausatz im Maßstab 1:32 von Italeri bietet dem Bastler einige Knacknüsse, wenn man die kleine Truppe einigermassen vertretbar hinbekommen möchte.
Zugegeben, am Foto wurde noch ein wenig mit Photoshop rumgemacht um Bewegung und aufwirbelnden Staub vorzugaukeln, was natürlich in einer Wohnwandvitrine Nonsens ist.
Vorab ist zu sagen dass es sich um popelige Weichplastikfiguren handelt die nicht mit dem üblichen Modellbauleim geklebt werden können. Es gibt im Prinzip auch nichts zusammenzukleben, denn die hellblauen Plastikhusaren werden einfach auf die braunen Pferdchen gesteckt. Als 8jähriger hab' ich mit sowas im Sandkasten gespielt, aber mit dem Alter wird man eben wunderlich - ich beschloss die Männchen auf ihren Pferdchen zu veredeln.
Damit sie richtig auf dem Pferden sitzen geht's nicht ohne Leim, in diesem Fall eben Alleskleber der nicht eben Userfreundlich ist. Es gibt auch ordentlich Gussbrauen wegzuschaben. Dieser Satz hat den seltenen Vorteil dass man zwei mal vier verschiedene Reiterfiguren und zwei mal vier verschiedene Pferde hat. Wenn man das klug verteilt, hat man eine schöne Vielfalt an Posen. Die Pferde sind dynamisch bewegt dargestellt.
Ich war natürlich nicht klug und als der Leim trocken war stellte ich fest dass ich zwei mal zwei Mann auf identische Pferde gesetzt und damit wertvolle Varianten verjuxt hatte. Hat man geschabt und geklebt dann kommt die plastische Chirurgie, denn die wilden Reiter sitzen höchst verwegen im Sattel und rudern mit den Armen ohne dass einer Zügel in Händen hält. Aus dünner Plastikkarte wurden Zügel für die linke Hand geschnitten und angeklebt.
Die Tschakos hatten eine Garnitur die von der hübschen Illustration auf dem Schachteldeckel abwich. Anstelle der dargestellten Rautenschilde der Ordonnanz 1806/10 wie sie das 12.Regiment in Spanien trug, haben die Tschakos eine Spätkriegsgarnitur - die Figuren stimmen nicht mit der Illustration überein. Rauten wurde aus einem Eisbecher von McDonalds geschnitten. Auch hat es zwar zwei Offiziere (je einer pro Satz) die aber Schabracken auf ihren Sätteln tragen.
Schabracken trugen nur die Mannschaften, während Offiziere eine geschmückte Satteldecke in den Farben der Uniform hatten. Einer der beiden Offiziere musste dran glauben und in den Mannschaftsstand degradiert werden, auch wenn ihm dann der Karabiner fehlte. Dem anderen wurde mit Folie eine Satteldecke verpasst, nachdem die Schabracke mühsam abgeschnitzt worden war. Ein nicht lösbares Problem war die falsche Uniform.
Im Feld führte man den Tschako mit einem Schutzbezug und Überknöpfhosen welche über die Stiefel getragen wurden. Unsere Husaren tragen das Grande tenue, hübsch und prächtig aber eigentlich nicht zu sehen im Feld. Ich schickte mich in die Paradeuniform und musste konsequent die Tschakos anpassen. Die hatten nämlich direkt aus der Schachtel keine weissen Kordeln am Hut. Aus dickem Kunststoffgarn der Nähkiste gab's Kordeln.
Dann konnten endlich Pinsel und Farbe rausgeholt werden. Eine Woche wurde gemalert. Mühsam war das Leopardenfell auf dem Offizierssattelkopf, was leider nicht wunschgemäss hinkam. Das Bemalen hat aber auch die Chance mitgebracht dem einen oder anderen Husaren einen Unteroffiziersrang auf den Ärmel zu zaubern, was der Viefalt zuträglich war. So stehen die 8 Kerls jetzt in der Vitrine und ich schustere bereits an ebensovielen Dragonern rum.
Napoleonisch ist irgendwie dekorativer und entspannender als das ewige amiolive oder wehrmachtsgetarnte Kriegsgerät.