Schanzwerkzeug

Ob Tunika, Topfhelm oder Brogans, hier wird es gezeigt und diskutiert.

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Schanzwerkzeug

Beitragvon gijoe am Mo 21 Mai, 2007 16:54

Hallo
Weiss jemand wie die Schanzwerkzeuge ( Spaten Pickel Beil) in einer Füsiliergruppe verteilt waren ?
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Beitragvon Napoleon am Mo 21 Mai, 2007 17:10

Ich nehme an du meinst schweizer Armee!

Wenn ja, habe ich irgendwo etws, muss es aber zeurst raussuchen.
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Beitragvon troupier suisse am Mo 21 Mai, 2007 17:21

Die Provisorische Ausbildungsvorschrift der Infanterie (Teil III) von 1939 sagt zur Bewaffnung und Ausrüstung einer Gefechtsgruppe von 13 Mann folgendes bezüglich Schanzwerkzeug aus:

Nichts ist über das Schanzwerkzeug des Gruppenführers (Unteroffizer) festgehalten.

Vom Lmg-Trupp trägt Nummer 2, der eigentliche Lmg-Schütze, eine Pickelhaue / Nummer 3, Gehilfe und Ersatzschütze, einen Spaten / Nummer 4, Unterstützung und Munitionsträger, ein Beil.

Der 1.Schützentrupp, bestehend aus 3 Mann führt drei Pickel oder Spaten mit sich

Der 2.Schützentrupp, bestehend aus 3 Mann führt drei Pickel oder Spaten mit sich

Zum Munitionstrupp, bestehend aus 3 Mann, wird nichts erwähnt.

Daraus lässt sich ein Muster ablesen, welches aufzeigt dass nebst dem häufigsten Werkzeug, dem Spaten der fast jeder Infanterist, ob gemeiner Soldat oder Gefreiter, fasste, die Pickelhaue das zweithäufig ausgegebene Werkzeug war, während das Beil eher selten war, was schon alleine daher rühren durfte dass es nicht wirklich zum Schanzen geeignet war, allenfalls zum Einklopfen von Zeltheringen.

Häufig waren es niedrige Unteroffiziere die ein Beil auf dem Tornister oder am Ceinturon trugen. Das Studium von Fotos aus dem Aktivdienst belegt, dass der Spaten auf der Packung weitaus am verbreitetsten war. Die Pickelhaue sieht man selten und das Beil ist eine grosse Rarität auf einem Foto.
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Beitragvon gijoe am Mo 21 Mai, 2007 18:57

Danke für die schnelle Antwort.
Wir Mitr. Uof durften während meiner Dienstzeit meist ein Beil fassen. Nur um die Position des Vorderbeines des MG 51 zu markieren.
War praktisch und hat gut funktioniert. Bis uns einmal ein Instruktor darauf hinwies das wir mit dem Beil dem Feind die Position unserer Stellung markieren. Ja nicht alles was man in der Armee lernthat Hand und Fuss.

Ich nehme mal an mit dem Klappspaten wurde der Pickel unnötig ?
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Beitragvon troupier suisse am Di 22 Mai, 2007 06:11

Eigentlich schon, aber da man in der Schweizer Armee damals nichts wegwarf dass irgendwann noch irgendwie gebraucht werden konnte, geisterte die Pickelhaue weiter diskret durch das Korpsmaterial. Ich habe zwei Futterale in der Sammlung, eine davon mit Abnahmestempel von 1953, und bei den Rakrohrschützen sah ich das Teil noch während der RS 1989. Heute ist man beim Recyceln grosszügiger bei den Schweizer Streitkräften - alle 4,5 Monate wird der ganze Krempel entsorgt und Neues angeschafft damit man um Himmels Willen den NATO-Standard erfüllt. Den Eindruck gewinnt man jedenfalls als Aussenstehender, der nichts mehr mit der Keckeis'schen Eingreiftruppe zu tun hat.
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Beitragvon gijoe am Mi 23 Mai, 2007 13:49

Nun viele von und haben Ende der 80er noch die gleiche Uniform getragen wie unsere Väter. Das Material war fast für die Ewigkeit gemacht.
Wie steht es mit Feldstechern , Bussolen Taschenlampen und Kartentaschen in der Aktivdienstzeit ?
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Beitragvon troupier suisse am Do 24 Mai, 2007 07:51

Ich habe im nachträglichen Appendix zum Dritten Teil der Ausbildungsvorschrift der Infanterie 1942 (Organisation, Ausrüstung und Führung der Gefechtsgruppe) etwas dazu auf Seite 45 gefunden. Dort wird die Ausrüstung der Gefechtsgruppe behandelt und die besteht aus 1 Unteroffizier und 10 Gefreiten und Soldaten.

Der Unteroffizier (Wachtmeister oder Korporal) als Gruppenführer ist mit einem Karabiner bewaffnet und trägt einen Feldstecher, eine Taschenlampe, eine Bussole, Schreib- und Zeichenmaterial und ein Beil. Ich muss gestehen dass ich nicht weiss wie das Schreib- und Zeichenmaterial mitgeführt wurde, bin mir aber sicher dass dies nicht in einer Kartentasche geschah wie sie Offiziere trugen. Eine solche Tasche gehörte wie die Handschuhe zu den Attributen des Offiziers und wäre kaum an Unteroffiziere abgegeben worden.

Die oben ausgeführte Ausrüstung darf aber nicht verallgemeinert werden. Der Unteroffizier trug solches Material in diesem Fall nur in seiner Funktion als Gruppenführer und war nicht ständig damit ausgestattet.
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Beitragvon Parabellum am Do 24 Mai, 2007 09:07

In der RS 1983 bei der L Flab Kan Oe 54 hatten wir noch den Schanzknochen (Spaten). Kollegen bei der Inf und Art hatten den Klappspaten. Als ich dann Bttr Kdt war, und auf Stinger umgerüstet waren wir auch mit dem Klappspaten ausgerüstet. Die Pickelhaue war eigentlich immer vorhanden. Allerdings wurde bei uns das Schanzmaterial oft gar nicht ausgegeben, da wir wegen der tech Ausbildung keine Zeit für Eingrab-Übungen hatten.
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Beitragvon Napoleon am Do 24 Mai, 2007 09:13

Bei uns gab es nur noch den Klappspaten. Alles andere war zu beginn der 90er schon weg.
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Beitragvon gijoe am Do 24 Mai, 2007 11:34

Interessant !
Weiss jemand wie die Bussole damals aussah ?
Ein Taschenlampe konnte ich kürzlich günstig erwerben. Sie hat noch die Fischaugenlinse und noch keine Farbfilter.
Das mit der Kartentsche ist Interessant !
Obwohl wir Uof. uns, wenn immer möglich dem " Tuntentäschlein" entledigten, stelle ich mir auch die Frage wo Reglemente usw. mitgeführt wurden ?
Es gab 2 Modelle Feldstecher. Kern 8x30 mit Strichmarkierung ( die hatten wir auch noch) und 6x30 Kern oder Zeiss 6x 30 ohne Markierung. Ferner sieht man einteilige Bakelitabdeckungen und die runden Plastikabdeckungen.
Nähere Infos über diese beiden Modelle ?
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