CH-Ordonnanzschuhe

Ob Tunika, Topfhelm oder Brogans, hier wird es gezeigt und diskutiert.

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CH-Ordonnanzschuhe

Beitragvon Napoleon am Mi 05 Okt, 2005 15:42

Da es immer Diskusionen gibt uns auch immer geben wird, ein kurzer Abriss über die Geschichte des schweizer Ordonnanzschuhes.

Erst ab dem Jahre 1880 wurde ein offizieler Schuh an die Soldaten abgegeben, was heisst, dass vor dieser Zeit alle Soldaten selbst für Ihr Schuhwerk verantwortlich waren. Diese Schuhe hatten einen normalen Marschbeschlag mit einem Blech hinten und voren, sowie einer Lochschnürung.

Ab 1898 wurde das Modell überarbeitet und es kam zur gekannten Hackenschnürung, was man noch lange so belies. Dazu wurde ein sogenannter Muggerbeschlag auf die Sohle gesetzt. Der Name stammt von der Firma die die Nägel herstellte.

Ab 1926 wurde dann auf die bekannten Tricounis gesetzt, was hiess, dass man neben der schon vorhandenen Nagelung, diese Tricounis aussen auf die Sohle setzte. Dieser Schue wurde bis ca. 1940 nur an Gebirgstruppen abgegeben. Erst danach kamen auch die anderen Waffengattungen in den Genuss dieses Schuhes, welcher noch bis in die 60er Jahre hinein getragen wurde. Weiter wurde in dieser Zeit ein sogenannter Marschuh verwendet, welcher wie beim Modell 1898 nur eine Muggernägelbesohlung hatte. Die Tricounis brachen zu oft bei langen Märschen. Dieser war, wie der Name schon sagt, für Märsche und für die Radfahrer, da diese selbst niemals Tricouninägel an Ihren Schuhe hatten. Die hätten nur gestört beim tretten der Pedale.

Während des Krieges wurde für die Flieger und Panzertruppen der Vibran-Schuh eingesetzt, welcher schon mit einer Gummisohle ausgerüstet war, das die Panzerbesatzungen oft Probleme beim be- oder absteigen ihres Fahrzeuges hatten.

Danach kam der Marschuh 50, welcher wie schon der Virba-Schuh eine reine Gummisohle bestitzte.
Ab 1968 setzte man für die Gebirgstruppen noch einen speziellen Marschuh ein, welcher viel stärker und auch aus eine Stück gefertigt war.
Ab dem Modell von 1926 wurden bei den Schuhen hinten ein Einschnitt gemacht, zum Teil bei der Fertigung, zum Teil auch viel später. Dies war für die befestigung der Skis oder die der Sporen.

Bilder der Schuhe und Ihrer Besohlung folgt noch.

Zu was man sich auch entscheidet, welche Schuhe zum Darstellen geeignet sind, muss jeder selbst wissen. Wenn möglich sollte man für Darstellungen vor 1940 sicherlich genagelte Schuhe verwenden, nur ist dies leider nicht immer möglich. Repros gibt es nicht und viele Schuhe haben schon eine Form von seinem Vorgänger, der ihn vieleicht über Jahrzente getragen hat, die nicht auf jeden Fuss passt. Und ewtas lernt man schon von klein an. Schuhe die einem nicht gut passen und nicht für die Form seiner Füsse bestimmt ist, sollte man aus gesundheitlichen Gründen nicht tragen, und schon gar nicht für einen Marsch über mehrere Kilometer.
Gutes re-enactment muss und darf nicht auf kosten der Gesundheit gehen!
Zuletzt geändert von Napoleon am Do 06 Okt, 2005 06:07, insgesamt 2-mal geändert.
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Marsch

Beitragvon Lucky Jack am Mi 05 Okt, 2005 16:22

Kann mich noch gut an den GG-Marsch errinern als ich mich entsinnte "Originale-Schuhe" mit Nägeln zu tragen.....
Die Blasen waren noch das kleinere Übel an der ganzen Sache.
Wie oben schon erwähnt kann man leider keine Repros schnell übers Internet bestellen wo man dan richtig "Einlaufen" kann.... [-X
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Beitragvon Monty am Mi 05 Okt, 2005 19:11

Sehr gut geschrieben,Napoleon.
Also ich Persönlich finde die alten Armeeschuhe zimlich Robust und bequem.
Hatte sie immer auf der Alp an ,als Schaffhirte Rinderhirte etc.
Aber man sollte circa 1 Woche bevor man sie anziehn will Täglich "fescht" einfetten.Also das ist mal meine erfahrung dazu.
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Tretter

Beitragvon Pegasus am Mi 05 Okt, 2005 20:50

Ich habe mir ger nie die Gedanken gemacht woher diese Tretter eigentlich kommen. Fast jeder hat so ein paar bei sich rumstehen.
Wer gleich mal meine aus dem Keller rausziehen um zu schauen was für welche ich habe.

Gruss
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Beitragvon Hagelhans am Mi 05 Okt, 2005 23:14

Ab wan wurden eigentlich doie Schalenschuhe für die Gebirgstruppen eingeführt?
Ich kann sie nicht mal finden in meinem Dienstbüchlein. Obwohl ich ein Paar Schalenschuhe und zwei Paar Innenschuhe habe.
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Ordonannzschuhe

Beitragvon Napoleon am Do 06 Okt, 2005 05:01

Das müsste eigentlich der der 68er Gebirgsschuh sein den du gefasst hast, denn es gab nur diesen einen. Schau mal ob er aus einem Stück ist und nicht vernäht, wie die anderen!
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Beitragvon Major Kusanagi am Do 06 Okt, 2005 08:52

Was muss ich da aus offenbar gut unterrichteter Ecke vernehmen!?! Die so honorige Gruppe Rost & Grünspan führe nur Armeeschuhe mit Gummisohlen an den Füssen ihrer tannigen Mannen ins Feld? Das wäre dann ja wohl ein übler Stilbruch und ein Kniefall vor den Phlegmatikussen.

Ich glaubte in Full zwar nagliges Schuhwerk gesehen zu haben, aber da bin ich mir nun gar nicht mehr so sicher. Gibt es jemanden mit tieferer Einsicht der mir den Sachverhalt erläutern kann? Marschieren die alpinen Re-enactoren und Tellensöhne nur in Schoggipantoffeln umher?

Wenn dem tatsächlich so sein sollte, wäre ich ganz froh dies nicht mehr als Aktiver im Felde des Re-enactment miterleben zu müssen. Genügt es nicht schon, dass weite Kreise der Napoleoniken mit Gummisohlen über die Wallstätte marschieren?! Muss diese zweifelhafte Mode nun auch ins reputable eidgenössische Re-enactment reinschwappen?
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Re: Ordonannzschuhe

Beitragvon Hagelhans am Do 06 Okt, 2005 09:37

Napoleon hat geschrieben:Das müsste eigentlich der der 68er Gebirgsschuh sein den du gefasst hast, denn es gab nur diesen einen. Schau mal ob er aus einem Stück ist und nicht vernäht, wie die anderen!


Nei, ei. Den Gebirgsschuh aus Leder habe ich auch. Ich meine de Schalenschuh.

http://www.allschall.ch/shop/images/med ... anti_b.jpg
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Schuhe

Beitragvon Napoleon am Do 06 Okt, 2005 09:52

Lieber Major Kusanagi.

Was du da offenbar von schlecht unterriechteter Ecke erfahren hast, oder sollte ich vieleicht sagen, von einem, der überall reinredet und so tut, als komme er draus, stimmt nicht.
Rost & Grünspan trägt nicht, wie du es so schön geschrieben hast " Schoggipantoffeln ", sondern ihre Schuhe sind genau wie der Rest ihres Materials echt. Keine Kopien, oder Zeugs, was nicht in die entsprechende Ordonnanz gehört.

Kleines Beispiel gefällig?

Bei einem der letzten Auftritte (siehe Link) in Uniformen des 1.WK trug die Truppe nur originalgetreue untenrum benagelte Schuhe von passendem Ordonnanzmodell, die in einem Fall sogar über 90 Jahre alt waren:
http://home.datacomm.ch/rebmann/archiv/ ... dates.html

In Full trug die ganze Truppe Nagelschuhe (siehe Foto) und nur die dauernd im Bunker eingesetzten Leute mussten aus Versicherungsgründen Gummisohlen tragen, weil die steile Eisenleiter ins Untergeschoss mit Nagelschuhen zu gefährlich gewesen ist. Wer beim selben Anlass nur in einem Erdloch hockt, welches übrigens den Namen nicht verdient hat, muss sich auch nicht mit solchen Sachen befassen:

Bild

Nur wer nur ab und zu auf uniformierten Märschen (die bei R&G übrigens immer um die mindestens 15 bis 20 Kilometer lang sind) dabei ist, trägt am Anfang Gummisohlen, weil es Jahre brauchen kann, um richtig passende Marschschuhe für eine Schuhgrösse zu besorgen, und diese dann beim Schuhmacher mit neuen Nägeln ergänzen zu lassen.


Ich kann dich also beruhigen, die R&G's sind keine " Schoggipantoffelnträger", sondern sie werden auch in Zukunft die Qualität zeigen, die man von ihnen gewohnt ist.

Noch Fragen?

Napoleon
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Beitragvon Major Kusanagi am Do 06 Okt, 2005 10:55

Mein Lieber Napoleon

Nun mach mir mal meine geheime Informationsquelle nicht madig. Man wird sich doch noch ein wenig aufregen dürfen wenn ein Gerücht umgeht. Ich bin bei solchen Details eben etwas empfindlich, weil gerade auf die Schuhe bei Re-enactoren manchmal zuwenig Augenmerk gelegt wird. Schlimm sieht's da im 19.Jahrhundert aus, wo man viel Geld in historisch korrekte Garderobe steckt, aber dann beim Schuhwerk Kompromisse eingeht weil es Manchem zuviel wird ordentlich zu Bürsten und zu Fetten.

Ausserdem sollte es Rost & Grünspan schmeicheln wenn es für Emotionen sorgt weil die Gruppe in den Verdacht von vernachlässigten Details kommt. Es gibt Gruppen die einen so schlechten Ruf haben, dass sich keiner aufregen würde weil irgend etwas an der Ausrüstung nicht stimmt, da man das ohnehin ständig erwartet. Ferner beruhigt es mich zu hören dass in Full korrektes Nagelschuhwerk zum Einsatz kam. Ich dachte schon mein Erinnerungsvermögen baut langsam altersbedingt ab. Ich hatte dort schon Mühe überhaupt den Bunker zu finden.

Gruss und Dank vom Major
Major Kusanagi



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